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Thema: gleiche Beiträge für gleiche Leistung?

  1. #11
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    Standard Äpfel mit Birnen verglichen

    Zitat Zitat von Leyla
    Wenn man davon ausgeht, dass die Einkommensungerechtigkeit legitim ist, kann man schnell auf solche Ideen kommen.

    Und beweist damit jene mentale Insuffizienz, die typisch für Neoliberale im fortgeschrittenem Stadium ist. Der grundlegende Unterschied zwischen Pommes und medizinischer Behandlung ist, dass Pommes-essen ein pures Freizeitvergnügen ist und der Kauf der Pommes freiwillig erfolgt. Ärztliche Behandlung in Anspruch zu nehmen ist dagegen ein absolutes MUSS, dem sich niemand freiwillig unterziehen würde.

    Während daher bei Pommes-Buden die Mechanismen von Angebot und Nachfrage und freier Preisgestaltung durchaus angemessen sind, weil die Kunden leichten Überblick über den Markt haben und frei über den Konsum oder Nicht-Konsum von Pommes entscheiden können, greifen diese Mechanismen bei der Gesundheit nicht.
    Die Menschen sind eben nicht frei, medizinische Behandlung zu wählen oder darauf zu verzichten. "Mehr Markt" ist hier auch gar nicht gewollt, es geht nur darum, Menschen auszuplündern, die sich dem - weil eben kein freiwilliger Markt vorhanden ist - nicht entziehen können.

  2. #12
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    Standard

    Zitat Zitat von Mithrandir
    Natürlich nicht, wer die gleiche Leistung (in diesem Land leben dürfen) erwartet, sollte doch ? das ist nur gerecht ? auch den gleichen Beitrag leisten.
    Viele Menschen leben nur in diesem Land, weil sie keine Alternative haben. Das gilt für Flüchtlinge, die nicht in ihre Heimat zurück können und ebenso für Einheimische, die kein geeignetes Land zum Auswandern finden.

    Auch hier gibt es ähnlich wie bei der Inanspruchnahme von gesundheitlichen Leistungen keine Wahlfreiheit. Du führst uns im Grunde vor wozu "Marktmechanismen" führen, wenn die vorgeblich freien Marktteilnehmer eben keine Wahl haben: in die schlimmste Abhängigkeit und Unterdrückung.

  3. #13
    Chlorophyllmarxist Benutzerbild von mettwurst
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    Fragezeichen Wo ist das Problem?

    Hallo Mithrandir,

    wo ist denn aus deiner Sicht das Problem bei meiner makroökonomischen Argumentation gegen Kopfsteuer und Kopfpauschale? Wenn es makroökonomisch vorteilhaft erscheint, dass starke Schultern eine höhere Last tragen als schwache, dann profitiert am Ende die Allgemeinheit [sorry, aber mir fiel nur diese ziemlich schwammige Begriff ein] und das kann schliesslich nicht so ganz verkehrt sein.

    Das Problem mit dem Sozialismus war bzw. ist hingegen, dass man dort versucht/e, die Gesetze des Marktes überall auszuhebeln und nicht nur im Bildungs- und Gesundheitswesen, was wahre Kosten z.B. für Wohnen, Energie, Nahrungsmittel, Konsumgüter etc. [also eigentlich alle Güter] verschleiert/e, zu enormen Verzerrungen und Verschendung führt/e, mit den allseits bekannten makroökonomisch negativen Folgen, die man von Havanna bis P'yongyang überall beobachten kann bzw. konnte.

    Mit makroökonomischen Grüssen

    Mettwurst

    P.S.: Der Cartoon ist prinzipiell natürlich witzig, betrachtet die Problematik für meine Begriffe allerdings zu oberflächlich, sprich auf einer rein egoistischen Stufe, ohne dabei gesamtwirtschaftlich sinnvolles Handeln zu beleuchten.

