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In der Antarktis wird es kälter
In den antarktischen Gewässern sinken wieder die Temperaturen.
Das haben Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, AWI, festgestellt. An Bord des Forschungsschiffes Polarstern hatten sie die Daten von Messsonden, die in der Tiefsee der Antarktis verankert sind, ausgewertet. Die Polarstern kehrte am frühen Morgen von einer siebenmonatigen Expeditionsreise nach Bremerhaven zurück.
Gemessen werden die Temperaturen in der antarktischen Tiefsee seit 1989. Dabei wurde eine stetige Erwärmung festgestellt. Die aktuellen Daten beziehen sich auf den Zeitraum der letzten drei Jahre. "Deshalb sind wir uns sicher, dass die Abnahme der Temperaturen kein Zufallsergebnis ist, sondern dass hier tatsächlich eine Umkehrung des Trends erfolgt ist - von 15 Jahren Erwärmung auf jetzt eine unbekannte Zeit der Abkühlung", erklärt Eberhard Fahrbach vom AWI. Als Ozeanograph hatte er die Expedition geleitet.
Antarktis-Gewässer als Klimapumpe
Für das Weltklima spielen die antarktischen Gewässer eine wichtige Rolle. Sie wirken wie eine riesige Klimapumpe, die über Strömungen in der Tiefsee Pazifik, Atlantik und den Indischen Ozean mit kaltem Wasser versorgen. "Je nach dem, wie warm oder kalt dieses Wasser ist, kann diese Tiefsee als stärkerer oder schwächerer Wärmespeicher wirken und damit das Klima entsprechend beeinflussen, indem es in der Atmosphäre entstehende Erwärmungen dämpft", so Fahrbach.
Je kälter das Wasser in der antarktischen Tiefsee, desto besser funktioniert diese Klimapumpe. Die Ozeanographen haben ein Abkühlen von einem hundertstel Grad über den Zeitraum von drei Jahren gemessen. Für den Laien ein verschwindend geringer Wert. Eberhard Fahrbach weist allerdings darauf hin, dass die Temperatur-Abweichungen im antarktischen Oberflächenwasser und der Tiefsee grundsätzlich nur knapp ein Grad ausmachen: "Wenn wir zudem betrachten, dass Klimaentwicklungen im Laufe von Jahrzehnten bis Jahrhunderten ablaufen, dann sind derartige Entwicklungen, die sich jetzt im Bereich von Hundertsteln von Graden bewegen plötzlich in einer Größenordnung, die dann spürbar wird."
Ausdehnung des Meereises größer
Gleichzeitig zeigen Satellitenaufnahmen, dass in der Antarktis die Ausdehnung des Meereises größer war, als je zuvor. Dieses Meereis bildet sich im Winter und schmilzt zum großen Teil in den antarktischen Sommermonaten von Oktober bis März wieder ab. Offensichtlich waren die Temperaturen in der warmen Jahreszeit nicht so hoch, wie bisher. Erklärungen dafür hat auch Eberhard Fahrbach nicht parat.