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Thema: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

  1. #1
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    Fragezeichen 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Im kommenden Jahr - 2008 - haben wir das 40jährige Jubiläum von "1968" und dazu schon im Voraus ein Strang. Da die Fragestellung sehr komplex ist, habe ich auf eine Klickumfrage verzichtet. Es gibt zwar drei Grundeinschätzungen:

    1. "68" war überflüssig, gar schädlich

    2. "68" war gut und richtig und

    3. "68" war teils gut, teils schlecht

    aber alle gehen meines Erachtens am Grundproblem vorbei:

    "68" war nicht zu vermeiden

    und ein Gegenstück dazu hätte IMHO sogar in einer Welt stattgefunden, wo Deutschland unter Hitler ff. den zweiten Weltkrieg gewonnen hätte.

    In unserer Welt beendete "68" in der BRD drei Jahrzehnte reaktionärer Erstarrung, die 1933 unter den Nazis begannen und vom Nachkriegs-System bruchlos fortgesetzt wurden. Siehe die unrühmliche Geschichte des Paragraphen 175, siehe die politisch gewollte Bildungsmisere für die Masse der Bevölkerung.

    Die Konservativen, die "68" für überflüssig und schädlich halten, verkennen dabei, dass eine gewaltsame Niederschlagung der Revolte den ggfs. von der Revolte selbst angerichteten "Schaden" um Größenordnungen übertroffen hätte.
    IMHO verzichtete im Westen das Establishment aus gutem Grund darauf, die Flower-Power-Revoluzzer allesamt zusammen zu schießen. Im Ostblock wurde das regierungsoffizielle Gegenstück von "68" - der "Prager Frühling" - mit Gewalt beendet. Die Neostalinisten flüchteten in Erstarrung, folgerichtig brach ihr System zwei Jahrzehnte später zusammen.

    Dabei darf man nicht übersehen, dass eine Niederschlagung von "68" auch in der BRD denkbar gewesen wäre: Wäre bei den Bundestagswahlen 1969 die NPD in den Bundestag gekommen und hätte sie mit CDU/CSU eine Regierung gebildet, wären ein, zwei Jahrzehnte weiterer Erstarrung gefolgt. Wie im Ostblock oder schlimmer :rolleyes:

    Doch auch die Linken und Liberalen, die "68" für gut und richtig halten, müssen sich fragen, ob das herausgekommen ist, was sie gewollt haben. Die akute BRD als gewolltes Ergebnis der "Frankfurter Schule" hinzustellen, schafft jedenfalls nur die rechtsextreme NPD. Um sowas zu glauben, müsste ich als Linke mich schon nach dem Aufstehen mit allem verfügbarem Dope zudröhnen :rolleyes:

    Also: 68 - SOLL UND HABEN?
    Geändert von Beverly (03.08.2007 um 10:04 Uhr)

  2. #2
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Was war "68" überhaupt.

    Das Jahr 1968 wird als "dichtestes Jahr der Weltgeschichte" gehandelt, wo sich rund um den Globus Ereignisse abspielten, die alle miteinander in Wechselwirkung standen: die Studentenrevolte, der Krieg in Vietnam, der "Prager Frühling" ... siehe

    Jahr 1968:

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    die 68er-Bewegung(en):

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    Frankreich

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    USA

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    Mexiko

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    in Polen

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    in der CSSR ("Prager Frühling")

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    bei den Homos

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    und als zentrales Ereignis und blutige Antithese zu "Flower Power" der Vietnam-Krieg:

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    Geändert von Beverly (03.08.2007 um 10:20 Uhr)

