Die FußballnäherInnen kennen keine festen Arbeitszeiten. Sie werden nach Stücklohn, also nach der Anzahl der fertig genähten Bälle bezahlt. Die meisten arbeiten acht bis zehn Stunden am Tag. Es gibt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und keine bezahlten Urlaubstage.
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faktisch außerhalb des Geltungsbereichs der pakistanischen Arbeits- und Sozialgesetze. Im Durchschnitt kommt einE NäherIn auf ein Monatseinkommen von 3.150 Rupien (umgerechnet 44 Euro). Damit verdienen sie etwa 30 Prozent weniger als ihre KollegInnen in den Sportartikelfabriken in der Stadt. Für die Grundversorgung einer - in Pakistan üblichen - sechsköpfigen Familie bedarf es nach einer gemeinsamen Studie des Arbeitsministeriums und verschiedener Gewerkschaften eines Einkommens von 12.000 Rupien im Monat. Um ein solches Einkommen zu erreichen, müssten vier Familienmitglieder Fußbälle nähen. Dies war und ist die Quelle der Kinderarbeit in Pakistan. Ohne existenzsichernde Einkommen bleibt ein hoher Druck auf die Familien, auch ihre älteren Kinder zur Arbeit zu schicken.
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Im Vorfeld der Fußball-WM 1998 kam es aber zu einer breiten öffentlichen Diskussion über die Kinderarbeit in der Fußballherstellung und zu vielfachen Protesten vor den Toren von Adidas, Nike und Puma.
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Konzerngewinne rauf - Löhne runter
Entgegen der häufig vertretenen These, Globalisierung bringe Vorteile für alle Beteiligten, muss in diesem Fall festgestellt werden, dass die Stücklöhne für einen Fußball in den vergangenen zehn Jahren von umgerechnet 0,56 Euro auf 0,51 Euro gesunken sind.