  4. #14
    Toxisch Benutzerbild von John Donne
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    Zum Gesundheitssystem:

    Zunächst etwas Erbsenzählerei: Es geht nicht um gleiche Leistung, sondern wenn überhaupt um gleiche Ansprüche auf Leistungen. Wie bei jeder Versicherung übersteigen die empfangenen Leistungen u.U. die Gezahlten Beiträge im ein Vielfaches. Anders als die meisten anderen Versicherungen hat jedoch die Krankenversicherung bewußt eine soziale Komponente. Das mag mit ihrer Entstehungsgeschichte zusammenhängen, geht aber m.E. darüber hinaus. Aus dem schlichten Grund, daß alle Menschen sterben, jeder irgendwann krank wird, und auch Leistungen, die im Sozialgefüge wichtig sind und eigentlich keine Krankheit bedeuten, wie Schwangerschaften und Entbindugen, zurecht von den Krankenkassen bezahlt werden.

    Meiner Meinung nach kann man das Gesundheitssystem durchaus als Teil der Infrastruktur und Standortmerkmale eines Landes sehen, was ich auch tue. Der Vergleich mit der Steuerprogression paßt deshalb m.E. sehr gut: Auch diese gibt es zurecht, ein Fixum als Steuer, eine Kopfsteuer ist völlig abwegig Wem der Grund nicht direkt einsichtig ist, dem sei er hier erklärt:
    Der Staat ist nicht auf allen Ebenen ein Wirtschaftsunternehmen. Einer der Hauptunterschiede ist, daß er sich nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen nicht von seinen (materiell) unproduktiven Mitgliedern trennen kann. Dem stehen Grund- und Menschenrechte sowie das Verständnis der Beziehung zwischen Bürger und Staat entgegen. So ist der Staat beispielsweise zum Schutz des Lebens verpflichtet, kann also - unabhängig von den starken Meinungsdifferenzen im Abtreibungsthread - ganz sicher keine Frau verpflichten, ihr Kind abzutreiben, weil es aufgrund pränataler Diagnose niemals ein produktives Mitglied dieser Gesellschaft sein wird. Ein solches Denken würfe alles über Bord, was uns Aufklärung und Humanismus an geistigem Fortschritt beschert haben. Da es also quasi natürlicherweise Bürger eines Staates gibt, die nicht nur unproduktiv, sondern im Gegenteil permanent bedürftig sind, und wie erwähnt das Gesundheitssystem kein Leistungssystem im eigentlichen Sinne ist, ist auch hier eine Pauschale meiner Meinung nach der grundsätzlich falsche Ansatz.
    Sieht man das Gesundheitssystem also als auf einer ähnlichen Stufe wie das Steuersystem stehend an, berücksichtigt das oben gesagte und ebenso, daß zum Wohle aller (und auch der Volkswirtschaft!) ein gewisser Level - verbunden mit gewissen Kosten - an Gesundheitsversorgung gegeben sein muß, müssen wie bei den Steuern diese Kosten mehrheitlich auf den Schultern derjenigen lasten, die leistungsfähiger sind. Ihnen bleibt nach wie vor die Möglichkeit, sich durch private Krankenversicherungen berechtigterweise höhere Ansprüche in der Gesundheitsversorgung zu erwerben.

    Es ist durchaus richtig, daß der Staat andererseits die Aufgabe hat, die Leistungsfähigkeit des Einzelnen zu fördern, um ihn in die Lage zu versetzen, sich selbst zu versorgen und Steuern zu zahlen, sich also nicht auf der Leistungsfähigkeit der Begüterteren ausruhen darf. Es ist auch richtig, daß der Staat hier erheblichen Nachholbedarf hat, nicht zuletzt im Bildungswesen. Kopfpauschalen im Steuer- oder Gesundheitswesen schütten m.E. aber das Kind mit dem Bade aus.

    Grüße
    John

  5. #15
    Leyla
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    Zitat Zitat von Lucky Strike
    Dann mach es einfach wie Vater Staat: Borg dir was !
    Stehst Du zur Verfügung? Allerdings könnte ich es auf legalem Weg und ohne Steuerhinterziehung nie zurückzahlen.

  6. #16
    Leyla
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von mettwurst
    Das Problem mit dem Sozialismus war bzw. ist hingegen, dass man dort versucht/e, die Gesetze des Marktes überall auszuhebeln und nicht nur im Bildungs- und Gesundheitswesen, was wahre Kosten z.B. für Wohnen, Energie, Nahrungsmittel, Konsumgüter etc. [also eigentlich alle Güter] verschleiert/e, zu enormen Verzerrungen und Verschendung führt/e, mit den allseits bekannten makroökonomisch negativen Folgen, die man von Havanna bis P'yongyang überall beobachten kann bzw. konnte.
    Dass es auf Kuba an vielem mangelt, das liegt ja wohl mehr am jahrzehntelangen Embargo als am Gesundheitssystem. Dass dieses trotzdem aufrechterhalten wird, ist doch ein feiner Zug.

