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Thema: "Waldsterben"? gibt es das noch?

  1. #21
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    Ausgangsfrage war ja, wie ihr die Gefahr der Luftverschmutzung seht. Gib es da eine "Gefahr"? Oder ist alles "in Butter"?

  2. #22
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    Zitat Zitat von Benny
    Ausgangsfrage war ja, wie ihr die Gefahr der Luftverschmutzung seht. Gib es da eine "Gefahr"? Oder ist alles "in Butter"?
    Irgendein "Gefahr" besteht immer.
    Wir haben aber fähige Förster und gute Ingenieure. Auch die Natur ist robuster als manche erzählen wollen.
    Wir sollen mehr Hochtechnologie nutzen und mehr Flächen ruhen lassen. Dann klappt es auch.

  3. #23
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    Zitat Zitat von AndyH
    Irgendein "Gefahr" besteht immer.
    Wir haben aber fähige Förster und gute Ingenieure. Auch die Natur ist robuster als manche erzählen wollen.
    Wir sollen mehr Hochtechnologie nutzen und mehr Flächen ruhen lassen. Dann klappt es auch.
    "Flächen ruhen lassen" hört sich gut an. Was meinst du damit genau?

  4. #24
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    Zitat Zitat von Benny
    "Flächen ruhen lassen" hört sich gut an. Was meinst du damit genau?
    Viele meinen man kann aus dem Wald Energie einfach raustragen. Holzpellets großindustriell herstellen und damit Ökologie fördern.
    Dagegen sind saubergefegte Wälder steril. Artenärmer als Berlin oder der Central Park (NY).
    Gesund sind Mischwälder, und da muss man ein teil auf sich beruhen lassen. Keine Wege, keine Pflege, selbst Tiefflug oder Helikopter nur in Notfall.
    Wenn sie groß genug sind - etwa 50% Pfälzer oder Bayrischer Wald - dann werden sie die Artenvielfalt für Europa ohne Zutun der Menschen bewahren.

    Die Idee, verschiedene naturbelassene Lebensräume möglichst zusammenhängend - ewtl. entlang der ehemals DDR Grenze - zu schaffen ist gut, nichts anderes kann funktionieren. Straßen und Bahntrassen kann man da auch am Flachland mal einige km. als Tunnel führen.

    Insgesamt sollte auch die Landwirtschaft möglichst beschränkt bleiben. Die Schnapsidee Raps für Öl auch an "Stillegungsflächen" zu erlauben finde ich Idiotie höchsten Grades. Die paar Liter Öl ist ungleich weniger Wert als eine naturbelassene Fläche, was eben die Idee für die Stillegung ist.

    "Regenerative" Energien sind Naturkiller.
    Von "Energy Crops" braucht man nicht zu reden. Man sollte Monokulturen und Massenhafte Energie-Holzwirtschaft am besten sparen, das schadet nur.
    Windräder sind nicht nur "Vogelschredder", sondern stören ganz allgemein die Natur durch Bewegung und Lärm. Selbst technikabgehärtete Menschen fühlen sich gestört, keine Ahnung woher die Pseudo-Umweltschützer die Gewissheit nehmen, dass die Tiere es ignorieren können ? Nur weil sie kein Demo organisierten ?
    Solarenergie sind enorm teuer, das ändert sich nicht. Mögen die Solarpaneele billiger werden, an den Flächenbedarf wird das nichts ändern. Entweder ergibt es millionen Kleinstanlagen, die im Unterhalt sinnlos teuer werden, oder Gigantomanie quadratkilometerweise, die wieder die Natur massiv beeinflussen.

    Dazu kommt noch, dass weder Solar- noch Windkraftwerke für die Versorgung geeignet sind. Sie sind ausschliesslich additiv zu gebrauchen. Dazu sind sie aber viel zu teuer und beanspruchen viel Natur.
    Ein Windpark ist kein Natur mehr, es ist ein Industriegebiet.

    Deswegen möglichst kompakte Energieträger nehmen und möglichst viel Natur auf sich ruhen lassen.

