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Thema: Erster Auftritt der Rechtsextremen gerät zur Farce

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Alerion
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    Standard Erster Auftritt der Rechtsextremen gerät zur Farce

    Erster Auftritt der Rechtsextremen gerät zur Farce

    Schon das Ambiente wirkte wie ein schlechter Witz. In einer heruntergekommenen Kneipe außerhalb von Dresden lud die NPD heute zur Pressekonferenz, um ihr politisches Programm zu erläutern. Zu hören gab es dumpfe Parolen, Nazi-Vokabular und wenig Sachliches. Die Zeit des Kreidefressens ist vorbei.

    Freital - Die NPD liebt es konspirativ: Den Journalisten wurde nicht einmal verraten, wo die Pressekonferenz stattfinden sollte. Nur ein Treffpunkt wurde bekannt gegeben. Also versammelten sich heute Morgen um 10.45 Uhr etwa drei Dutzend Medienvertreter am Busbahnhof des in der Nähe von Dresden gelegenen Städtchens Freital - und warteten. Von einer Busfahrt hatte NPD-Sprecher Klaus Beier zuvor verschwörerisch geredet. An einen geheim gehaltenen Ort. Letzten Endes fand die Pressekonferenz dann in einer heruntergekommen Kneipe namens "Sächsischer Wolf" statt - genau gegenüber vom Busbahnhof.

    Eine eben solche Luftnummer war denn auch fast alles weitere, was die Rechtsextremisten, die am vergangenen Sonntag mit 9,2 Prozent der Stimmen in den Sächsischen Landtag einzogen, zu bieten hatten. Zwar hatten sie neben ihrem Parteichef Udo Voigt auch drei ihrer zukünftigen Landtagsabgeordneten aufs Podium bestellt. Aber als Wortführer gerierten sich nur Voigt und Spitzenkandidat Holger Apfel. Der Rest blieb Garnitur. Das Ambiente mit Bierflaschen und Erdnussflips, zwei weiß-rot-schwarzen Reichsflaggen und dem nur dürftig verdeckten, kitschigen Wandgemälde im Hintergrund erinnerte an eine Szene aus der Nazi-Satire "Schtonk" um die Entstehung der gefälschten Hitlertagebücher.

    An Zielrichtung und Gesinnung ließen die NPD-Vertreter bei dem ersten öffentlichen Auftritt nach ihrem Wahlerfolg keinen Zweifel. Spitzenmann Apfel, in weißem Anzug und schwarzem T-Shirt, sprach immer wieder vom "Deutschtum", zu dem es zurückzufinden gelte; in Anspielung auf den parallelen Wahlerfolg der ebenfalls rechtsextremen DVU in Brandenburg redete er von einem "Schulterschluss aller aufrechten, volkstreuen Deutschen". Die Kreide, die die NPD im Wahlkampf noch gefressen zu haben schien, hat ihre Schuldigkeit getan.

    Nazi-Vokabular vom Parteichef

    Offensichtlich gehen die Rechtsextremisten in die Offensive, jetzt, wo sie im Landtag sind. Die staatliche Unterstützung für Jugendgruppen, die einen gegen die Rechten gerichteten "antifaschistischen Terror" betrieben, müsse aufhören, forderte Apfel. Außerdem kündigte er an, dass seine Partei im Landtag einen Sitz in der Parlamentarischen Kontrollkommission anstreben werde. Das ist deshalb brisant, weil in diesem Gremium die Arbeit der Verfassungsschützer überwacht wird - und damit auch deren Beobachtung der vom Verfassungsschutz beobachteten NPD. Apfel erklärte, er würde sich freuen, wenn er auf diese Weise von Verbindungsleuten des Verfassungsschutzes in seiner Partei erführe.

    Auch bei der Bundestagswahl 2006 will sich die NPD mit anderen rechten Parteien absprechen. Ziel sei es, als "starke nationale Fraktion" 2006 in den Bundestag einzuziehen, sagte Voigt. "Wir haben gesehen, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, dass jeweils nur eine nationale Partei auf dem Stimmzettel steht." Apfel fügte hinzu, die bisherigen Absprachen machten Mut, dass das Gegeneinander ein Ende habe. Mit der DVU gebe es bereits Sondierungsgespräche über eine Kooperation auch bei künftigen Wahlen.

