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Thema: "Politikverdrossenheit" - ist damit alles gesagt?

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  1. #13
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    Standard "Politikverdrossenheit" - ist damit alles gesagt?

    In einem anderen Forum habe ich auf die Frage nach Politikverdrossenheit eine Antwort gegeben, die ich hier zur Diskussion stellen will:

    Die Politik ist mehr oder weniger zu einem Witz verkommen. Im Mainstream herrschen eine Korruption, eine Geistlosigkeit und ein Zynismus, der nur noch erschreckend ist. Da geht es darum, als Teil eines "Netzwerkes" von Amts- und Mandatsträgern gepaart mit Pseudo-"Unternehmern" (weil die zwar auf Unternehmer machen, aber ohne Protektion durch den Staat nicht existieren könnten) seinen Vorteil zu finden. Man ist nicht mir übergreifenden Werten und Weltanschauungen, einem Gemeinwesen oder einer Identität verpflichtet, sondern nur noch seiner Clique, KlassenFRAKTION (nicht der gesamten Klasse) und seinen "Beziehungen".
    Da machen alle mit und da braucht man auch nichts darauf zu geben, ob da ein Atheist oder Bischof, Hete oder Homo, Mann, Frau oder Transe ist. Eines meiner schlimmsten Scheißerlebnisse hatte ich mit einer anderen transsexuellen Frau, die mich bei einem Vorstellungsgespräch auf absolut hinterfotzige Weise abblitzen ließ. Weil die Dame sich nicht anderen Transsexeullen wie mir gegenüber solidarisch fühlte, sondern loyal zu dem korrupten Netzwerk im Umfeld von "Hartz IV" stand, dem sie wohl ihren eigenen Posten verdankte.

    Was soll denn dabei herauskommen außer ***?

    Ich war fast dreißig Jahre politisch aktiv, habe in meiner Heimatregion mitgeholfen, die Grünen zu gründen, weil ich die angesichts von Wahn wie der Atomkraft für richtig und wichtig halte. 2003 bin ich bei den Grünen wieder ausgetreten, weil die mich mit "Hartz IV" in die Pfanne gehauen haben und heute machen sie in meiner Heimatregion eine Koalition mit der CDU und der FDP. Unsere Superdemokraten werden dafür ihre Ausreden haben, ich will sie nicht mehr hören oder lesen. Die gehen dann auch ganz schnell zu Beleidigungen und Diffamierungen über und sind auch ganz schnell ganz beleidigt, wenn sie ihre eigene Medizin schlucken müssen. Letztes Wochenende hat mir ein aufrechter "Demokrat" sogar Prügel angedroht, weil ich schlecht über Israel redete und ich habe den nur deshalb nicht wegen Nötigung angezeigt, weil ich das nicht mehr ernst nehmen kann.

    Dieser Brei hat es geschafft, ernsthafte Reflexionen aller Art über Ordnung, Sinn und Zweck von Gesellschaft und all die damit zusammenhängeden Begriffe - Identität, Ideologie, Weltanschauung, Gemeinwesen, Gesellschaft, Gemeinschaft, Wirtschaft, Erkenntnis und und und - in die hintersten Winkel und die äußersten Ränder zu drängen.
    Das wäre vielleicht sogar gut und richtig, wenn das im Zeichen wirklicher Freiheit und Schluss mit Weltanschauungsterror, staatlicher und gesellschaftlicher Bevormundung geschähe. Weil da mit den "Werten" unendlicher Schindluder getrieben wurde!

    Aber nein, der Brei will uns auch noch "Sitte, Anstand und Moral" lehren. Wir sollen konservativer werden und mehr in die Kirche gehgen. Hat man ja in den USA gesehen, was der Kirchgänger Bush hinterlassen hat: ein verhasstes und verarmtes Land und 10 Billionen Dollar Schulden.

    Soweit der Post, hier einige Ergänzungen:

    Beim Lesen in [Links nur für registrierte Nutzer] auf einer rechtsextremen Website habe ich zu meinem großen Entsetzen festgestellt, dass mir - bei aller Ablehung der konkreten Inhalte - die Art der Reflexion, wie sie "Nazbol" betrieb, wesentlich näher liegt als den Diskurs, den die politische Mitte betreibt.
    Und auch wenn ich das, was die Kameragenossen da an Autoritarismus und verbrauchten Ideologien wieder aufleben lassen sollte, im Zeichen des hedonistischen Anarchobolschewismus Stück für Stück auseinander nehmen würde (wozu mir die Zeit fehlt), würde mich das dem Mainstream und seinem Diskurs keinen Millimeter näher bringen.

    Der Mainstream lehnt solche Diskurse ab, ich auch - aber wir tun es auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Ich will zeitgemäßíge und verbindliche Strukturen und Orientierungen und dass sich letztendlich jeder selbst die Welt aussucht, in der er oder sie leben will. Lösen wir doch die Gesellschaft auf und soll sich jeder seine eigene schaffen, wenn wir - siehe oben - auf keinen gemeinsamen Nenner kommen X( ! Der Mainstream will das Chaos - anders kann ich es nicht fassen. Er will aber nicht das freiheitliche und schöpferische Chaos, sondern Chaos als Form der Herrschaft. Man soll Normen gerecht werden und wehe wehe wehe wenn nicht, aber weiß nicht, wie diese Normen aussehen. Es hat irgendwas mit der Wirtschaft zu tun. Den komischerweise sind die, die am Arsch sind, immer eines - arm!
    Hinter all dem Gedöns, das auch der Mainstream um Sitte, Anstand und Moral, Toleranz oder low tolerance veranstaltet, steckt letzendlich nur eines: die materiellen Interessen einer kleinen Minderheit, die irgendwie über eine große Mehrheit herrschen muss. Und die sich dazu entschieden hat, "Politik" wie einer Art Schauspiel mit vorgegebenen Rollen zu inszenieren.
    Man benutzt "Staat", "Volk", "Nation", "Klasse", "Tradition", "Emanzipation" ..., steht selbst aber außerhalb oder über diesen Kategorien.

    Nachtrag: bei aller Verachtung für den Mainstream kann ich das, was ihm der "Rand" (wobei es fast egal ist, ob rechter oder linker) entgegensetzt, auch nicht billigen. Weil es wie eine Flucht in die gescheiterten Ideologien des 20. Jahrhunderts anmutet und die Nazbols lieber eine vernünftige Geschichte über den linken Nationalsozialismus schreiben sollten, als versuchen, ihn im 21. Jahrhundert wieder zu beleben.

    Und wählen soll man, wenn einem die Linkspartei zu bieder und zu systemnah ist, gefälligst die [Links nur für registrierte Nutzer]. Die vertritt auch gute Positionen in der Migrationspolitik und die Linke hat von ihr geklaut.
    Geändert von Beverly (07.11.2008 um 13:36 Uhr)

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