  5. #25
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    Zitat Zitat von AndyH
    Viele meinen man kann aus dem Wald Energie einfach raustragen. Holzpellets großindustriell herstellen und damit Ökologie fördern.
    Dagegen sind saubergefegte Wälder steril. Artenärmer als Berlin oder der Central Park (NY).
    Gesund sind Mischwälder, und da muss man ein teil auf sich beruhen lassen. Keine Wege, keine Pflege, selbst Tiefflug oder Helikopter nur in Notfall.
    Wenn sie groß genug sind - etwa 50% Pfälzer oder Bayrischer Wald - dann werden sie die Artenvielfalt für Europa ohne Zutun der Menschen bewahren.

    Die Idee, verschiedene naturbelassene Lebensräume möglichst zusammenhängend - ewtl. entlang der ehemals DDR Grenze - zu schaffen ist gut, nichts anderes kann funktionieren. Straßen und Bahntrassen kann man da auch am Flachland mal einige km. als Tunnel führen.

    Insgesamt sollte auch die Landwirtschaft möglichst beschränkt bleiben. Die Schnapsidee Raps für Öl auch an "Stillegungsflächen" zu erlauben finde ich Idiotie höchsten Grades. Die paar Liter Öl ist ungleich weniger Wert als eine naturbelassene Fläche, was eben die Idee für den Stillegung ist.

    "Regenerative" Energien sind Naturkiller.
    Von "Energy Crops" braucht man nicht zu reden. Man sollte Monokulturen und Massenhafte Energie-Holzwirtschaft am besten sparen, das schadet nur.
    Windräder sind nicht nur "Vogelschredder", sondern stören ganz allgemein die Natur durch Bewegung und Lärm. Selbst technikabgehärtete Menschen fühlen sich gestört, keine Ahnung woher die Pseudo-Umweltschützer die Gewissheit nehmen, dass die Tiere es ignorieren können ? Nur weil sie kein Demo organisierten ?
    Solarenergie sind enorm teuer, das ändert sich nicht. Mögen die Solarpaneele billiger werden, an den Flächenbedarf wird das nichts ändern. Entweder ergibt es millionen Kleinstanlagen, die im Unterhalt sinnlos teuer werden, oder Gigantomanie quadratkilometerweise, die wieder die Natur massiv beeinflussen.

    Dazu kommt noch, dass weder Solar- noch Windkraftwerke für die Versorgung geeignet sind. Sie sind ausschliesslich additiv zu gebrauchen. Dazu sind sie aber viel zu teuer und beanspruchen viel Natur.
    Ein Windpark ist kein Natur mehr, es ist ein Industriegebiet.

    Deswegen möglichst kompakte Energieträger nehmen und möglichst viel Natur auf sich ruhen lassen.
    Und was wäre, wenn man auf den Flächen auf denen Kraftwerke stehen dazu genutzt würden, um regenerative und alternative Energien zu erzeugen? Was wäre wenn man auf den Flächen, die dem Braunkohletagebau zum Opfer fallen, für eben diese Erzeugung nutzen würde?
    Was wäre wenn, die Flächen, die man der Natur genommen hat, aber nun, duch Werkstillegungen, anders genutzt werden könnten?
    Man muss nicht unbedingt neue Flächen schaffen - bereits zerstörte kann man ja nutzen.
    Hast du Beispiele, dass Vögel "geschreddert" wurden? So sagen ich dir, dass das Lügen sind die gerne verbreitet werden.
    Hast du Beispiel - widerrufe ich.

  6. #26
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    Zitat Zitat von Benny
    Und was wäre, wenn man auf den Flächen auf denen Kraftwerke stehen dazu genutzt würden, um regenerative und alternative Energien zu erzeugen? Was wäre wenn man auf den Flächen, die dem Braunkohletagebau zum Opfer fallen, für eben diese Erzeugung nutzen würde?
    Not und Elend. Auf der Fläche eines Kohle- oder Kernkraftwerkes kann man nicht mal für eine Bauernfamilie genug Energie erzeugen.