    In erstaunlicher Offenheit betonte die NPD ihre Verwurzelung in vordemokratischem Denken. Schon im Verbotsantrag gegen die NPD aus dem vorletzten Jahr hatten Verfassungsschützer den Rechtsextremisten eine geistige Nähe zum Dritten Reich unterstellt. Das bestätigte sich heute. Auf die Frage, welche Strophe der deutschen Nationalhymne er bei passender Gelegenheit im Landtag zu singen gedenke, antwortete Apfel: "Für mich besteht die Hymne in all ihren drei Strophen. Dazu bekenne ich mich ganz klar."

    Parteichef Voigt übernahm immer dann das Mikrofon, wenn es um Grundsätze seiner Partei ging. In seinen Ausführungen machte er auch vor Nazi-Vokabular nicht halt, etwa als er das "liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem" als "entartet" bezeichnete. Außerdem betrieb er noch ein wenig der üblichen Hetze gegen Asylbewerber, an denen der deutsche Sozialstaat zugrunde gehe. Seine schlimmste Vorstellung: Dass ein Deutscher eines Tages mit einem 1-Euro-Job ein Asylantenheim putzt. Neulich habe er eine thüringische Bratwurst essen wollen, aber an fünf Autobahnabfahrten nur Dönerbuden gefunden - mit solchen Beispielen wird die NPD nun wohl in aller Öffentlichkeit Ressentiments und "Überfremdungs"-Ängste schüren.

    Redezeit nur für die Parteispitzen

    Auf die Frage, ob er den Wahlerfolg seiner Partei auch als Aufruf an in Sachsen lebende Ausländer verstanden wissen wolle, das Land besser zu verlassen, sagte Voigt unverblümt: "Kriminelle Ausländer" und "Asylbetrüger" sollten sich durchaus "auch über Sachsen hinaus" Gedanken machen, ob es für sie "hier noch einen Platz gibt". Apfel sprach in diesem Zusammenhang von "natürlichen Abwehrreaktionen" der deutschen Bevölkerung - ließ aber bewusst offen, was er damit meinte. Eine Distanzierung von rechten Schlägertrupps, die solche Äußerungen als Aufruf verstehen könnten, Ausländer zu jagen, gab es nicht.

    Kaum zu Wort kamen die beiden künftigen Abgeordneten Johannes Müller und Uwe Leichsenring sowie der aus dem Saarland importierte designierte Fraktionsgeschäftsführer der NPD, Peter Marx. Und wenn doch, dann sprachen sie tatsächlich über landespolitische Anliegen wie das Schulnetz oder ihr Vorhaben, für eine "Deutsch-Quote" im Mitteldeutschen Rundfunk zu sorgen.

    Voigt, Apfel und Parteisprecher Beier, Herr über das einzige Mikrofon, räumten ihnen aber kaum Redezeit ein; den Parteispitzen war es wohl wichtiger, ein generelles Signal zu senden als sich in sachpolitischen Fragen angreifbar zu machen. Besonders unglücklich wirkte dabei der Abgeordnete Müller, den Apfel zwei Mal regelrecht auflaufen ließ. Der NPD-Mann aus der Sächsischen Schweiz verlegte sich dann darauf, Erdnussflips zu essen. Das vermittelte subtil einen ersten Eindruck davon, wie die Fraktionsarbeit der Rechten im Sächsischen Landtag aussehen könnte - und komplettierte zugleich den skurrilen Eindruck dieser Pressekonferenz.

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    War ja zu erwarten, dass die sich selbst demontieren.

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Kurt.Schumacher
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    Ich verstehe nicht, warum jemand, der alle drei Strophen der Nationalhymne singt, gleich geistig sich im Dritten Reich befindet.
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  3. #3
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Den Bezug finde ich jetzt auch übertrieben. Wesentlich interessanter fand ich da die Zitate in einem anderen Artikel zu dieser Pressekonferenz:

