NS-Geschichte
Wie Hitler Berlin zu Germania umbauen wollte
Direkt neben dem Holocaust-Mahnmal öffnet die erste Ausstellung über die Umbaupläne Hitlers für Berlin unter dem Titel "Mythos Germania". Der Verein Berliner Unterwelten zeigt "Schatten und Spuren der Reichshauptstadt". Im Mittelpunkt stehen die Planungen des Generalbauinspektors Albert Speer.
Von Sven Felix Kellerhoff
Es war ein Satz mit Wucht. "Berlins neues Gesicht wird geformt". So oder so ähnlich verkündeten es die gleichgeschalteten Zeitungen der Reichshauptstadt am 12. April 1938. Adolf Hitler hatte bekannt geben lassen, wie er sich die Zukunft der deutschen Metropole vorstellte. Schon in einem Jahr, pünktlich zu "Führers Geburtstag", sollte der "Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt" (GBI) Albert Speer den ersten Abschnitt vollenden: eine zehn Kilometer lange Achse von Ost nach West, vom Schlossplatz bis zum Adolf-Hitler-Platz (heute Theodor-Heuss-Platz).
Kommenden Samstag (15. März) eröffnet direkt neben dem Holocaust-Mahnmal die erste Ausstellung über die Umbaupläne Hitlers für Berlin unter dem Titel "Mythos Germania". Der Verein Berliner Unterwelten, der für sein Engagement bei der Pflege unterirdischer Denkmäler 2006 ausgezeichnet wurde, zeigt "Schatten und Spuren der Reichshauptstadt". Im Mittelpunkt steht ein Modell der Umbaupläne, hinzu kommen zahlreiche weitere Informationen rund um Berlin zwischen 1933 und 1945.
Deutlich spektakulärer als die Ost-West-Achse waren die weiteren Pläne: Innerhalb eines Dutzend Jahren wollte Speer eine noch gewaltigere Nord-Süd-Achse durch Berlin schlagen. 120 Meter breit, sollte sie zwischen zwei riesigen neuen gigantischen Bahnhöfen verlaufen, ungefähr anstelle des heutigen Südkreuzes und des Viertels zwischen dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal und der Luxemburger Straße in Wedding.
Wo sich die beiden Achsen treffen würden, im Tiergarten zwischen Großem Stern und Brandenburger Tor, sollte das neue Zentrum der nationalsozialistischen Hauptstadt mit dem Arbeitstitel "Germania" entstehen: eine "Große Halle" von 290 Meter Höhe und einem frei tragenden Halbkugeldach von 250 Meter Durchmesser. Wahrscheinlich könnte man mit heutiger Technik und ohne Rücksicht auf Kosten ein solches Bauwerk realisieren; vor 70 Jahren jedoch dürfte das kaum möglich gewesen sein.
Genau weiß das aber niemand, denn vollendet wurde nur wenig von Speers Plänen, und davon ist ebenfalls nur wenig übrig. Der Straßenverlauf Heerstraße/Bismarckstraße/Straße des 17. Juni entspricht im Wesentlichen der Gestaltung durch Speer. Von den einst insgesamt 703 Kandelabern, die Speer entwarf, stehen heute noch einige Dutzend. Für die Verbreiterung der bestehenden Straße zur Ost-West-Achse musste zum Beispiel das Charlottenburger Tor, eine zweiteilige Triumphtor-Anlage von 1907/08 an der Brücke über den Landwehrkanal um mehrere Meter auseinandergerückt werden. [...]
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Es hat schon etwas an sich, direkt neben dem Holocaust-Mahnmal öffnet die erste Ausstellung über die Umbaupläne Hitlers für Berlin unter dem Titel "Mythos Germania". Auch das ist deutsche Geschichte........Richtig und mutig, allerdings werden Einwände nicht lange auf sich warten lassen.