    Was wäre wenn, die Flächen, die man der Natur genommen hat, aber nun, duch Werkstillegungen, anders genutzt werden könnten?
    Man muss nicht unbedingt neue Flächen schaffen - bereits zerstörte kann man ja nutzen.
    Rekultivierung. Die Gebiete die dadurch entstehen, egal ob Kiesgrube oder Braunkohlerevier, sind regelmäßig artenreicher und schöner.

    Hast du Beispiele, dass Vögel "geschreddert" wurden? So sagen ich dir, dass das Lügen sind die gerne verbreitet werden.
    Hast du Beispiel - widerrufe ich.
    Montag, 19. Juli 2004

    Den Vögeln zuliebe: Windräder gestoppt

    Von Dieter Salzmann

    Potsdam - Das brandenburgische Landesumweltamt in Potsdam schlägt Alarm: Die immer größere Zahl von Windkraftanlagen wird zur Bedrohung von Vögeln und Fledermäusen, die von den sich schnell drehenden Rotorblätter erschlagen werden.

    "Die Tiere werden regelrecht zerhackt und geschreddert", sagt der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude. Von einem Seeadler wurde beispielsweise ein Flügel gefunden, der vom Rumpf des Tieres abrasiert wurde, eine Lachmöwe wurde von der Wucht des Rotors in zwei Hälften geteilt. Mehr als 400 verendete Tiere wurden gefunden - etwa je zur Hälfte Vögel und Fledermäuse. Unter den Opfern rangiert der Rotmilan mit 38 Funden an erster Stelle. Deutschlandweit holten die Windräder auch 13 Seeadler vom Himmel.

    Wie viele Tiere es tatsächlich erwischt, ist schwer abzuschätzen. Eine Hochrechnung, die das Landesumweltamt erstellt hat, kommt zu einem so fatalen Ergebnis, dass die Zahlen unter Verschluss bleiben. Nach Angaben von Freude sind sie "erschreckend hoch". In Brandenburg drehen 1700 Windräder ihre Tod bringenden Kreise. Nach Kadavern abgesucht werden aber nur wenige Dutzend. Außerdem: Wenn der Mensch kommt, war der Fuchs meist schon da und hat die Opfer gefressen. "Wir haben regelrechte Fuchspfade zwischen einzelnen Windrädern entdeckt", sagt Freude.

    Für die Umweltbehörde ist das Problem noch relativ neu. "Wir dachten zunächst, die Vögel nähmen die Anlagen wahr und machten einen Bogen um sie", so Umwelt-Professor Freude. Die Tiere könnten aber das Tempo der Rotorblätter nicht einschätzen. "Bis zu 300 Stundenkilometer schnell bewegt sich die Spitze eines Rotorblattes - abhängig von der Größe des Propellers und der Windgeschwindigkeit", erläutert Freude. Darauf habe die Evolution die Tiere nicht vorbereitet.

    Inzwischen gebe es "böse Konflikte" mit den Planern der Anlagen, wie es Freude ausdrückt. Denn die bis zu 150 Meter hohen Windräder ragen häufig in die stark frequentierten Luftstraßen der Vögel. Freude: "Viel machen kann man da nicht mehr." Die Flächen, auf denen die Windräder errichtet wurden, standen lange fest, bevor das ganze Ausmaß des Problems deutlich wurde. Die ersten Schlussfolgerungen sind gezogen: Zwei Windkraftanlagen, die in der Einflugschneise der 40 000 Kraniche, die jährlich im Westhavelland rasten, geplant waren, sind inzwischen gestoppt worden.
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    .

  7. #27
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    Zitat Zitat von AndyH
    Not und Elend. Auf der Fläche eines Kohle- oder Kernkraftwerkes kann man nicht mal für eine Bauernfamilie genug Energie erzeugen.

    Rekultivierung. Die Gebiete die dadurch entstehen, egal ob Kiesgrube oder Braunkohlerevier, sind regelmäßig artenreicher und schöner.


