Quelle: taz vom 15.09.04
"....Unterdessen haben die irakischen und US-Streitkräfte offenbar ihre zehntägige Offensive in Tall Afar im Nordirak beendet. Zivilpersonen wurde am Dienstag die Rückkehr in die Stadt erlaubt. In ungewohnt scharfer Form hatte der türkische Außenminister Abdullah Gül am Montag die USA aufgefordert, ihre Angriffe auf Tall Afar einzustellen. Sollten die US-Streitkräfte ihre Militäroperation nicht einstellen, werde die Türkei die Zusammenarbeit mit den USA im Irak einstellen. In Tall Afar leben zahlreiche Angehörige der turkmenischen Minderheit, zu deren Schutz sich die Türkei berufen fühlt.
Die US-Armee hatte am 4. September eine groß angelegte Operation gegen Tall Afar begonnen. Als Grund für den Angriff nannte ein Armeesprecher, dass sich aus Syrien kommende "Terroristen" in der Stadt aufhielten. Durch massive Bombardements waren etliche turkmenische Bewohner der Stadt getötet oder verletzt worden. Daraufhin hatte die US-Armee Zehntausende gezwungen, die Stadt zu verlassen und in einiger Entfernung in Zelten oder unter freiem Himmel zu kampieren. Am Wochenende fanden in Ankara Demonstrationen vor der US-Botschaft statt, gleichzeitig versuchte Gül im direkten Gespräch mit seinem US-Kollegen Colin Powell, ein Ende der Angriffe zu veranlassen. Der US-Botschafter in Ankara, Eric Edelman, bestritt gestern, dass in die von Turkmenen geräumte Stadt kurdische Familien einziehen sollten. Türkische Medien hatten berichtet, dass Kurden bereit stünden, die geräumten Häuser zu besetzen. Die Turkmenen beklagen seit langem, dass sie im Nordirak, vor allem in Kirkuk, von Kurden, die von der US-Armee unterstützt würden, vertrieben würden. Hätte die Türkei ihre Kooperation mit den USA im Irak tatsächlich eingestellt, wären davon in erster Linie der Nachschub und der US-Luftwaffenstützpunkt Incirlik betroffen gewesen, über den die USA ihren Truppenaustausch abwickeln."
Eine Forderung der Kurden, diese Gebiete als kurdisch zu deklarieren, nachdem diese Taktiken und Vorgehensweisen in der Türkei und auf der ganzen Welt publik geworden sind, wird mit Sicherheit als haltlos und provokant angesehen werden.Ein militärisches Einschreiten wäre in meinen Augen damit gerechtfertigt, sollte es zu weiteren Vertreibungen der Türkmenen kommen.Ein ähnlicher Fall wie in Nordzypern.Vorausgesetzt natürlich, die Türkei traut sich, es mit dem mächtigen Volk der Kurden aufzunehmen, deren Angehörige in diesem Forum ja überzeugt scheinen,sie gehörten einer Supermacht an.