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Thema: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

  1. #1

    Standard Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Konservativen, rechten Kreisen ist sie seit langem ein Dorn in Auge:
    Die "multikulturelle Gesellschaft".

    Ihren Gegnern schwebt eine mehr oder weniger "monokulturelle Gesellschaft" vor, in welcher kulturelle Traditionen Verpflichtungscharakter haben und die Freiräume des Individuums auf weitgehende Identität mit einer "Mehrheitskultur" (oder das was jeweils darunter verstanden wird) beschränkt werden. Aus Sicht des konservativen Weltbildes führt die Verabschiedung eines kulturellen Zwangsmodells nämlich zu "Werteverfall" und dem Ausbreiten von "Parallelgesellschaften".

    Ich halte dem entgegen:
    Kulturelle Vielfalt ist eine positive Ressource, denn sie eröffnet dem Individuum die freie Möglichkeit, sich entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse zu entfalten und kreativ zu sein. "Werteverfall" ist ebenfalls etwas normales, denn Menschen und Umstände ändern sich und bilden neue Werte heraus. Damit Neues möglich wird, muß auch hier Altes vergehen. Wer am Alten festhalten möchte, der darf dies auch, er darf nur nicht andere zwingen, es ihm gleich zu tun. Eine multikulturelle Gesellschaft ähnelt also der Idee hinter Lessings Rinparabel: Was für die Menschen am Besten ist entscheidet sich in der Lebenspraxis der Menschen selbst, und nicht durch "Gott" oder einer vergötzte "Tradition" oder "Leitkultur".
    Die einzige Einschränkung ist:
    Jede "Subkultur" muß sich an die generellen Spielregeln halten, die der Gesellschaftsvertrag (bzw. das Grundgesetz) festlegt.
    Es existiert also nur eine „positive“ Kulturform, nämlich die der Bindung an die allgemein verbindlichen Regeln, welche die individuelle Freiheit gegen Übergriffe durch den Staat oder private Gruppierungen verteidigen. Diese Regeln werden in freier Verständigung festgelegt durch demokratische Institutionen.
    Islamisten sind hier also genauso wenig tolerierbar wie die Hegemonieansprüche deutscher Spießer und Konservativer. Auch hat eine „multikulturelle Gesellschaft“ nichts mit unbegrenzter, unkontrollierter Zuwanderung o.ä. zu tun, wie oft fälschlicherweise behauptet wird.

    Van Moorrison
    „Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit“ Jean Jacques Rousseau.

  2. #2
    Haßkrimineller Benutzerbild von wtf
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Nichts gegen eine multikulturelle Gesellschaft. Sie muß allerdings die lokale Leitkultur und insbesondere die geltenden Gesetze bedingungslos akzeptieren. Parallelgesellschaften haben mit Multikulti rein garnichts zu tun.

    Der allgegenwärtige italienische Pizzabäcker ist ein Beispiel für gelungenes Multikulti, der Türke mit deutschem Paß, aber ohne nennenswerte Sprachkenntnisse ganz sicher nicht.
    "When the people fear the government, that´s tyranny. When the government fears the people, that´s freedom." Thomas Jefferson

  3. #3

    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Zitat Zitat von wtf Beitrag anzeigen
    Nichts gegen eine multikulturelle Gesellschaft. Sie muß allerdings die lokale Leitkultur und insbesondere die geltenden Gesetze bedingungslos akzeptieren. Parallelgesellschaften haben mit Multikulti rein garnichts zu tun.
    Der allgegenwärtige italienische Pizzabäcker ist ein Beispiel für gelungenes Multikulti, der Türke mit deutschem Paß, aber ohne nennenswerte Sprachkenntnisse ganz sicher nicht.
    Was verstehst Du unter einer "Leitkultur"?
    Wenn die Mehrheit Bier trinkt, Kaninchen züchtet oder Schuhplattler tanzt?
    Kannst Du den Begriff bitte genauer erklären?
    Ansonsten stimme ich Dir durchaus zu.

    Van
    „Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit“ Jean Jacques Rousseau.

  4. #4
    advocatus diaboli Benutzerbild von DoMonRai
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Zitat Zitat von wtf Beitrag anzeigen
    Der allgegenwärtige italienische Pizzabäcker ist ein Beispiel für gelungenes Multikulti, ...
    Der italienische Pizzabäcker war aber lange Zeit auch unbeliebt. Zumindest in der Schweiz war das so. Vor meiner Zeit und noch in meiner Kindheit waren es in der Schweiz die Italiener und heute sind es die Ex-Jugoslawen und Türken, die am Leid der Welt schuld sein sollen. Der Sündenbock wird alle paar Dekaden einmal gewechselt.
    §6 Verhalten im Falle von Beleidigungen durch andere Teilnehmer
    Wenn ein Teilnehmer zum Ziel persönlicher Angriffe wird, ist er angehalten, auf eine direkte Antwort zu verzichten und stattdessen den entsprechenden Beitrag einem Mitglied des Teams zu melden. Dies verhindert, daß das Forum zum Schauplatz von persönlichen Auseinandersetzungen mißbraucht wird.
    Im oben stehenden Beitrag können Spuren von Spott und Ironie enthalten sein.