    Montag, 19. Juli 2004

    Den Vögeln zuliebe: Windräder gestoppt

    Von Dieter Salzmann

    Potsdam - Das brandenburgische Landesumweltamt in Potsdam schlägt Alarm: Die immer größere Zahl von Windkraftanlagen wird zur Bedrohung von Vögeln und Fledermäusen, die von den sich schnell drehenden Rotorblätter erschlagen werden.

    "Die Tiere werden regelrecht zerhackt und geschreddert", sagt der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude. Von einem Seeadler wurde beispielsweise ein Flügel gefunden, der vom Rumpf des Tieres abrasiert wurde, eine Lachmöwe wurde von der Wucht des Rotors in zwei Hälften geteilt. Mehr als 400 verendete Tiere wurden gefunden - etwa je zur Hälfte Vögel und Fledermäuse. Unter den Opfern rangiert der Rotmilan mit 38 Funden an erster Stelle. Deutschlandweit holten die Windräder auch 13 Seeadler vom Himmel.

    Wie viele Tiere es tatsächlich erwischt, ist schwer abzuschätzen. Eine Hochrechnung, die das Landesumweltamt erstellt hat, kommt zu einem so fatalen Ergebnis, dass die Zahlen unter Verschluss bleiben. Nach Angaben von Freude sind sie "erschreckend hoch". In Brandenburg drehen 1700 Windräder ihre Tod bringenden Kreise. Nach Kadavern abgesucht werden aber nur wenige Dutzend. Außerdem: Wenn der Mensch kommt, war der Fuchs meist schon da und hat die Opfer gefressen. "Wir haben regelrechte Fuchspfade zwischen einzelnen Windrädern entdeckt", sagt Freude.

    Für die Umweltbehörde ist das Problem noch relativ neu. "Wir dachten zunächst, die Vögel nähmen die Anlagen wahr und machten einen Bogen um sie", so Umwelt-Professor Freude. Die Tiere könnten aber das Tempo der Rotorblätter nicht einschätzen. "Bis zu 300 Stundenkilometer schnell bewegt sich die Spitze eines Rotorblattes - abhängig von der Größe des Propellers und der Windgeschwindigkeit", erläutert Freude. Darauf habe die Evolution die Tiere nicht vorbereitet.

    Inzwischen gebe es "böse Konflikte" mit den Planern der Anlagen, wie es Freude ausdrückt. Denn die bis zu 150 Meter hohen Windräder ragen häufig in die stark frequentierten Luftstraßen der Vögel. Freude: "Viel machen kann man da nicht mehr." Die Flächen, auf denen die Windräder errichtet wurden, standen lange fest, bevor das ganze Ausmaß des Problems deutlich wurde. Die ersten Schlussfolgerungen sind gezogen: Zwei Windkraftanlagen, die in der Einflugschneise der 40 000 Kraniche, die jährlich im Westhavelland rasten, geplant waren, sind inzwischen gestoppt worden.
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    .
    Also bei uns an der Küste hat es so etwas noch nie gegeben. Ist natürlich ziemlich dumm, die Dinger in bekannten "Einflugschneisen" zu bauen.
    Wie kommt es, dass ich nur bei der Morgenpost entsprechendes finde und nicht in anderen Zeitungsartikeln?
    Und: Gerade an diesem Beispiel sieht man doch, dass Umweltschutzgruppen in die Entscheidung mit einbezogen worden wären, dann wäre soetwas nicht passiert. NABU oder andere hätten da bestimmt vorher gewarnt. Umweltministerien und Umweltschutzämter sind eben oft NICHT von Fachleuten besetzt, da diese Ämter oft eine Alibifunktion haben um U-Gruppen zu beschwichtigen.
    Geändert von Benny (18.09.2004 um 11:57 Uhr)

  8. #28
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    Zitat Zitat von Benny
    Also bei uns an der Küste hat es so etwas noch nie gegeben. Ist natürlich ziemlich dumm, die Dinger in bekannten "Einflugschneisen" zu bauen.
    Wie kommt es, dass ich nur bei der Morgenpost entsprechendes finde und nicht in anderen Zeitungsartikeln?
    Vielleicht interessiert anderen Nicht was in Brandenburg passiert. Am sonsten wird es gerne totgeschwiegen.
    Als der Spiegel über die Sache mal offen schrieb, war die Empörung kolossal.

