Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit. Ein 1.600 Seiten Werk, aber es läßt sich erstaunlich flüssig lesen. :]
Ilko-Sascha Kowalczuk und Stefan Wolle: Roter Stern über Deutschland
Ein ziemlich interessantes Buch über die Zeit der sowjetischen Besatzung...
Die BRD-Demokratie ist wie ein Kinderkarussel: Alles läuft auf vorgegebenen Schienen, doch die dummen kleinen Kinderchen denken, sie würden tatsächlich lenken, wenn sie das Lenkrad drehen.
Kinder, wenn Ihr mal was wirklich gutes, abwechslungsreiches, lehrsames und sprachlich brilliantes lesen wollt, dann besorgt Euch die "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" von Theodor Fontane. Was besseres ist mir ja noch nicht in die Finger gekommen.
In diesem Werk (insgesamt sieben Bücher) wird man entführt in die Geschichte der Mark Brandenburg bzw. ihrer Bauten, Landschaften und Bewohner, die selbigst Geschichte geschrieben haben. Die Stärke des Buches ist es jedoch, und das war die große Überraschung beim Lesen desselben, dass sich das ganze eben nicht nur geographisch auf die Mark beschränkt, sondern dass man dort vermittels der Biographien prominenter aber auch weniger prominenter oder bekannter Märker in alle Welt entführt wird.
Ich will ein Beispiel nennen: Fontane beschreibt dort das Leben des Wilhelm Gentz aus Ruppin, derselbst ein Maler gewesen war. Dieser Wilhelm Gentz reiste viel herum, unter anderem auch nach Antwerpen, London, Schweden und vor allem in die Nordafrikanischen Staaten. Und der Leser wird dabei immer mit auf die Reise genommen, denn Gentz schrieb seine Reiseeindrücke sämtlichst in sein Tagebuch nieder, aus dem Fontane zitiert; man liest, wie es am Hofe des schwedischen Königs zuging, welche ersten Eindrücke Gentz bei seiner ersten Afrikareise hatte, wie ihm, einen Menschen des 19. Jahrhunderts, dieser Zivilisationsbruch beschäftigte und, und, und.
Und im nächsten Kapitel ist man wieder in der Mark Brandenburg und liest etwas von der Kindheit Karl Friedrich Schinkels, von Bauten, die nie errichtet wurden und von Begegnungen des großen Architekten.
Fontane beschreibt auch die Geschichte des Werdeganges der Ruppiner Garnision, die Schlachten, welche die Soldaten derselben gefochten haben, und der Leser erfährt somit auch etwas von den Napoleonischen Kriegen, von den preußischen Königen bei ihren Reisen in die Mark, vom Aufenthalt des Prinzen Friedrich, des späteren Königs Friedrich II., in Ruppin und Rheinsberg.
Welch eine Fülle von Geschichten, welche eine Vielzahl von Eindrücken, welch ein beeindruckender Qerschnitt deutscher und europäischer Geschichte.
Wer nicht weiß, was er in nächster Zeit lesen soll, der greife zu und besorge sich, wenn möglich in der gebundenen Version der Großen Brandenburger Ausgabe des Aufbau-Verlages (sieht unheimlich edel aus), diese Werke.
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"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Ich bin manche ausgewählte Kurztouren sogar mit dem Buch im Gepäck nachgewandert. So die Gegend um den Schwielowsee(Werder, Glindow, Petzow, Ferch und Caputh), sowie rund um den Stechlinsee, dem er sogar einen ganzen Roman gewidmet hat.:yeah:
"Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)
Fontanes Roman "Der Stechlin" habe ich umittelbar davor gelesen und muss sagen, dass es eines der besten Belletristik-Bücher ist, die ich bis dato gelesen habe. Fontane sagt ja selbst, dass in dem Roman eigentlich wenig passiert: Ein alter Mann stirbt und zwei junge Leute heiraten. Das war´s eigentlich schon an Handlung. Aber es sind die Plaudereien, die ich unheimlich unterhaltsam und spannend fand, zuweilen auch ziemlich lustig, wenn ich an Dr. Wroschowitz denke ("Alles Krittikk") oder an die Domina Adelheid. So liebevoll und lebendig gezeichnete Charaktere, die den märkischen Menschenschlag in Perfektion nachzeichnen, dass ich ernsthaft einiges wiedererkannt habe, wenn ich an meine Großmütter und Großtanten zurückdenke, die genau jene Züge trugen, die Fontane so schön beschreibt. Ein Wahnsinnsbuch; deutsche Literatur in Vollendung!
Dieses Buch sei der versammelten Userschaft somit ebenfalls ans Herz gelegt.
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sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Hmm, ich konnte mit Fontane nie sonderlich viel anfangen. Oft ist es aber so, daß zu einer geglückten Lektüre nicht nur ein gutes Buch gehört, sondern auch die richtige Stimmung und Gedankenlage. Vielleicht werde ich demnächst, angesport durch Nitups Lob, zum ,,Stechlin" greifen, weil das Buch wurde mir schon einige male empfohlen, ich habe es aber nicht zu Ende gelesen.
Derzeit lese ich ,,Unter der Sonne Satans" von Georges Bernanos. Bernanos war ein katholischer Autor aus Frankreich und gehört der literarischen Strömung der ,,Renouveau catholique" an wie z.B. auch Gertrud von Le Fort, Werner Bergengruen, Reinhold Schneider oder Evelyn Waugh. Bernanos setzt sich vor allem mit dem Bösen auseinander, so auch in diesem Werk, das ich aber sicherlich noch einmal lesen werden, weil es mich mit etwas zu vielen Eindrücken konfrontiert.
,,Glauben Sie nicht , daß ich in Tröstungen schwimme. O nein : mein Trost hienieden ist, keinen Trost auf Erden zu haben. " - Therese von Lisieux
Ja, das ist schon irgendwie notwendig, weil Fontane zugegebenermaßen nicht unbedingt jedermanns Fall ist. Mann muss sich auf seine Art des Schreibens, die ja doch größtenteils eher ein beschreiben ist (was allerdings -finde ich- den größten Reiz ausmacht), einlassen können, um in diese typisch märkische Stimmung einzutauchen.
Das Buch "Der Stechlin" ist ein sogenannter Bekenntnisroman des alten Meisters -und zugleich auch sein letztes Werk. Literaturwissenschaftler meinen, dass die Person des Dubslav von Stechlin viele autobiographische Züge trägt. Ich würde Dir also empfehlen, zuvorderst ein paar Infos über Fontanes Weltbild (weniger über seine Biographie) einzuholen, damit Du einige "Plaudereien" des Buches besser einordnen kannst. Es bereitet dann um so mehr Vergnügen, weil Du dann so einige "Aha-Effekte" haben wirst.
Auf jeden Fall wirst Du es nicht bereuen, denn auch vom historischen Standpunkt aus betrachtet, gibt der Roman einen herrlichen Einblick in die gesellschaftspolitische Gefühlswelt und -Lage des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit seinen sich anbahnenden Umbrüchen. Die Dualität des Alten und Neuen steht nämlich im Zentrum des Buches. Einfach nur klasse!
Geändert von Stechlin (03.08.2010 um 14:39 Uhr)
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
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Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
Kästner: Fabian
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
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