Waffengeschäfte
Russland rüstet die Saudis auf
VON HELMUT MICHELIS
Riad/Düsseldorf (RP). Milliardenschwerer Kurswechsel am Golf: Saudi-Arabien, traditionell enger Partner der USA, kauft plötzlich Waffen in Russland ein. Beobachter spekulieren: Steht dahinter die Forderung an den Kreml, vom Iran abzurücken?
Riad 150 Kampfpanzer, 100 Schützenpanzer, 160 Kampf- und Transporthubschrauber, Flugabwehr-Raketensysteme – für weit mehr als eine Milliarde Euro will Saudi-Arabien russische Rüstungsgüter kaufen. Im Oktober 2007 hatte das Königshaus in Riad bereits 180 Panzer T-90 und 150 Mil-Kampfhubschrauber in Moskau bestellt.
Die USA muss dieses Geschäft hart treffen: Bis in den Zweiten Weltkrieg hinein reicht ihre Zusammenarbeit mit den Saudis. Den Vereinigten Staaten war nach Kriegsende sogar ein Erdöl-Fördermonopol eingeräumt worden.
Die wichtigsten Waffensysteme wie Awacs-Frühwarnjets, F-15-Jagdflugzeuge oder M 1-Kampfpanzer kauften die saudischen Streitkräfte von US-Firmen. Die restliche Ausstattung wurde in Europa beschafft. Russische Technik war nie im Gespräch.
Ausgerechnet der Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Prinz Bandar bin Sultan bin Abdulaziz, wegen seiner Nähe zu Washington von seinen Kritikern als "Bandar Bush" verspottet, fädelte nun den spektakulären Kurswechsel ein – gemeinsam mit Russlands heutigem Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Der Prinz, früherer Botschafter in den USA, unterzeichnete jetzt mit Putin, nicht etwa mit dem neuen Staatschef Dmitri Medwedew, eine entsprechende Vereinbarung über militärisch-technische Zusammenarbeit…
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