  5. #5
    in memoriam Benutzerbild von lupus_maximus
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Zitat Zitat von DoMonRai Beitrag anzeigen
    Der italienische Pizzabäcker war aber lange Zeit auch unbeliebt. Zumindest in der Schweiz war das so. Vor meiner Zeit und noch in meiner Kindheit waren es in der Schweiz die Italiener und heute sind es die Ex-Jugoslawen und Türken, die am Leid der Welt schuld sein sollen. Der Sündenbock wird alle paar Dekaden einmal gewechselt.
    Aber komischerweise ist es immer der Deutsche der Dumme bei Mülligülli!
    Die Me 262, war die letzte reindeutsche Technik-Meisterleistung! Unsere befreundeten Feinde haben uns 1945 von jeder Zukunft befreit! Ich bin gegen das GE in Germany, sondern mehr für das IR in Irrmany! Letzter Akt in der Trilogie: Planet der Affen! Der letzte Deutsche zündet die Kobaltbombe und es gab keine Affen und keine Menschen mehr. Lupus-Clan Projekt Neugermanien

  6. #6
    Haßkrimineller Benutzerbild von wtf
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Unter der hiesigen Leitkultur verstehe ich die Standards der Aufklärung, Werte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, Gleichberechtigung, Gewaltverzicht, Rücksichtnahme etc.pp.

    Daß diese Formulierung gewisse Kreise pawlowgleich triggert, ist mir bekannt.
    "When the people fear the government, that´s tyranny. When the government fears the people, that´s freedom." Thomas Jefferson

  7. #7
    advocatus diaboli Benutzerbild von DoMonRai
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Zitat Zitat von lupus_maximus Beitrag anzeigen
    Aber komischerweise ist es immer der Deutsche der Dumme bei Mülligülli!
    Die Deutschen mag doch eh niemand - diese ewig depressiven Weltkriegsanzettler.
    §6 Verhalten im Falle von Beleidigungen durch andere Teilnehmer
    Wenn ein Teilnehmer zum Ziel persönlicher Angriffe wird, ist er angehalten, auf eine direkte Antwort zu verzichten und stattdessen den entsprechenden Beitrag einem Mitglied des Teams zu melden. Dies verhindert, daß das Forum zum Schauplatz von persönlichen Auseinandersetzungen mißbraucht wird.
    Im oben stehenden Beitrag können Spuren von Spott und Ironie enthalten sein.

  8. #8
    GESPERRT
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Zitat Zitat von Van Moorrison Beitrag anzeigen
    Was verstehst Du unter einer "Leitkultur"?
    Wenn die Mehrheit Bier trinkt, Kaninchen züchtet oder Schuhplattler tanzt?
    Kannst Du den Begriff bitte genauer erklären?
    Ansonsten stimme ich Dir durchaus zu.

    Van
    Willst du dem Deutschen Volk etwa Kultur absprechen?
    Wenn du nicht weißt, was damit gemeint ist, dann musst du dich mal informieren, deinen Kopf benutzen.

    Deutsche Kultur ist zum Beispiel
    + Deutsche Sprache
    + eher denken statt prügeln
    + Kunst, Philosophie, Musik (Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche, Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach)
    + Technikbegeisterung
    + "Wir tun was"
    + Architektur

    ***
    Geändert von wtf (05.06.2008 um 14:16 Uhr) Grund: Bitte recht freundlich

  9. #9
    PRO USA - I HATE ISLAM Benutzerbild von Kumusta
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    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    Zitat Zitat von Van Moorrison Beitrag anzeigen
    Islamisten sind hier also genauso wenig tolerierbar wie die Hegemonieansprüche deutscher Spießer und Konservativer.
    Du hast die unabhängigen Linken außen vor gelassen. Sie sind der Tod jedweder Gesellschaft.

    Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.

  10. #10
    (...) Benutzerbild von Tormentor
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    3.999

    Standard AW: Zur Verteidigung der Idee einer multikulturellen Gesellschaft

    So monokulturell ist eine Gesellschaft,die von Konservativen angestrebt wird gar nicht. Deutschtum bzw. die deutsche Kultur entscheidet sich von Mensch zu Mensch bzw. von Gegend zu Gegend teilweise erheblich. Kieler ticken anders als Bayern,ein Kölner unterscheidet sich von einem Sachsen.

    Der Punkt ist aber,dass all diese kulturen deutsche Kulturen sind. Und sich in einigen Bereichen der heimischen Kultur anzupassen ist Grundvorraussetzung für ein funktionierendes Gemeinschaftsleben.

    Wenn es allerdings vorkommt,dass die deutsche Kultur in ganzen Stadtviertel nicht mehr vorhanden ist,wenn man sich in manchen Städten wie ein Fremder fühlen muss, dann ist etwas schiefgelaufen.

    Nichts gegen den freundlichen Dönermann von nebenan oder den senegalesischen Nachbarn,der am Wochenende immer afrikansiche Tanzmusik aufdreht,aber es gibt Dinge,die einfach nicht nach Deutschland passen und nicht nach Deutschland gehören. Dazu gehören für mich Moscheen an jeder Ecke,arabische Viertel in Großstädten sowie die Notwendigkeit,über Kopftücher diskutieren zu müssen. Auch Forderungen nach Toleranz für Ausländer,die die Sprache nach Jahren noch nicht beherrschen,sind vollkommen unsinnig.

    Es muss auch hier einfach eine klare Grenze gezogen werden,um zu zeigen: dieses Land hat schon eine Kultur,es ist nicht auf der Suche nach einer neuen.
    Ich will mich nicht verschanzen,
    ich will tanzen auf den Mauern!

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