    Und: Gerade an diesem Beispiel sieht man doch, dass Umweltschutzgruppen in die Entscheidung mit einbezogen worden wären, dann wäre soetwas nicht passiert. NABU oder andere hätten da bestimmt vorher gewarnt. Umweltministerien und Umweltschutzämter sind eben oft NICHT von Fachleuten besetzt, da diese Ämter oft eine Alibifunktion haben um U-Gruppen zu beschwichtigen.
    Greenpeace klagt mit um auch in Vogelschutzgebieten Windräder aufstellen zu dürfen, sie verdienen mit durch Greenpeace-Energy.
    An der Küste kämpft der Wattenrat gegen Verschandelung oft und nicht selten gerade gegen "etablierte" Umweltbürokratien, wie WWF,NABU und Greenpiss.
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    ----------------------------------------------------------------------------------
    taz, 16.07.2004
    Sterntaucher gegen Windspargel
    Offshore-Parks in Gefahr: Gutachter wollen Zwölf-Seemeilen-Zone in der Nordsee zum Vogelschutz-Gebiet machen. Windstrom könnte unwirtschaftlich werden
    golmbach taz Sterntaucher und Heringsmöve könnten verhindern, dass künftig im Offshore-Bereich in der Nordsee Windparks gebaut werden. Ein Gutachten empfehle, die gesamte Zwölf-Seemeilen-Zone vor den ostfriesischen Inseln von Borkum bis Wangerooge in ein Vogelschutzgebiet umzuwandeln, sagte gestern Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP). "Das Gutachten kann keiner beiseite schieben", betonte der Minister, der bislang nicht als Windkraft-Freund aufgetreten ist.
    In "Borkum-Riffgatt" vor der Nordseeinsel und in "Nordergründe" in der Wesermündung planen Windparkbetreiber derzeit unter Protest von Inselgemeinden und Fischern, Offshore-Parks mit insgesamt 69 Anlagen zu bauen, 25 sind bereits im Raumordnungsverfahren.
    Der politische Haken für Sander ist: Auch Niedersachsen hat in der vergangenen Woche im Bundesrat für das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gestimmt. Es sieht vor, dass in Vogelschutzgebieten geförderter Strom keine Einspeisevergütung erhält. Also würden "die Windparks wirtschaftlich weniger lukrativ werden", sagte Sander. Ein Sprecher des beteiligten Windparkbauers EWE in Oldenburg sagte, es sei "derzeit zu früh für eine Stellungnahme".
    Der Umweltminister behauptet, an dem einstimmig verabschiedeten EEG habe er nichts mehr ändern können, weil er zu spät von dem von der Uni Kiel im Auftrag des Landesamtes für Ökologie erstellten Gutachten erfahren habe. "Zu diesem Zeitpunkt war das EEG nicht mehr aufzuhalten."
    Er habe "Probleme zu glauben", sagt der FDP-Mann, "dass wir 12,5 Prozent des Bedarfs bis 2010 durch erneuerbare Energien stillen werden". Das ist das Ziel der Bundesregierung. Aber auch Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) dürfte kaum froh sein: Er hat die Offshore-Parks immer als Zukunftstechnologie gesehen. Interessant auch, dass sich die Anzeichen mehren, dass das Vogel-Gutachten entgegen Sanders Beteuerungen schon im April im Umweltministerium vorlag. "Kai Schöneberg
    --------------------------------------------------------------------------------
    taz, 13.06.2004
    Flieh, Fledermaus, flieh

    Pustet der Wind, laufen die Windkraft-Rotoren warm. Das ist verlockend für die Nachtflieger - und bisweilen tödlich. Schon ziehen Richter die Notbremse

    Unten am Boden pflügen Trecker das Feld, am Himmel schaufeln Rotoren die Luft. Wie in vielen windverwöhnten Gegenden Norddeutschlands thronen auch über der flachen Ackerlandschaft von Midlum bei Cuxhaven inzwischen weiße Masten mit großen Rotoren. 70 Stück bilden den Windpark "Hohe Geest".

