Ich würde differenzieren; zwischen dem privaten Raum, in welchem ich nahezu ohne jede Einschränkung extrem konservativ gesinnt bin und dem politischen Raum, in dem ich zu gewissen Kompromissen, eher mit der autoritären Linken als mit Liberalen und ihrem von Achtundsechzig geschwängerten Anhang, durchaus fähig bin.
,,Glauben Sie nicht , daß ich in Tröstungen schwimme. O nein : mein Trost hienieden ist, keinen Trost auf Erden zu haben. " - Therese von Lisieux
Wenn "wahrer Liberalismus" aus der Verbindung des Liberalismus mit anderen Elementen beruht, stellt sich die Frage, ob die heute immer stärker zu beobachtende "Reinform" des Liberalismus, der sich z. B. anders als vor 30 Jahren scharf von der Linken abgrenzt, noch liberal ist. Oder war der totale Sieg des Liberalismus nach 1989 der Anfang von seinem Ende, weil sich die Sieger nun untereinander vermöbelten? Wobei du bedenken solltest, dass auch ich um '89 mehr oder weniger liberal - linksliberal, grün - war. So wie die Mehrheit damals im Westen und Osten. Was ist davon heute geblieben?
Wobei aber auch hier der Liberalismus nur das Schicksal der anderen Ideologien teilt, deren Untergang im Augenblick ihres totalen Sieges begann. Im Falle der Bolschewiki setzte unter Stalin brutalstmögliches internes Hauen und Stechen wenige Jahre nach ihrem Sieg im Bürgerkrieg ein und davon haben sie sich nie erholt. Im Falle der Nazis war es einige Monate nach dem Ermächtigungsgesetz so weit - mit Röhm und Strasser liquidierte Hitler den letzten Rest an ideologischer Abweichung und damit an ideologischem Leben in den eigenen Reihen überhaupt. Das Ausschalten aller Andersdenkenden und die absolute Zentralisierung der Macht führten zum Exitus der eigenen Ideologie - eigentlich ist das richtig geil, weil rote und braune Schlächter da bekommen haben, was sie für ihre Grausamkeiten verdienten.
Nur ist das nicht zur Nachahmung zu empfehlen :rolleyes:
Nordischer Sozialist - d.h. ich bin nur sozial in bezug auf Menschen meiner Abstammung eingestellt, lehne den christlich inspirierten Universalismus und die Gleichheit/Freiheit/Brüderlichkeit aller Menschen ab.
Ansonsten bin ich wirtschaftsliberal, wäre also im klassischen Spektrum am ehesten in der FDP aufgehoben.
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Geändert von Klopperhorst (24.06.2008 um 08:55 Uhr)
"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
Du schaffst mit der Kombination von kollektivem Egoismus - sozial nur für das eigene Volk - und ökonomischer Konkurrenz - Wirtschaftsliberalismus - Mentalitäten und Einstellungen des Wohlstandschauvinismus, Wohlstandsrassismus und Wohlstandsnihilismus, die dein nordisches Gemeinwesen spätestens in einer Generation zerreißen werden. Weil sich dann selbst beim Rausmobben der Südländer die Nordländer untereinander fertig machen machen werden.
Das ist nicht Theorie und Vermutung, sondern die traurige Erfahrung der Nachkriegszeit. Hatten wir da nicht in der BRD und anderen westlichen Staaten deinen wirtschaftsliberalen "nordischen Sozialismus" nur für den Norden, alldiweil die Afrikaner hungern durften? Was hat er gebracht außer eine Mentalität des "nach uns und unserer Rente die Sintflut" und die Spaltung der Deutschen in Arm und Reich?
Das Soziale ist eben nicht teilbar und muss allen Menschen zugute kommen. Es kann nicht in einer Grenze eingesperrt werden. Weil der Egoismus auch nicht teilbar ist und alle Grenzen überspringt.
Du hast nicht ganz unrecht.
Vielleicht wäre mein Idealmodell das weisse Amerika zur Zeit der Rassentrennung.
Du gehst aber fehl in der Annahme, der Universalismus wäre von Vorteil für die Menschheit. Es wird immer Gruppen geben, die sich durch besondere Merkmale definieren und sich von anderen Gruppen absondern, besondere Rechte etc. einfordern wollen.
Der ewige Kampf solcher Gruppen, ob nun Rassen oder Klassen, ist dem Menschengeschlecht immanent.
Dein Univeralismus ist nur ein Gedankenprodukt (in Wahrheit die Moral der Sklaven, wie Nietzsche nachwies), scheitert in der Wirklichkeit grandios und führt letztendlich in den Zerfall. Eine gesunde Menschheit kann nur eine Menschheit mit innerer Konkurrenz sein, die letztendlich alle Entwicklung voran treibt.
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Geändert von Klopperhorst (24.06.2008 um 10:30 Uhr)
"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
Holistische Vereinheitlichung und die Ausschaltung autonomer Akteure zugunsten eines alles beherrschenden Staates mag in die Stagnation führen. Selbst wenn der Staat effektiver arbeitet als etwa im Ostblock, werden viele Impulse fehlen.
Doch derzeit nimmt die Konkurrenz solche Ausmaße an, dass dabei wenig Konstruktives rauskommt, viel auf-der-Stelle-treten und auch viel Zerstörung und Leid.
Im Wesentlichen Liberal.
Der Kampf ist dem Menschengeschlecht immanent. Sieht man sich die Geschichte an, hast du recht. Dieser realen Geschichte kann man aber doch ein Ideal entgegensetzen. Auch die National-konservativen streben etwas an, was noch nicht existiert, nämlich einen rassisch und kulturell homogenen Nationalstaat. Auch ein Ideal, ein Gedankenprodukt.
Der ewige Kampf als Metapher ist für mich entzaubert, es geht um Einflussgebiete, Rohstoffe, Macht. Das Volk wird nicht gefragt, aber im Ernstfall benutzt. Frieden wäre demnach eine Illusion für Weicheier, stimmts ?
Bitte denke daran, es gibt Atomwaffen, der "ewige Kampf" kann für alle schnell zu Ende sein. Die archaische Vorstellung vom immerwährenden Kampf der Völker gleich mit.
Der Weg ist das Ziel. Einen Endpunkt, eine Idealgesellschaft gibt es nur in den Köpfen der Protagonisten. Sie gleichen den Eseln in Italien, denen man einen Ballen Stroh an einer Stange vor dem Kopf befestigt, dem sie immer nachlaufen, ohne ihn zu jemals zu erreichen.
Wer versteht, daß es keine Idealgesellschaft gibt, der sieht die Welt dynamisch, der sieht, daß es keine absoluten Bezugspunkte gibt, keinen Universalismus, daß es nur den Kampf von Gruppen gibt, die zum Leben und zur Herrschaft drängen.
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"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
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