  7. #17
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    Zitat Zitat von John Donne
    Es ist durchaus richtig, daß der Staat andererseits die Aufgabe hat, die Leistungsfähigkeit des Einzelnen zu fördern
    Dem Gesundheitswesen kommt dabei eine zentrale Aufgabe zu und hier zu "sparen" heißt oft nur, notwendige Investitionen in die Gesundheit der Menschen zu unterlassen, was sich u. U. mit Folgekosten für die Gesellschaft rächt, die viel höher als das ursprünglich Eingesparte sind.

  8. #18
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    Standard Koks statt Marx

    Zitat Zitat von Leyla
    Dass es auf Kuba an vielem mangelt, das liegt ja wohl mehr am jahrzehntelangen Embargo als am Gesundheitssystem. Dass dieses trotzdem aufrechterhalten wird, ist doch ein feiner Zug.
    Bei Kuba ist es die Blockade, bei den Sandinisten in Nicaragua war es die Unterstützung der Contra-Terroristen, bei Allende in Chile der Putsch von Pinochet - die USA unterdrücken in ihrem Hinterhof jeden Ansatz zu einer menschenfreundlichen Gesellschaft. Das Elend und seine Folgen schwappen dann in Form illegaler Einwanderer und Drogen in die USA - naja, sie wollen es ja nicht anders :rolleyes:

  9. #19
    Toxisch Benutzerbild von John Donne
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    Zitat Zitat von Lucky Strike
    Dann mach es einfach wie Vater Staat: Borg dir was !
    So einfach wie der Staat hat man es als Privatperson aber nicht, an Kredite zu kommen. Wenn die Verbindlichkeiten anfangen, ein zweistelliges Vielfaches der Monatseinkünfte zu betragen und keine sonstigen Sicherheiten vorhanden sind, wird sich eine Bank schwerlich zu einem Kredit überreden lassen. Die öffentlich Hand hat es da etwas einfacher: Ihre Schulden betragen, wie der Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler entnommen werden kann, gut 1.400.000.000.000 Euro, davon entfallen etwa 550.000.000.000 Euro auf den Bund. Bei einem Bundshaushalt von 250.000.000.000 Euro (inlusive Nettokreditaufnahme!) betragen also die Verbindlichkeiten mehr als das Doppelte des Jahreseinkommens.
    Man kann das aufgrund unterschiedlicher Strukturen nicht so einfach vergleichen, aber als Individuum wäre der Bund m.E. schon lange privatinsolvent.

    Grüße
    John

  10. #20
    Lachrymologist Benutzerbild von Schwind
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    Zitat Zitat von Modena 360
    Wieso das denn? Essen ist wohl ein grundlegenderes Bedürfnis als Medizin.

    Und alle die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen fahren jedes Jahr in Urlaub und besitzen ein Auto. Dafür haben sie Geld - aber ihre eigene Gesundheitsversorgung sollen andere bezahlen? Das ist schlicht und ergreifend pervers.
    Zum einen sind Pommes an einer Bude wohl eher Luxus als Grundbedürfnis; zum anderen, woher weißt du, dass alle Vertreter gesetzlicher Krankenkassen jedes Jahr in Urlaub fahren und ein Auto besitzen? Das bezweifle ich ernsthaft.

    Desweiteren kann man Menschen nicht dahinvegetieren lassen. Dahingehend ist ein bestimmtes Maß an Befriedigung "höherer" Bedürfnisse beinahe unerlässlich, da du sonst bald alle in eine Anstalt stecken kannst. Und hätte ich noch so wenig Geld, würde ich mir ab und an auch etwas leisten, was mir Spaß macht ohne dass ich es zum Überleben nötig hätte.

    MfG
    Eneb
    "...Sie haben eben die Illusion einer psychischen Freiheit in sich und mögen auf sie nicht verzichten. Es tut mir leid, daß ich mich hierin in schärfstem Widerspruch zu Ihnen befinde."

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