    Wenn die Nacht hereinbricht, huscht es wie Schatten in der Luft. Ein Mann am Boden hält ein handygroßes Gerät in der Hand, einen Bat-Detektor, der Ultraschall-Laute hörbar macht. Es knattert: Fledermäuse.

    Eine davon, eine Breitflügelfledermaus, steuert geradewegs auf die Windkraftanlage zu. Immer näher kommt sie dem Rotor, im letzten Moment macht sie plötzlich kehrt. "Die Anlagen irritiert sie offenbar", sagt Biologe Lothar Bach aus Bremen, der in Midlum fünf Jahre lang die Wirkung von Windkraftanlagen auf Fledermäuse untersucht hat.

    Störungen beim nächtlichen Jagen scheinen indes eher zu den harmlosen Beeinträchtigungen zu gehören. Forscher konnten inzwischen nachweisen, dass die Rotoren Fledermäuse auch in Mengen töten können. Immerhin erreichen die Blätter an ihrer Spitze Geschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometer. Und wenn in kühleren Nächten die Reibungswärme massenhaft Insekten anzieht, können Fledermäuse offenbar nicht widerstehen, ihnen zu folgen. Dabei geraten die fliegenden Säuger in heftige Turbulenzen und können von den Rotoren regelrecht zerschreddert werden. Das Verwaltungsgericht Dresden hat unlängst den Bau von zwei Anlagen im Landkreis Bautzen untersagt. Grund: erhebliche Kollisionsopfer beim Großem Mausohr und dem Großem Abendsegler.

    "Über die wahren Ausmaße der tödlichen Kollisionen wissen wir viel zu wenig", klagt Bach. Das Ausmaß der Opfer ist aber offenbar beträchtlich: bisher fanden Fledermaus-Forscher insgesamt zehn Arten in Deutschland tot unter Windmühlenflügeln. Solche Kollisionsopfer belegen auch Untersuchungen aus den USA: Besonders die hoch und schnell fliegenden Fledermausarten sind betroffen, weit häufiger sogar als Vögel. Sollten Windkraftanlagen zukünftig sogar mitten in Wälder gebaut werden, wäre dies für viele Fledermausarten schlicht eine Katastrophe. Denn hier leben viele besonders stark gefährdete Arten.

    Die Mähwirkung von Rotoren spitzt sich im Frühjahr und im Herbst zu, wenn sich Fledermäuse auf Wanderschaft in den Süden begeben. Stehen Windparks mitten in ihren Flugrouten, könnte die Zahl der Opfer besonders hoch sein.

    Im Gegensatz jedoch zum gut erforschten Zugverhalten von Vögeln ist bisher über Langstreckenbewegungen von Fledermäusen wenig Genaues bekannt. Für "unwahrscheinlich", hält es Bach, dass den Säugern ihre Ultraschall-Orientierung, mit der sie ihre Beute orten, beim Flug gen Süden viel nützt: "Vermutlich orientieren sie sich wie Vögel unter anderem am Magnetfeld der Erde."

    Biologe Bach macht Vorschläge zur Schadensbegrenzung: Beim Bau neuer Anlagen müssten Mindestabstände eingehalten werden: Sie sollten 200 Meter weg von den Jagdrevieren von Fledermäusen stehen. "Und keine Windparks inmitten der Wanderstrecken oder in Wäldern! Dort, wo bereits Windkraftanlagen in den Zuggebieten von Fledermäusen installiert sind, sollten sie während der Zugzeit ganz abgeschaltet werden", fordert er. Vor allem hält der Biologe genauere Untersuchungen für nötig. "Denn solange die Forschung weitgehend im Dunkeln tappt, bleiben auch unsere Kompromissvorschläge beim Bau neuer Anlagen vorläufig."