    Nach dem 9,2-Prozent-Wahlerfolg wähnt sich Bundeschef Udo Voigt bereits am »Beginn revolutionärer Veränderungen«, die das »liberalkapitalistische System überwinden« und die »Vasallenrepublik BRD« hinwegfegen sollen. Was dann kommt, deutet die Partei, der Verfassungsschützer eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus zuschreiben, nur an. »Auch die Weimarer Republik«, sagt Voigt vieldeutig, »ist einmal geendet.«
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    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
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  4. #4
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    Tja, eine Döner und Bratwurst Argumentation. Das ist wirklich armselig. Faszinierend, wie sie, trotz aller Bemühungen, immer wieder in ihr eigenes Klischee zurück verfallen. Ich kann nicht verstehen wie ein halbwegs patriotischer Mensch, so eine Prolletenpartei wählen kann. Aber irgendwie ist es auch unterhaltsam. :2faces:
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  5. #5
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    eine bessere Möglichkeit den Systemheinis in die Klöten zu treten und sie zum jaulen zu bringen gibts garnicht, von den jüdischen Hochkommissaren ganz zu schweigen.
    Ein Verein, der mehrheitlich aus Verfassungsschutzspitzeln besteht wird wohl kaum zu einer verwertbaren politischen Aussage kommen. Was wirklich erstaunlich ist, ist der Geifer, den die Rotfaschisten in den Systemmedien verspritzen. Mit Gulagblutbesudelten Händen zeigen sie auf die läppische NPD und kreischen: Haltet den Nazi. Die roten Biedermänner lassen die Gutlingsmaske von der Fratze fallen.
    Parteien sind keine Lösung, egal wie sie heißen, sie sind das Problem. Demokratie müssen wir erstmal herstellen, ein selbstregulierendes System in dem langfristige Entscheidungen getroffen werden können und dessen Vertreter Land und Volk verpflichtet und verantwortlich sind und das Volk der alleinige Souverän ist. Für ein Affentheater, wie es jetzt abläuft gibts dann einfach keinen Gegenstand mehr.

  6. #6
    Bayer Benutzerbild von Schlumpf
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    War irgenjemand von Ihnen, die sich jetzt hier Komentare über diese "Pressekonferenz" erlauben, dort?
    Nein?
    Wieso glauben sie dann was der Spiegel schreibt?
    Die MEdien haben vom ersten Tag an keine neutrale Berichterstattung über die rechten Parteien geführt. Warum sollten sie jetzt damit anfangen?

  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Alerion
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    Das schreibt ja nicht nur der Spiegel. Geh zu Google und such doch mal nach NPD und Pressekonferenz und guck nach, was du findest. Die Zitate, die genannt werden, sind überall gleich.

  8. #8
    Bayer Benutzerbild von Schlumpf
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    Standard

    Ich kann nicht erkennen inwiefern diese google suche den von mir gemachten Punkt entkräften sollte.
    Es ist ja nicht nur der Spiegel, der die PDS als demokratische Partei anerkennt, bei der DVU oder NPD, die ebenfalls nicht verboten, folglich demokratisch sind, da eine Ausnahme macht.

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Alerion
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    Standard

    Wie wäre es, wenn du, statt einfach generell den Spiegel anzuzweifeln, mal eine Gegendarstellung bringst? Bis jetzt sieht es nämlich so aus, als hätte die NPD zu einer Pressekonferenz eingeladen und die Zeitungen hätten pflichtschuldigst darüber berichtet. Von der NPD habe ich bis jetzt keine Widerrede zum Inhalt der Artikel gelesen.

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von Helmuth
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    Standard An Alerion

    Du bist so rührend kindisch naiv.MAn müsste erst mal mit dem Einmaleins der Politik mit Dir anfangen.Geh ich fehl in der Annahme,dass Du noch sehr jung bist?
    Was ich gesehen habe ist,wie sich die Parteisprecher umgehend aus dem Studio entfernten,als der NPD Vertreter zu sprechen begann.Das finde ich unglaublich.Wo bleibt da das Miteinandersprechen,Toleranz ,Meinungsvielfalt "Demokratie",etc?
    Was ich noch sah:dass Müntefering sagte,wenn sie zu Wort kämen würden sie sich sogleich um Kopf und Kragen sprechen.Das ist doch ein völliger Unsinn:Warum lassen sie diese das nicht zu Wort kommen?Ich sah noch nie bei einer Diskussion usw einen sogen.Rechtsextremen.Diese müssen sogar ihre gesetzlich zustehenden Werbespots einklagen!
    Was sagst Du dazu?
    Gruss!Helmuth

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