Gemeinden verweigern Obdachlosen angeblich Hilfe
Hamburg (AP) Zahlreiche Kommunen und Landkreise verweigern laut einem "Spiegel"-Bericht Obdachlosen die ihnen zustehende Hilfe. Das Spektrum der Verstöße gegen die Vorschriften des Sozialhilferechts sei "weit gespannt und systematisch", zitiert das Magazin in einem Vorabbericht vom Samstag den Vorsitzenden des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau, Wolfgang Gern. So würden zahlreiche Kostenträger Obdachlosen oft schon nach drei Tagen Unterbringung jegliche weitere Hilfe vorenthalten, obwohl sie dazu verpflichtet seien.
Bei der bundesweiten Untersuchung seien Gemeinden in Sachsen, im Allgäu und in der Pfalz besonders negativ aufgefallen, schrieb der "Spiegel". In Städten wie Berlin, Frankfurt am Main, München und Stuttgart verhielten sich die Behörden dagegen vorbildhaft, habe die Studie ergeben.
Laut "Spiegel" gibt es in Deutschland schätzungsweise 400.000 Wohnungslose, darunter 100.000 Frauen. Das Durchschnittsalter sei in den vergangenen fünf Jahren von rund 45 auf 38 Jahre gesunken. Jeder vierte Obdachlose sei jünger als 28 Jahre.