  3. #3
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Autoritätsverlust des Staates, Bildungsdefizite, Masseneinwanderungen, teilweise schon erhebliche Entfremdung der Bundesrepublik (20% Ausländer und Migranten), RAF,

    die 68er haben uns Exemplare wie Ströbele, (islamische Feiertage einführen und christlische dafür abschaffen), Claudia Roth (Deutschland ist Eiwnandeurngsland, Multikulti ist Realität und Zukunft/Deutsche sind Nichtmigranten), einen der größten Verbrecher wie unseren "Schleuser" Fischer als Außenminister (Deutschland muß von außen angepackt und von seine Bevölkerung von innen durch unendliche Zuwanderungen ausgedünnt werden), Marie Louise Beck (Ja das müssen wir aushalten!!! Migrantengewalt), Jürgen Trittin (Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr und das finde ich wunderbar), wir sehen unseren gutmenschlichen Multikulturellen Sozialpädagogen solche hier:



    Rütli und Co.... "rechtsfreie Zonen in großen Teilen von Berlin-Kreuzberg, Wedding, Neukölln und anderen Städten,

    völlig verweichlichte und peinliche Justiz, die Tätern über den Kopf streichelt und sie zur Entfaltung ihrer Persöhnlichkeit lieber wieder auf freien Fuß setzt: nanananana mach das nich nochmal, das is nicht schön.:] :] :] :]

    dann die Flut der "politisch korrekten"

    Täterkult, aus Tätern werden Opfern,

    Unendliches Schuldbewußtsein und Selbsthaß, der Einheimische ist schlecht, umso fremder umso besser

    eine zum großen Teil pazifistische Gesellschaft, die meint nicht die Gefahr zu bekämpfen wäre böse, sondern überhaupt zu kämpfen wäre schon ein Übel.
    Wir können ja nicht mal unsere eigenenen Werte verteidigen weil das wäre ja "rassistisch" gegenüber unseren Migranten bzw. Muslimen die eben unsere Werte ablehnen, ja ganz einfach wiel WIR sie nicht haben wollen wir sind Schuld.
    Europa geht bei jder kleinsten Gefahr in Deckung und fleht um Gnade, was sie falsch gemacht haben und das sie wieder Schuld sind und das die Europäer ja einen Schritt auf sie zu gehen müssten, Tag für Tag erleben wir eine Kapitalution unserer Gesellschaft, eine Gesellschaft die es nicht mehr für nötig hält für ihre Werte zu kämpfen wenn sie bedroht werden, ja gar die Unfähigkeit die Bedrohung warzunehmen (aber das war auch fürher schon soi, ich sag nur Müncher Abkommen, Chamberlain etc./ ist durch die 68er aber noch erheblich ausgeprägter)
    Die 68er sind Kulturzerstörer, Multikultifaschisten und der Totengräber jeder freien homogenen Gesellschaft
    Mein Bruder, es gibt eine ganze Sure, die „Die Kriegsbeute“ heißt. Es gibt keine Sure, die „Frieden“ heißt. Der Djihad und das Töten sind das Haupt des Islam, wenn man sie herausnimmt, dann enthauptet man den Islam.
    Der Gelehrte Omar Abdel Rahman von der Al-Azhar Universität in Kairo http://s1.directupload.net/images/07...p/kym8zfxy.jpg

  4. #4
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Ich wähle Option 3:

    3. "68" war teils gut, teils schlecht
    Bei der Komplexität der ideologischen Entwicklungen dürften die einzigen, die 68' uneingeschränkt gut finden, aus den Reihen derer SPDler und Grünen stammen, die später in Regierungsverantwortung (u. vergleichbare Führungspositionen in Uni, Verwaltung etc.) kamen. Und selbst da zweifle ich es an.

    "68" war nicht zu vermeiden
    Der Meinung bin ich auch, und ebenso finde ich 68 richtig. Obwohl es damals viele zu radikale oder nachgerade irre Ideologien, Aktionen und Pläne gab, so stellt für die BRD 1968 (und auch die Jahre davor) den endgültigen Transformationsprozess hin zu einer demokratischen Gesellschaft dar, wie er in der Weimarer Republik niemals gelang.

