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Thema: Darf unsere Demokratie "wehrhaft" sein?

  1. #71

    Daumen hoch! Demokratische Diktatur

    Zitat Zitat von Roter engel
    Nein, im Gegenteil...Demokratie müsste eigendlich immer eine Diktatur der Mehrheit(smeinung) sein. Denn schließlich liegt die Entscheidungsgewald in ihren Händen.
    Und die "Reichen und Schönen" stellen sicherlich nicht die mehrheit. Man sollte sich also fragen, warum nach deren Wohl agiert wird und warum das Proletariat sich nicht wehrt und zwar demokratisch.
    Eine sehr interessante Frage (möglicherweise die interessanteste, die du jemals hier gestellt hast):

    Im Kapitalismus ist bekannterweise die Bourgeoisie (Kapitalistenklasse) letzlich der Strippenzieher und Steurer. Ökonomisch und damit auch politisch.
    Eine Minderheit mit Produktionsmittel. Auf der anderen Seite haben wir die werktätigen Massen, also die Mehrheit. Nach dem Demokratie-Begriff müssten die werktätigen Massen ja herrschen, oder? Leider ist es (noch) nicht so. Die Herrschaft einer Minderheit der Kapitalisten über ein Millionenheer von werktätigen Massen. Aber warum, fragt man sich, warum sieht es nicht so aus? Weil sich die herrschende Minderheit oder Klasse ihr Gesellschaftssystem mit komplexen Herrschaftsmechanismen modifizierte, um die das System himself schützen will: Es werden Konzessionen (das heisst Zulassungen von Freiheiten und Rechten) gemacht und lässt durch das wählbare (nur alle 4 Jahre und dann heisst es Klappe zu) Parlament die Illusion einer wahren Volksherrschaft errichten. Nur damit die werktätigen Massen nicht auf die Idee kommen, das System in seinen Grundlagen zu stürzen und eine sozialistische Gesellschaftsform selbst aufbaut.
    Tja, und der gute Marx nannte diese neue Gesellschaftsform "Diktatur des Proletariats", also die Herrschaft der Mehrheit, der werktätigen Massen.
    Warum jetzt Diktatur? Weil im marxistischen Sinne die Diktatur eine Gewaltherrschaft ist, ob nun offen oder verdeckt, brutal oder ausgeglichen*
    Gewaltherrschaft in dem Sinne, dass die herrschende Klasse auf allen möglichen Wegen die beherrschte Klasse unterdrückt.

    Warum sich dabei das Proletriat nicht dagegen wehrt, ist eine schwierige Frage:
    In Form von Gewerkschaften oder Sozialverbänden machen die Massen Widerstand gegen die Angriffe der Kapitalisten auf soziale Errungenschaften wie zum Beispiel auf Betrieb (Lohnkürzungen, Arbeitszeitverlängerungen, und andere Sachen), Gesundheit oder Edukation. Doch mit der Sozialpartnerschaft**-These kapitulieren sozusagen die Massen gegen die Angriffe.

    *Mit ausgeglichen meine ich im allgemeinem Sinne "demokratisch und rechtsstaatlich"

    **Mit der These der Sozialpartnerschaft wird immer behauptet, Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse wären keine Gegner, sondern Partner.
    Das erklärt warum das Klassenbewusstsein, womit die werktätigen Massen alle Drecksspiele des Kapital mehr oder weniger reagieren und bedingungslos bekämpften, weggeworfen wurde.
    Geändert von Roter Prolet (11.12.2004 um 12:28 Uhr) Grund: Korrektur
    Die herrschende Politik ist nicht Sachzwang-geleitet, sondern Interessen-diktiert. Sie hat Profiteure. Deren Einfluss allerdings begründet sich nicht in Wählerstimmen, sondern in wirtschaftlicher Macht.

  2. #72
    Ein Sturm wird kommen... Benutzerbild von Wilhelm Tell
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    Standard

    Das ist einer der Gründe, warum viele schlaue Männer die Demokratie zum Scheitern verurteilt sehen.

    Ebenso ist es doch mit der Tolleranz... zumindest so ähnlich... Intollerante tollerieren usw....
    Friedrich von Schiller; Die Räuber I/2:
    Karl Moor:
    Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit!

  3. #73
    Ein Sturm wird kommen... Benutzerbild von Wilhelm Tell
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    Standard

    Roter Engel hat zuviel Marx gelesen... In jedem Buch über Politwissenschaften wird beschrieben, dass in der Demokratie eine Herrschft der Mehrheit über Minderheiten entstehen könnte. Deshalb ist in jeder 'wirklich' demokrat. Verfassung der Schutz der Minderheiten verankert.
    Friedrich von Schiller; Die Räuber I/2:
    Karl Moor:
    Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit!

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