Zitat von
Beverly
Dein Optimismus in allen Ehren, aber mir kommt "Deutschland" manchmal wie ein Neurotiker vor, der sich mit aller Kraft zugrunden richten will und wo lichte Phasen in neuen Wahnanfällen enden. Mehr oder weniger ehrliche Rettungsversuche lehnt der Patient ab und bringt nicht selten die Rettungshelfer um. Die waren wohl oft auch zerstritten und hatten ganz unterschiedliche Ansätze, aber der Patient wollte sie alle nicht.
Alldiweil fällt er auf jeden Quacksalber und Rosstäuscher herein, die Nazis waren da nicht die einzigen.
Nachdem der Patient bei seinen Wahnanfällen Europa hat in Rauch aufgehen lassen, gab es nach 1945 sozusagen eine lichte Phase in der Zwangsjacke im Zimmer mit gepolsterten Wänden. Das Ganze nannte sich "Soziale Marktwirtschaft" im Westen und "Sozialismus" im Osten und wurde dem Patienten verordnet, damit er nicht wieder ausrastet. Das Prinzip war einfach: man lässt den Patienten hart arbeiten, gönnt ihn etwas Wohlstand und Sicherheit, Orientierung und ein bisschen harmlose Dekadenz - Fresswelle, Sexwelle - und dann ist er der friedliche Mensch, der er eigentlich schon immer sein wollte.
Eine bei allen verbliebenen Neurosen im Kern richtige Therapie, doch dann - O Wunder! - zahlt die Krankenkasse nicht mehr! "Wir verordnen keine geregelte Arbeit mehr, der Patient muss sich einen 1- Euro-Job suchen." "Die Kasse zahlt keinen Wohlstand mehr, wir müssen sparen sparen sparen." Recht schnell stellen sich alte Psychosen wieder ein, auch wenn sich der Patient dagegen sträubt. Langsam keimt in ihm der Verdacht, dass seine Wärter, die so ominöse Dinge wie ein "Sozialgesetzbuch II" als neues Medikament verordnen, mental selbst über dem Jordan sind. Doch wenn seine Wärter verrückt sind, kann selbst der gutwilligste Patient nichts gegen wieder aufkommende Psychosen tun. *gnarr* *aaagGGGGRRRR* Was ist das eigentlich für ein "europäisches Haus", wo er Eckstein sein soll? Vielleicht ein Irrenhaus?