Nach langer Überlegung komme ich zu dem Schluss, daß es soetwas wie Schicksal sowohl im individuellen Leben als auch im Leben der Welt als Ganzem gibt.
Dies wird vor allem deutlich, wenn man die Lebensläufe von Bekannten und Verwandten betrachtet. Es scheint so, als ob bestimmte Personen immer die gleichen Dinge förmlich magisch anziehen, Menschen, Situationen etc.
Aber auch bei scheinbar zufälligem Zusammentreffen von Gedanken, Orten und Menschen scheint sich ein Schicksal zu erfüllen. Nehmen wir mal Menschen, welche gleiche Interessen haben, gleiche Ideale und Vorstellungen. Diese Menschen werden nicht zufällig aufeinander treffen, sondern so wie zwei Liebende, die sich aufgrund unbewusster Kriterien zueinander gezogen fühlen - in ihnen offenbart sich eine höhere Notwendigkeit, man könnte es auch einen Prozess nennen; um wissenschaftlich zu bleiben.
Während man so dahin lebt, laufen ständig Millionen und abermilliarden Prozesse auf dieser Welt und im Universum ab. Diese Prozesse existieren, auch wenn wir keine Kenntnis von ihnen haben. Es ist somit kein Zufall, wenn wir Kenntnis davon durch ein Zusammentreffen mit unserem eigenen Lebensprozess bekommen. Mit anderen Worten: Der Asteroid, der morgen die Erde trifft, ist kein Zufall sondern ein höchst notwendiges Ereignis, das bereits seit Jahrmillionen feststeht.
Dies ist nicht so zu verstehen, daß alles mechanisch abläuft (die Physik weiss, daß es zumindestens auf mikroskopischer Ebene nicht geschieht) sondern, daß es ein Grundthema, eine Präimprignation des Lebens geben muss, aus welchem sich alles andere entfaltet.
Z.B. wird ein Mensch mit einer minimalen motorischen Schwäche, die gar nicht krankhaft sein muss, ein höheres Risiko haben, zu stürzen oder sich zu verletzen. Was ist nun Ursache und was Wirkung? Mechanistisch ist die Sache klar, aber die Schicksalsfrage bedeutet, daß dies bereits vorherbestimmt ist, zu seiner Geburt.
Oder nehmen wir einen Künstler, er verausgabte sich in jungen Jahren, um früh zu sterben. Was war nun Ursache, was Wirkung? War es nicht hingegen so, daß sein Schicksal Genialität mit kurzer Lebensspanne paarte, weil er das Thema seiner Zeit in einer höheren Notwendigkeit erfassen und bearbeiten musste und sozusagen keine Zeit verlieren durfte?
Hier wird klar, daß die vielfältigen Prozesse nicht mechanistisch sondern fraktal, also in sich geschachtelt angeordnet sind. Nur so ist auch zu erklären, daß sich große Ereignisse in kleinen Dingen ankündigen. Die fraktalen Ebenen sind über die Zeit und den Raum miteinander verbunden. In sie sind alle Entwicklungen eingebunden und nur die für den Verstand sehbare Erscheinung des zugrundeliegenden Schicksals wird als Wahrheit anerkannt, alles andere als Spekulation oder Irrationalität, Zufall, verkannt.
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