    In unserer Welt beendete "68" in der BRD drei Jahrzehnte reaktionärer Erstarrung, die 1933 unter den Nazis begannen und vom Nachkriegs-System bruchlos fortgesetzt wurden. Siehe die unrühmliche Geschichte des Paragraphen 175, siehe die politisch gewollte Bildungsmisere für die Masse der Bevölkerung.
    "Bruchlos" - das ist eine Übertreibung, wie man sie 1968 gesehen hätte. Wenn man die Sicht auf den 175er verengt und weitere Probleme des Privatbereichs, kann man sogar noch auf so ein Ergebnis kommen. Aber innenpolitisch und außenpolitisch hatte sich die BRD vom Nazi-Regime gelöst, und auch wenn viele der Bürger ihre in der Jugend erworbenen autoritären Gesellschaftsbilder nie ganz loswerden konnten, so verweise ich doch auf die enorme Wirkung des Kriegstraumas. Der Normalbürger hatte schon damals erkannt, dass die BRD ein besserer Staat war als das Dritte Reich. Im Generationenkonflikt handelten m.E. viele 68er ungerecht, weil sie die Leidenszeit ihrer Eltern in den letzten Kriegsjahren und der Nachkriegszeit ignorierten (unabhängig von der Schuldfrage gesehen). Aber auch diese Auseinandersetzung war nötig, denn die 68er waren die erste Generation, die die Möglichkeit hatte, sich endgültig von der Gesellschaft des Nationalsozialismus zu lösen - und das gelang ihnen.

    Zitat Zitat von Beverly
    Die Konservativen, die "68" für überflüssig und schädlich halten, verkennen dabei, dass eine gewaltsame Niederschlagung der Revolte den ggfs. von der Revolte selbst angerichteten "Schaden" um Größenordnungen übertroffen hätte.
    Ditho.
    Wobei man hier auch nicht vergessen darf, dass der Konservativismus in den späten 60er Jahren komplett ausgedient hatte - was in diesem Fall mal nicht so viel mit dem Dritten Reich zu tun hat. Die Adenauer-Gesellschaft war überlebt, kulturell hatten sie der Jugend nichts mehr zu bieten (wie es in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg überhaupt fast keine bedeutenden konservativen Denker oder Dichter gab).

    Doch auch die Linken und Liberalen, die "68" für gut und richtig halten, müssen sich fragen, ob das herausgekommen ist, was sie gewollt haben.
    Genau. Ehrlich gesagt, ist von den damaligen Politutopien nicht viel übrig geblieben. In vielen Fällen ist das zu begrüßen, man denke nur an die RAF. Ein Grundproblem der 68er war, dass sie sich sehr elitär begriffen, quasi als eine Avantgarde in den wichtigsten Zentren Frankfurt und Berlin. Dies kommt in vielen Texten von Adorno bis RAF zum Ausdruck. Es führte dazu, dass viele Ex-Revoluzzer über in der heutigen segmentierten Berufswelt unvorstellbare, vielfältige und beachtliche Karrieren gelangen. Doch konnte daraus niemals eine politische Bewegung entstehen, die den Normalbürger ansprach und mitriss - auch die Grünen wurden das nicht. Und es führte dazu, dass viele 68er die eigentlichen Ziele hinter dem persönlichen Vorankommen schließlich zurückstellten.
    Andererseits wurden dadurch auch die Rechte des Individuums, insbesondere in der persönlichen Lebensführung gestärkt. Darin liegt das eigentliche Verdienst der 68er - und darin, dass intensiver auf gesellschaftliche Probleme eingegangen wurde (heute reflektiert in einer intensiven, durchaus in vielen Bereichen kritikablen Struktur zahlreicher Beratungsstellen, unter anderem).