    ----------------------------------------------------------------------------

    BVerwG Leipzig, Pressemitteilung Nr. 20/2004: BVerwG 4 C 2.03 01.04.04

    Klage gegen Neubau der B 50 mit Hochmoselübergang erfolgreich
    Das Bundesverwaltungsgericht hat heute entschieden, dass die Bundesstraße 50 in Rheinland-Pfalz zwischen Platten und Longkamp einschließlich des Hochmoselübergangs vorerst nicht gebaut werden darf. Das Straßenbauvorhaben ist Teil einer großräumigen Straßenverbindung zwischen Belgien und dem Rhein-Main-Gebiet. Es durchquert ein Waldgebiet, das nach Erlass des angegriffenen Planfeststellungsbeschlusses von der Landesregierung zwar zur Ausweisung als Europäisches Vogelschutzgebiet vorgesehen, aber noch nicht förmlich unter Schutz gestellt worden ist. Das Oberverwaltungsgericht hatte auf die Klage eines Naturschutzverbandes entschieden, dass der Planfeststellungsbeschluss rechtswidrig ist, weil er die Europäische Vogelschutz-Richtlinie von 1979 verletzt. Das Bundesverwaltungsgericht hat dieses Urteil bestätigt und die Revision des beklagten Landes zurückgewiesen.
    Diese Entscheidung beruht im Wesentlichen darauf, dass die geplante Straße ein schutzwürdiges Gebiet durchquert, das noch nicht zum besonderen Schutzgebiet nach deutschem Recht erklärt worden ist. Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs unterliegen Bauvorhaben in "faktischen" Vogelschutzgebieten dem strengen Schutzregime der Vogelschutz-Richtlinie. Der weniger strenge Schutzstandard, der nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992 und dem Bundesnaturschutzgesetz 2002 für ausgewiesene Vogelschutzgebiete gilt, greift daher nicht ein. Nach den tatsächlichen Feststellungen des Oberverwaltungsgerichts war im Revisionsverfahren davon auszugehen, dass die Auswirkungen der geplanten Straße die durch die Vogelschutz-Richtlinie vorgegebenen Erhaltungsziele erheblich beeinträchtigen würden, weil mehrere Brutreviere bedrohter Spechtarten vernichtet würden. Der Planfeststellungsbeschluss darf daher gegenwärtig nicht vollzogen werden. Den Landesbehörden bleibt die Möglichkeit, in einem ergänzenden Verfahren die rechtlichen Voraussetzungen für eine Zulassung des Bauvorhabens zu schaffen. BVerwG 4 C 2.03 – Urteil vom 1. April 2004

    Ostfriesen-Zeitung 31.03.2004 (S.3)
    EU rügt Windpark Brualer Moor
    STRAßBURG / BRÜSSEL / DPA - Die EU-Kommission droht Deutschland wegen Verstößen gegen EU-Umweltrecht mit rechtlichen Schritten. Die Kommission entschied gestern in Straßburg, der Bundesregierung schriftliche Mahnungen zu senden. Als einen Verstoß gegen EU-Recht sieht Brüssel das Vorgehen bei den Planungen des Windkraftprojektes Brualer Moor bei Rhede. Es sei versäumt worden, das Vorhaben auf seine Umweltverträglichkeit zu prüfen. Gerügt wurden auch Vorfälle in Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und im Saarland. Umweltkommissarin Margot Wallström sagte, die Fälle zeigten, dass Deutschland bei manchen Projekten mehr auf Umweltverträglichkeit achten müsse.

