Wladimir Wladimirowitsch Putin - Biographie
Von Alexander Rahr
(...)Nach Aussagen seiner Lehrer war er ein schwieriger Junge. Wowa, oder Wolodja, so wurde er damals genannt, wuchs praktisch auf der Straße auf. Die anderen Kinder hatten große Angst vor ihm, denn er schlug bei Auseinandersetzungen als erster zu. Zusammen mit anderen Straßenkindern machte er die Gegend unsicher, rannte oft von zu Hause weg, schlug sich mit Nachbarjungen und musste selbst Prügel einstecken.
Die strenge Erziehung seines Vaters, die frühe Jugend auf der Straße prägten den Charakter Putins. Er lernte früh seine Gefühle zu verbergen, sich vor den Gefahren der Umgebung ständig in acht zu nehmen. Als Kind war Putin nicht kräftig, aber sehr frech. Er galt als wenig folgsam, und seine Noten erreichten nur den Durchschnitt . Klassenlehrerin Gurjewitsch besorgte sich die Adresse der Familie, Baskow Pereulok Nr, 12, um mit den Eltern zu reden, noch heute ein gewöhnlicher Mietblock in der heruntergekommenen Innenstadt Leningrad.
Als sie damals,1964, Putins Eltern aufsuchte, machte Putins Mutter keinen Hehl daraus, dieses Kind nicht gewollt zu haben. Die ersten beiden Kinder der Mutter Putins waren verstorben, aber der Vater Putin wollte unbedingt einen Sohn haben, der später in seiner Metallfabrik arbeiten sollte.
Die Klassenlehrerin Gurjewitsch gab Putin kostenlosen Privatunterricht, um seine Noten aufzubessern, und um den Jungen von der Straße fernzuhalten, worum sich auch der Kampfsporttrainer Anatolij Rachlin kümmerte, indem er Putin Kampfsportunterricht gab.
Putin zeigte sich im Sportunterricht sehr engagiert und zielstrebig. Der Trainer redete Putin senior aus, seinen Sohn in seine Metallfabrik zu schicken, da er mit seinen geistigen Fähigkeiten Karriere bei der Polizei oder dem KGB machen könnte.(...)
(...)Ein nicht genannter Schulkamerad erzählte der Zeitschrift Moskowskie nowosti aber auch eine weniger schöne Geschichte, wie der vom sportlichen Ehrgeiz besessene Putin im zweiten Studiensemester 1971 bei einem Samboturnier an der Universität einen Freund , der diese gefährliche Sportart nicht beherrschte, dazu überredete, als Ersatzmann für einen anderen erkrankten Mannschaftskameraden einzuspringen.
Am Tage zuvor versuchte Putin seinem Freund auf die Schnelle einige Sambo-Tricks beizubringen. Doch währen des Turniers kam es zu einer furchtbaren Katastrophe. Der unerfahrene Amateur wurde schwer verletzt und erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen im Krankenhaus. Mannschaftskapitän Putin litt jahrelang psychisch aufgrund der Folgen des schlimmen Unfalls. Beinahe wurde er aus der Hochschule ausgeschlossen. Bei dem Begräbnis soll er schrecklich geweint haben. In seiner Autobiographie schilderte Putin den Vorfall dagegen ganz anders.(...)