  5. #5
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Zitat Zitat von Atheist Beitrag anzeigen
    Autoritätsverlust des Staates, Bildungsdefizite, Masseneinwanderungen, teilweise schon erhebliche Entfremdung der Bundesrepublik (20% Ausländer und Migranten), RAF,

    die 68er haben uns Exemplare wie Ströbele, (islamische Feiertage einführen und christlische dafür abschaffen), Claudia Roth (Deutschland ist Eiwnandeurngsland, Multikulti ist Realität und Zukunft/Deutsche sind Nichtmigranten), einen der größten Verbrecher wie unseren "Schleuser" Fischer als Außenminister (Deutschland muß von außen angepackt und von seine Bevölkerung von innen durch unendliche Zuwanderungen ausgedünnt werden), Marie Louise Beck (Ja das müssen wir aushalten!!! Migrantengewalt), Jürgen Trittin (Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr und das finde ich wunderbar), wir sehen unseren gutmenschlichen Multikulturellen Sozialpädagogen solche hier:



    Rütli und Co.... "rechtsfreie Zonen in großen Teilen von Berlin-Kreuzberg, Wedding, Neukölln und anderen Städten,

    völlig verweichlichte und peinliche Justiz, die Tätern über den Kopf streichelt und sie zur Entfaltung ihrer Persöhnlichkeit lieber wieder auf freien Fuß setzt: nanananana mach das nich nochmal, das is nicht schön.:] :] :] :]

    dann die Flut der "politisch korrekten"

    Täterkult, aus Tätern werden Opfern,

    Unendliches Schuldbewußtsein und Selbsthaß, der Einheimische ist schlecht, umso fremder umso besser

    eine zum großen Teil pazifistische Gesellschaft, die meint nicht die Gefahr zu bekämpfen wäre böse, sondern überhaupt zu kämpfen wehre schon ein Übel.
    Wir können ja nicht mal unsere eigenenen Werte verteidigen weil das wäre ja "rassistisch" gegenüber unseren Migranten bzw. Muslimen die eben unsere Werte ablehnen, ja ganz einfach wiel WIR sie nicht haben wollen wir sind Schuld.
    Europa geht bei jder kleinsten Gefahr in Deckung und fleht um Gnade, was sie falsch gemacht haben und das sie wieder Schuld sind und das die Europäer ja einen Schritt auf sie zu gehen müssten, Tag für Tag erleben wir eine Kapitalution unserer Gesellschaft, eine Gesellschaft die es nicht mehr für nötig hält für ihre Werte zu kämpfen wenn sie bedroht werden, ja gar die Unfähigkeit die Bedrohung warzunehmen (aber das war auch fürher schon soi, ich sag nur Müncher Abkommen, Chamberlain etc./ ist durch die 68er aber noch erheblich ausgeprägter)
    Die 68er sind Kulturzerstörer, Multikultifaschisten und der Totengräber jeder freien homogenen Gesellschaft
    Tut mir Leid, aber das ist nur das übliche Gejammer der Rechten und Konservativen über "68", das von wenig bis keinerlei Analyse getrübt ist. Pauschal geantwortet: die "68er" werden zu Sündenböcken für Erscheinungen gemacht, für die hauptsächlich andere die Schuld tragen. Ich will die "68er" nicht von einer Mitschuld freisprechen - siehe meinen nächten Post -, denke aber, dass viele Konservative, die ihren Konservatismus mit Prokapitalismus und USA- und "Westbindung" verbinden, eher noch mehr Schuld haben. Man jammert über die Türken ist aber zu feige, den Austritt aus der NATO und damit die Loslösung vom "NATO-Partner" Türkei zu fordern. Man jammert über die Zustände in den Schulen und auf den Straßen, ist aber zu feige, den offenen Bruch mit den USA (deren krankes "Modell" hier kopiert wird) zu fordern. Man jammert über Anomie, distanziert sich aber nicht vom akuten Kapitalismus, ohne den die Anomie so nicht vorhanden war. Wer als Konservativer pro USA, pro Kapitalismus, pro NATO (mit Türkei) ist, soll bitte wenigstens nicht diesen Strang vollheulen.

    Ach ja, die "alten Werte und Autoritäten": ich bin mir ziemlich sicher, dass 80 bis 90 Prozent der Gestalten, die Schule und ÖPNV in einen inoffiziellen Gewalt-Erlebnispark verwandeltn, dies im Namen der patriarchalischen, hierarchischen, bürgerlich-reaktionären, einseitig heterosexuellen "alten Werte" tun. Logisch, dass unsere Konservativen darüber nicht nachdenken wollen - sie haben ja "68" als Sündenbock.

