Einem fürwahr interessanten Schauspiel konnte man heute im Zuge der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung über die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg beiwohnen. Dabei war nicht der Einzug radikaler Kräfte in die Parlamente das erschreckenste, sondern der ebenso radikale wie undemokratische, aber zugleich hilflos anmutende Umgang der 'freien' Presse mit diesem Ergebnis und seinen Gewinnern.
Dem NPD-SPitzenkandidaten - in ähnlicher Form wurde später mit dem Vertreter der DVU verfahren - wurde, als dieser siegesgewiss die plakativen Gründe für das gute Abschneiden seiner Partei kundtat kurzerhand das Wort entzogen, während die Chefpopulisten der brügerlichen Fraktionen, deren zuvor ins Gespräch geworfenen Floskeln der Banalität ihrer 'nationaldemokratischen' Pendants in nichts nachstanden, schauspielerisch erzürnt vom Feld stapften.
Ebenso lachhaft war etwas später der Polemik-Vorwurf eines CDU-Marktschreiers an den Vertreter der PDS - ganz nach dem alten Motto: "Wo Sozialismus draufsteht ist Terrorist drin."
Bleibt zu resümieren, dass die bundesrepublikanischen Medien an diesem Abend eine häßliche Fratze unter der Maske scheinbarer Unabhängigkeit offenbart und unserer Demokratie damit sicher keinen Freundschaftsdienst erwiesen haben. Durch Verteufelung hat man jedenfalls noch keinen bösen Geist ausgetrieben und so werden sich viele zweifelnde NPD-Wähler durch diesen Fernsehzirkus in ihrer Entscheidung bestätigt gesehen haben. Die deutsche Demokratie hat sich damit hingegen das Armutszeugnis ausgestellt, dass sie es nicht versteht, mit ihren Feinden umzugehen.
Weniger das Wahlergebnis als vielmehr der Umgang der Volksparteien und ihrer Medien mit diesem muss den gläubigen Bundesrepublikaner beunruhigen. Mit Ausnahmen - hier vom Recht der freien Meinungsäußerung - fängt das Ende der Demokratie an. Ist es also nicht Zeit umzudenken?