Also das Thema "Europahymne" läßt mich jetzt nicht mehr los. Verlassen wir mal das Feld der ergaunerten Legitimation und widmen uns der Kernaussage der "Hymne". Denn nicht ohne Grund hat man sich ja für das Schillersche Suff-Lied entschieden, sieht man in der europäischen Einigung doch den Flügelschlag der Elysiumstochter.
Deshalb die Frage vorweg: Sind wir denn nun alle Brüder in Europa geworden...hoppla, jetzt wäre ich doch fast auf das Orwellsche Neusprech der selbsternannten Suggestivgeographen hereingefallen: Ich meinte natürlich in der EU? Also sind wir nun in der "EU" alle Brüder geworden? Ich greife mal der Antwort vorraus und behaupte NEIN! Sind wir nicht. Erstens teilt man dann auch brüderlich und zweitens benimmt man sich auch so.
Der alkoholgeschwängerte Idealismus des guten Schillers ergoß sich ja quasi als kühner Höhepunkt in der Behauptung "Alle Menschen werden Brüder", und die ist nunmal an die Bedingung des verweilenden und "getochterten" Flügels gebunden.
Da stellt sich doch die eigentliche Frage: War Madame noch gar nicht da?
Postuliert man, der Botschafterin der Insel der Glückseligen (also besagter Tochter) nicht die heilsbringerische Autorität abzusprechen, die sie ja qua Dichtersegnung erhielt, so muß wohl die bittere Schlußfolgerung gezogen werden, daß wir ihrer noch lange nicht würdig sind; oder anders ausgedrückt: Die EU ist ein einziger gigantischer Schwindel!
Quot erat demonstrandum.