Berlin (ots) - Der nordrhein-westfälische Integrationsminister
Armin Laschet (CDU) hat eine bundesweite Einbürgerungskampagne
gefordert. "Seit Jahren sinken die Einbürgerungszahlen, Deutscher zu
werden ist nicht attraktiv. Das ist ein Problem", sagte Laschet dem
"Tagesspiegel am Sonntag". Deshalb müsse der Bund die Menschen
einladen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. "Es muss
deutlich werden, dass wir die Menschen brauchen und wollen." Das
Gefühl, willkommen zu sein, sei entscheidend für den
Integrationserfolg.
Migrantenorganisationen sehen ein Einbürgerungshindernis vor allem im
Zwang, den alten Pass aufgeben zu müssen. "Grundsätzlich ist es
besser, nur eine Staatsangehörigkeit zu besitzen", sagte Laschet.
Allerdings komme bald - womöglich schon im kommenden Jahr - der
Zeitpunkt, an dem viele Jugendliche mit deutschem Pass und
Migrationshintergrund entscheiden können, welche Nationalität sie
endgültig annehmen wollen. "Dann könnte es eine neue Debatte geben."
Im Staatsangehörigkeitsgesetz ist verankert, dass Kinder
ausländischer Eltern, die hier geboren werden, den deutschen Pass
bekommen. Mit 18 Jahren können sie sich entscheiden, ob sie ihn
behalten oder die Nationalität ihrer Eltern annehmen wollen.
Laschet fordert eine "neue Verwaltungsphilosophie" in den
deutschen Behörden. Besonders die Mitarbeiter in den Ausländerämtern
würden sich "noch zu sehr als Teil der Abschreckung verstehen und
nicht als Teil einer aktiven Integrationspolitik". Ausländerämter
müssten Integrationsämter werden, sagte Laschet.