Studentenvertreter sehen die neue Variante der Studiengebühren von Wissenschaftsminister Johannes Hahn, als "eine Strafe für jene, die viel tun". Rektoren als "politisches Vorgeplänkel zur Regierungsbildung".
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Opposition erbost
"Rausgeprüft". Florian Ortner, Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), warnt davor, dass Studenten in dieser Variante "rausgeprüft werden" könnten. Geht's nach Hahns Plänen, sollen Studenten nicht mehr pro Semester zahlen, sondern pro Kurs. Wie viel die Teilnahme an einer Lehrveranstaltung schlussendlich kostet, hängt von den so genannten ECTS-Punkten ab. Sie werden den Studenten pro Kurs angerechnet.
Jede Uni entscheide selbst. Ortner: "Bisher hat man für 30 Semesterpunkte, 363 Euro bezahlt. Nach Adam Riese würde einer dann 12 Euro kosten." Im Schnitt hat ein Kurs drei bis vier Punkte. Studenten müssten für eine Lehrveranstaltung also zwischen 36 und 48 Euro zahlen. Hans Sünkel, Rektor der Technischen Universität (TU) Graz, spricht sich für Studiengebühren bei gleichzeitiger Autonomie der Universitäten aus. Der Staat würde eine gewisse Bandbreite festlegen, jede Universität für sich entscheiden, wie viel Gebühren sie von ihren Studenten verlangt. "Eines steht fest, ohne Studiengebühren geht's nicht."
"Wenig Nutzen." Wolfhard Wegscheider, Rektor der Montanuniversität Leoben, sieht das neue System verbunden mit "viel Kosten, bei wenig Nutzen". Der administrative Aufwand, für jeden Studenten individuelle Gebühren zu berechnen, ginge ins Uferlose. Außerdem sei Hahns Vorschlag nur das "Vorgeplänkel zur Regierungsbildung".
Strafe. Auch für Christian Dobnik, ÖH-Vorsitzenden der TU Graz, ist die Umsetzung der neuen Variante nicht vorstellbar: "Pro Kurs zu zahlen, wäre eine Strafe für die Fleißigen."
Abschreckend. Es würden sich ohnehin schon zu viele von den Studiengebühren abschrecken lassen. Christian Dobnik wie auch Florian Ortner verweisen auf eine aktuelle deutsche Studie, die darlegt, dass vor allem Frauen und junge Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern wegen der Studiengebühren aufs Studium verzichten.