Schüler prügeln Polizist halb tot
Die Brutalo-Kids wollten zur Party
Der älteste Täter ist gerade mal 18 Jahre alt
Kerstin Rebien
Moabit - Die gewaltige Eisenstange ist zwei Meter lang. Ein Wachtmeister trägt sie aus dem Gerichtssaal. Es ist die Stange, mit der Brutalo-Schüler vor dem Georg-Büchner-Gymnasium in Lichtenrade auf einen Polizisten losgingen.
Der Angriff hatte für Fassungslosigkeit gesorgt: Fünf Jugendliche schlugen einen Beamten krankenhausreif, weil sie nicht zur Schulparty eingelassen wurden. Seit gestern sitzen Yahya (18), Eylem (16), Eren (17), Ahmet (17) und Avni (15) auf der Anklagebank.
Die schulfremden Täter griffen am 19. Januar mit Schlägen, Tritten und Gürteln an. Die Eisenstange soll Eren geschwungen haben, als der Polizist (42) bereits blutüberströmt am Boden lag. Eren steht nun wegen versuchten Totschlags vor Gericht, die anderen wegen Körperverletzung.
Der mutmaßliche Eisenstangen-Brutalo aber bestreitet. Sein Anwalt:
"Er hatte sie nur in der Hand, um zu drohen." Eren habe einem Kumpel helfen wollen.
Der Anwalt: "Die Stange war so schwer, dass sie ihm weggerutscht ist." Eren sei schmächtig, könne so ein Eisenteil gar nicht schwingen. Er habe nur mit der Faust zugeschlagen.
Der Beamte (Kriminalhauptkommissar) war als Elternvertreter auf dem Schulfest. Er erlitt schwere Gesichtsverletzungen. Seine Sehkraft ist bis heute beeinträchtigt. Der Prozess geht am Donnerstag weiter.
Berliner Kurier, 15.08.2007