Es beginnt schon am Anspruch. Es wird gerne betont das der Holocaust das größte Menschheitsverbrechen war und unvergleichbar ist. Doch wie kann etwas das Größte von irgendetwas ist, wenn man sich weigert Vergleiche anzustellen?

Bleibt also das schlimmste Menschheitsverbrechen. Schlimmste in welcher Kategorie?

Der absoluten Opferzahl? Nun, da topt Maos Kulturrevolution mit 60 Millionen Opfer den Holocaust mit 6 Millionen ohne weiteres.

In relativen Opferzahlen? Da kann sich die Vernichtung der nordamerikanischen Indianern mit fast 90% ihrer Population oben auf wähnen. Der Holocaust raffte dagegen knapp ein Drittel aller Juden dahin.

Schlimmste in der Ausführung? Nun, bis heute hat mir kein Mensch erklären können warum eine weniger technisierte Ermordung der Juden moralisch weniger schlimm wiegt als die Bekannte. Auf die Frage ob eine Ermordung der Juden mit Keulen und Steinen gleich an Ort und Steine die moralisch beste Variante des Massenmordes gewesen wäre, hatte auch keiner eine gute Antwort.

Schlimmste wegen der Opfergruppe? Was nichts anderes heißt das die Ermordung von Juden schwerer wiegt als die eines Chinesen oder Indianers. Auch dazu wollte sich keiner äußern.

Schlimmste wegen der Tätergruppe? Also das Mord umso verwerflicher ist, wenn der Täter ein Deutscher statt Amerikaner oder Russe ist. Doch auch hier waren die Antworten spärlich gesäht.

Gibt es eine Kategorie die ich vergessen habe? Was den Holocaust wirklich einzigartig gegenüber anderen Menschheitsverbrechen macht, ist der Grad seiner "Vermarktung". Und genau deswegen kommt es zu den ganzen Fehlschlüssigen.

In Diskussionen erlebe ich es jedenfalls nahezu immer wieder, das der Großteil der selbsternannten Vergangenheistbewältiger irgendetwas nachplappert aber nicht wirklich begreift was sie da sagen, geschweige das sie es begründen könnten.

Immer wieder spaßig für mich.