  6. #6
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Meine eigene Kritik an "68" möchte ich vorerst auf einen Punkt beschränken:

    DIE 68ER HABEN DIE MACHTFRAGE ENTWEDER NICHT ODER FALSCH GESTELLT!

    Die Flower-Power-Illusion bestand darin, die Gesellschaft allein durch das eigene, bessere, freie Leben umgestalten zu können. Haben so etwas eigentlich schon die ersten Christen in der noch nicht korrumpierten "Urgemeinde" geglaubt?
    Wie auch immer, es ist jedenfalls eine Illusion nach dem Motto "wir sind das System und wenn wir besser werden, wird auch das System besser" :rolleyes:
    Aus eigener, schlechter Erfahrung an mir selbst und meinem Umfeld, das zu großen Teilen nach dieser Maxime lebt, kann ich nur sagen: das führt - bestenfalls - in die Resignation. Resignation ist IMHO der Zustand derjenigen "68er", die sich nicht vom System haben kaufen lassen. Mehr als Lehrer oder pensionierte Lehrer dürften die allermeisten nicht geworden sein. Selbstmord, Amoklauf oder Klapsmühle sind aber auch nicht unwahrscheinliche Folgen, wenn man merkt, dass es "kein richtiges Leben im falschen" gibt.

    Die Machtfrage nicht zu stellen, war ein Irrweg, sie falsch zu stellen, ein noch größerer. Schließlich haben das kommunistische Nordvietnam, der Vietcong und andere kommunistische Bewegungen in Indochina die Machtfrage sozusagen brutalsmöglich gestellt und die Antwort in ihrem Sinne erzwungen. Die Kolonialmacht Frankreich wurde aus Indochina vertrieben und die Supermacht USA in einem an Härte nicht zu übertreffenden Krieg besiegt. Wobei "68" u. a. auch der weltweite Fanclub der Kommunisten in Indochina war :rolleyes:

    Was aber hat die Stellung der Machtfrage in Indochina gebracht?

    Wenn man die Toten von 1945 bis Ender der 1970er Jahre, also den eigentlichen Krieg und Pol Pots Morde in Kambodscha, zusammenzählt, sind es zwischen drei und 10 Millionen Opfer. Dazu Traumatisierte und Verkrüppelte.

    Wofür das unsägliche Leiden?

    Auf Wikipedia.de findet sich zum Vietnam-Krieg folgende Aussagen:
    Die USA haben keinerlei Kriegsentschädigung gezahlt (alldiweil Deutschland nach beiden verlorenen Kriegen zur Kasse gebeten wurde). 1993 musste Vietnam die Schulden des korrupten, 1975 zusammengebrochenen Süd-Vietnams übernehmen, um neue Kredite zu erhalten.

    Vietnam ist heute kapitalistisch.

    In Indochina sind vielleicht 10 Millionen Menschen FÜR NICHTS gestorben.

    Soweit zu den Fehlern beim Stellen der Machtfrage :rolleyes:

  7. #7
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Was war "68" überhaupt.

    Das Jahr 1968 wird als "dichtestes Jahr der Weltgeschichte" gehandelt, wo sich rund um den Globus Ereignisse abspielten, die alle miteinander in Wechselwirkung standen: die Studentenrevolte, der Krieg in Vietnam, der "Prager Frühling" ... siehe

    Jahr 1968:

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    die 68er-Bewegung(en):

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    Frankreich

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    USA

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    Mexiko

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    in Polen

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    in der CSSR ("Prager Frühling")

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    bei den Homos

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    und als zentrales Ereignis und blutige Antithese zu "Flower Power" der Vietnam-Krieg:

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    Interessant wie man so viele Dinge unter 68' subsumieren kann. Scheint ja noch ein schlimmere Verirrung zu sein als ich ahnte.

