Killer-Boy Ali
Moabit - Wenn der "Killer Boy" auftauchte, zitterte man im Kiez: Ali war 14 Jahre alt und lebte wie ein Berufsverbrecher. Mehr als 70 Überfälle sollen auf sein Konto gehen. Ein deftiges Urteil hat er schon schlucken müssen. Jetzt droht Nachschlag.
Berlins jüngster Serien-Gangster steht seit gestern erneut vor Gericht. 35 Taten werden ihm vorgeworfen. Fast immer geht es ums "Abziehen". Die Opfer: Meist Kinder und Jugendliche, denen er laut Anklage Geld, Handys oder MP3-Player raubte.
Für 28 andere Überfälle wurde er bereits im Dezember zu vier Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Seine Anwältin: "Die Strafe wird wohl aufgestockt." Sie versicherte: "Er hat inzwischen begriffen, dass er sein Leben ändern muss." Sie sagte aber auch über den Häftling Ali: "Sicher ist noch einige Arbeit mit ihm zu leisten."
Ali G. (Name geändert) wurde als Anführer der "Neuköllner Killer Boys" bekannt. Bis zu 70 junge Araber sollen zu der Jugendbande gehört haben. Ali, Sohn einer aus dem Libanon stammenden Großfamilie, wurde schließlich im Mai 2006 festgenommen - die 70 Taten soll er innerhalb von nur fünf Monaten begangen haben.
Er raubte allein oder mit Komplizen. Sie drohten: "Ich bin Killer Boy. Gib Handy." Das reichte meist, um die Opfer einzuschüchtern. Er raubte in Bussen, auf U-Bahnhöfen oder auf offener Straße. Als er endlich geschnappt wurde, schoben es seine Eltern auf falsche Freunde: "Die haben ihn auf die schiefe Bahn gebracht." Der Prozess geht morgen weiter.
Berliner Kurier, 19.09.2007
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