Zitat von
Beverly
Ich habe mich für "bis 2015" entschieden.
Meine Gründe: die herrschende Staatsideologie und ihre Träger, der "Liberalismus" und die "Liberalen" sind dermaßen in Selbstüberschätzung, Ausblenden anderer Weltsichten, Diffamierung anderer Meinungen verfallen, dass eine friedliche Lösung der Konflikte mit ihnen nicht mehr drin ist. Dabei sind sie ausgerechnet in wirtschaftlichen Fragen "liberal", gesellschaftlich outen sie sich gerade bei den Eliten als unverbesserliche Spießer, Reaktionäre und Herz-Jesu-Faschisten. Die Basisvariante dieser "Liberalen" ist allenfalls bei der eigenen Triebbefriedigung "liberal", nicht bei den Bedürfnissen anderer Menschen.
Ein anderer User schrieb mal über die "Familienpolitik" der Nazis, dass in ihr im Zweifelsfall die Kinder die eigenen Eltern an das Regime verraten hätten. Solche Zustände schildern der Film "Rotation" - kurz nach 1945 - und der Roman "Fatherland". Exakt diese Zustände haben wir auch im herrschenden System: nicht selten darf man sich auf Diffamierungen aus dem eigenen Umfeld "freuen", wenn man nicht "marktkonform" ist. Das Gör, das zum eigenen arbeitslosen Vater sagt: "Such dir endlich eine Stelle" gab es schon vor ein paar Jahren.
Ach ja, Nazis und Familie. Als jemand einem arbeitslosen Familienangehörigen Geld aufs Konto überwies, stellte dem das Jobcenter daraufhin eine Rückforderung.
Wir haben zu 100 Prozent beschissene wirtschaftlich liberale und gesellschaftlich zunehmend reaktionäre Diskurse.
Der Rückzug davor in eine Nische - in der Nazi-Zeit als "Gang in die Stille" beschrieben - fällt immer schwerer bzw. scheint kaum noch möglich. Bei den Nazis konnte man mit Ariernachweis und Glück als Erwerbstätiger noch durchkommen oder in der Wehrmacht - Gewissen vorausgesetzt - es vielleicht vermeiden, an deren Verbrechen beteiligt zu werden. Dieses System verlangt aber von jedem, sich "am Markt" und das bitteschön weltweit im Wortsinne zu verkaufen. In der Behindertenwerkstätte konkurriert man da mit Billigarbeitern aus China. Die Erwerbsbiografien von Eltern, Großeltern kann man sich schenken. Nix mit 40jährigem Jubiläum als Automechaniker auf der Tankstelle. Job auf Job, immer wieder arbeitlos, ein vergeblicher Anlauf nach dem anderen, den Arbeitenden geht es schlechter als Beziehern von Transferleistungen. Dazu die Häme und die Dummheit der Gestalten, die von dem System profitieren, das entsetzliche Duckmäusertum vieler Verlierer. Den Spruch "Der Deutsche macht keine Revolution" habe ich nicht weniger als dreimal gehört - zum Kotzen.
Ich glaube, bei vielen ist es dicht vor ende und viele pfeifen schon aus dem letzten Loch. Mit "langem Atem" und dergleichen Dummfug noch lange auf Besserung zu warten, halte ich für illusorisch. In Deutschland kommt noch dazu: wer ein Idiot ist, der verdient viel, ohne dafür viel zu leisten. Wer intelligent ist, muss für ein hohes Einkommen entweder sehr viel leisten oder ist ganz schnell draußen. Arbeit unter Qualifikation oder arbeitslos. Woanders mögen die neoliberalen Verbrechersysteme die Qualifizierten aufgesogen haben, Projekte funzen vielleicht sogar und Armut deckt sich mit geringer Qualifikation. In Deutschland ist das nicht so und Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum. Derweil wächst der Druck auf dem Kessel ...