  8. #8
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Es ist den 68ern ja wohl kaum anzulasten, dass sich beim Marsch durch die Institutionen nur die schmierigsten Wendehälse durchgesetzt haben, dass alles, was man heute unter "68er" zusammengefasst wird in etwas genau das Gegenteil von dem ist für das die 68er standen.

    Bestes Beispiel ist ja wohl Josef Martin Fischer, vom "beim Opel" agitierenden Revolutionär zum Belgrad-Bombardierer.
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  9. #9
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Zitat Zitat von Beverly
    Die Flower-Power-Illusion bestand darin, die Gesellschaft allein durch das eigene, bessere, freie Leben umgestalten zu können. Haben so etwas eigentlich schon die ersten Christen in der noch nicht korrumpierten "Urgemeinde" geglaubt?
    Das ist schon ein wichtiger Aspekt. Du verkennst aber, dass sehr wohl viele politische Gruppen existierten, die eine gesamtgesellschaftliche Veränderung anstrebten. Größte Unstimmigkeiten ergaben sich dabei über den Weg - ob man nach den Regeln der Bundesrepublik hätte spielen sollen, einen gewaltsamen Umsturz anstreben oder eher über informelle Strukturen und Lobby-Arbeit die Gesellschaft verändern sollen (wie zum Beispiel die "Betriebsgruppen" in der Frankfurter Industrie).

    Was du beschreibst, sehe ich eher in der zweiten Phase der 68er-Bewegung, so ab Mitte der 70er Jahre. Viele "revolutionäre" Projekte waren damals gescheitert, aufgrund des Unerreichbaren suchte man nun, durch individuelle Veränderungen (Kommunen etc.) die Gesellschaftliche zu erreichen. Ein gewisser Eskapismus machte sich breit.

    Dennoch wäre es falsch, anzunehmen, das gälte für die gesamte Bewegung, die die Machtfrage sehr wohl stellte - sonst hätte es SDS, Apo, RAF, KBW, DKP und wie sie alle heißen niemals gegeben.

    In einem Punkt bin ich deiner Meinung, dass sehr viele 68er die Machtfrage falsch stellten.

  10. #10
    Kenshin-Himura
    Gast

    Standard AW: 40 Jahre "1968" - was war richtig, was war falsch, was muss besser werden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    aber alle gehen meines Erachtens am Grundproblem vorbei:

    "68" war nicht zu vermeiden
    Nun, dem stimme ich zu, aber das ist ja kein Widerspruch zu deinen 3 Grundeinschätzungen. Dass es nicht vermeidbar war, heißt aber nicht, dass es notwendig war.

    Ich neige somit dann auch zur Option 3, also ,,teils gut, teils schlecht", allerdings mit stärkerer Präferenz für ,,schlecht". Und zwar ganz einfach weil ich die heutige Situation und die Zukunfts-Chancen mit der Situation vor 1968 vergleiche. Als größtes Problem erscheinen mir hier weniger die gängigen genannten Dinge wie Multikulti-Irrsinn, RAF oder Autoritäts-Verfall (das wäre Alles m.E. locker korrigierbar), sondern vor Allem der Verfall von Kultur und die Verdummung, damit einhergehend auch immer stärkerer Nihilismus, d.h. das Schlimme an den 68ern ist vor Allem, dass sie eine Gesellschaft voller innerer Leere geschaffen hat, die das Leben nicht ernst nimmt. Die 68er haben das Aufkeimen von Kultur und Geist extrem unterdrückt, weil sie andere Meinungen nicht haben wollten. Was von den 68ern bleibt, sind also meiner Meinung nach in erster Linie schlicht Meinungs- und Kultur-Blockwärte. Wenn im Thread-Titel gefragt wird ,,was muss besser werden", so würde ich also vor Allem den Punkt benennen, dass es ganz nett wäre, wenn man zukünftig auch andere abweichende Meinungen akzeptieren würde.

    Positiv war auf jeden Fall eine gewisse gesellschaftliche Liberalisierung, vor Allem der Sexualität und Ehe/Partner-Moral.
    Geändert von Kenshin-Himura (03.08.2007 um 11:22 Uhr)

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