    FAZ, 31.03.04
    Verstöße gegen Umweltrecht
    Gleich in vier Fällen wirft die Kommission Deutschland vor, gegen das EU-Umweltrecht zu verstoßen. Wegen des geplanten Ausbaus des Frankfurter Flughafens hat sie ein neues Verfahren eingeleitet, weil das Land Hessen in seiner Flächennutzungsplanung EU-Sicherheitsvorschriften verletze. Als besonders eklatant wertet Umweltkommissarin Margot Wallström die jahrelange Mißachtung der von der EU verlangten Umweltverträglichkeitsprüfungen für Pläne und Projekte, welche EU-Naturschutzgebiete beeinträchtigen können. Vier Bundesländer - Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Anhalt - hätten ihr Landesrecht bis heute nicht an das Gemeinschaftsrecht angepaßt. Die Frist dafür war bereits im Juni 1994 ausgelaufen.
    Die Kommission hat ihnen nun ein letztes Ultimatum von zwei Monaten gesetzt. Bei einer Niederlage vor dem EuGH könnten hohe Geldstrafen auf Deutschland zu kommen. In einem weiteren Verfahren muß sich das Land Niedersachen dafür verantworten, daß es ein Windkraftprojekt im Brualer Moor ohne Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt habe. Dabei geht es um eine Anlage mit siebzehn großen Turbinen. Dem Land Brandenburg wird von der Kommission vorgeworfen, sich bei der Straßenplanung in den Unteren Havel-Niederungen über die EU-Naturschutzvorschriften hinweggesetzt zu haben. Das Gebiet gehöre zu einem Netz von Schutzgebieten (Natura 2000) und unterliege deshalb besonderen Bestimmungen.
    -------------------------------------------------------------------------------

  9. #29
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    @andy
    das sind alles beispiele dafür, dass zwischen Umweltschutz und und politischen Entscheidungsträgern ein Defizit herrscht. Nach meiner Meinung muss also mehr Zusammengearbeitet werden. Auch muss hier gesehen werden, dass nur alternative Energiequellen, Energiemix und Energieverbünde, die Strom aus regenerativen und alternativen Energiequellen ein gesundes Weiterleben der Menschen gewährleisten kann.


    Deshalb ist es unerläßlich:
    - mehr Einfluß der U-Gruppen in den politischen Entscheidungen, die direkt und indirekt die Luft-, Wasser- und Bodenqualität beeinflussen,
    - der Ausbau regenartiver und alternativer Energiequellen
    - der Ausbau von Energieverbünden mit obengenannten Energiequellen
    - und ein sinnvoller Mix aus obengenannten Energiequellen
    damit der Klimawandel, die Gefahr einer möglichen Klimakatastrophe abgeschwächt wird.
    Denn verhindern können wir es nicht mehr.
    Die Umfragen und Theman die ich hier zum Thema Umweltschutz gestartet habe, zeigen, dass ein großer Teil der User dafür sind, dass Umweltschutz einen größeren Einfluß auf die Politik haben muss. Weiter zeigt die Reaktion einiger anderer, dass sie nichts dazu gelernt haben.
    Ich appeliere deshalb an die, die für mehr Umweltschutz sind, die für mehr Einfluß sind, an die, denen es NICHT egal ist, was aus unserem Wald unserer Luft und KLima wird, an die appelliere ich, nicht aufzuhören, auch wenn es so scheint, dass es sinnlos ist, weiterzumachen und alles dafür zu unternehmen, dass sie selber in einer intakten Umwelt leben werden.
    Für mich ist es eh zu spät, da ich mich eh bald verabschieden werde. Aber für Euch darf es nicht egal sein. Lasst euch nicht von dämlichen Ferrari-Fahrern verrückt machen, lasst euch nicht von Technikfanatikern verrückt machen, die einen AUsbau der Atomkraft fordern. Es ist für euch - nicht nur für mich. Es ist eure Welt in der ihr leben müsst. Solange ich aber lebe ist es auch meine Welt. Und solange werde ich dafür sorgen, dass ich mich in ihr wohlfühle. Wir können es zusammen tun oder jeder für sich - es ist egal wie Hauptsache es pasiert endlich etwas. Denn wenn nichts unternommen wird, sind Themen wie "Hartz 4" etc unbedeutend gegenüber der viel größeren Katastrophe.
    Gute Nacht allerseits.

  10. #30
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    Moin!
    es kann weiter gehen - bin wieder da, ab und zu weg aber immer irgendwie da

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