23:15 WDR-dok: Christen unterm Halbmond
Zwischen Angst und Hoffnung
Film von Monika Siegfried-Hagenow
In biblischer Landschaft im Südosten der Türkei leben seit fast 2000 Jahren auch Christen. "Tur Abdin" nennen sie auf Aramäisch ihre Heimat, das heißt "Berg der Knechte Gottes". Heute sind sie nur noch eine kleine Minderheit im islamisch geprägten Land. Die meisten flohen vor Krieg, Gewalt und wirtschaftlicher Not nach Westeuropa.
Dass es schwierig und auch gefährlich sein könnte, in die türkische Heimat zurück zu kehren, wusste Pfarrer Saliba Erden. 20 Jahre lang lebte er im Exil in der Schweiz, während in der Südosttürkei syrischorthodoxe Christen von muslimischen Nachbarn überfallen und beraubt, von radikalen Islamisten entführt und ermordet wurden und im Konflikt zwischen kurdischen Rebellen und türkischem Militär zwischen die Fronten gerieten.
Aber seit die Türkei EU-Kandidatin ist, wächst unter den Christen die Hoffnung, dass nun alles besser wird: Religionsfreiheit gilt als ein wichtiges Aufnahmekriterium, die Menschenrechte werden in der Türkei seither mehr beachtet. Christliche Heimkehrer aus Deutschland und Schweden haben bereits in die Zukunft investiert und in ihren jahrelang verlassenen Dörfern große, prächtige Häuser gebaut. Auch Pfarrer Saliba Erden bewegte die Hoffnung vor drei Jahren zur Rückkehr in die Heimat. Er will anderen Mut machen und hofft, dass endlich Frieden einkehrt in der ausgebluteten Region. Vielleicht ist es eine trügerische Hoffnung: Noch immer gibt es im "Tur Abdin" Anschläge gegen Christen, noch leben viele in Angst, und mit der Zahl der Rückkehrer wächst auch wieder die Spannung zwischen der muslimischen Mehrheit und der christlichen Minderheit.
Christen im "Tur Abdin" gewährten WDR-Autorin Monika Siegfried-Hagenow Einblick in ihre Geschichte, ihr Leben und ihren Alltag - ein Leben auf dem Pulverfass.
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Scheint ein interessanter Film zu sein.