Ich rätsle, wie du auf die Idee kommst, Rom hätte Beamtenmassen gehabt.
Und selbstverständlich hatte Rom von Anfang an Bürokratie. Das war ja ihr großer Vorteil gegenüber der primitiven Randvölker wie der Gallier.
Gallier hatten zuverlässigen keinen Abschöpfungsmechanismus, dadurch waren sie nicht in der Lage, entsprechende Armeen auszurüsten und zu erhalten und darum sind sie untergegangen.
Roms Probleme entstanden hauptsächlich aus imperialer Überdehnung udn waren eher militärischer, denn wirtschaftlicher Natur.
Ahem.Das ist ein überholtes Bild. Technisch-wirtschaftlich gesehen waren die entstehenden Germanenreiche höher entwickelt als das römische Reich. :]
Rom hatte ein funktionierendes Gesundheitssystem und seine Eisenverarbeitung wurde qualitativ erst im 19 jhdt wieder eingeholt. Das Strassennetz war grandios und ermöglichten den von dir geschätzten freien Handel in vielen Regionen überhaupt erst. Durch die erfolgreichen Feldzüge gegen Piraterie erleichterte man den Seehandel.
Die Germanen hatten... ja, nenn du einfach mal einen Punkt wo sie überlegen waren...
Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
Friedrich Nietzsche
Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!Mitglied der FDL
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Wo hatten denn die republikanischen Römer eine Burokratie? Im republikanischen Rom gab es die Quaestoren, Aedilen und Praetoren. Die wurden jährlich gewählt und hatten die gesamte Verwaltung auf eigene Kosten durchzuführen. Das ist keine Beamtenschaft-
Die römischen Armeen der republikanischen Zeit waren reine Milizarmeen. Da hatte sich jeder auf eigene Kosten auszurüsten.
Kein Militär funktioniert ohne entsprechende Wirtschaft.
Na ja. Es gab Ärzte.
Das ist ein großer Irrtum.
Das Straßennetz und überhaupt die öffentlichen Bauten waren in der Tat grandios, sie waren aber nur möglich, weil man in großem Ausmaß auf Sklavenarbeit zurückgreifen konnte. Das ging eben im Mittelalter nicht mehr.
Wie schon erwähnt: Überlegene Metallverarbeitung. Die "Damaszierung" ermöglichte es, lange Schwerter, wie Reiter sie benötigen, herzustellen. Die waren erheblich besser, als der römische gladius. Ansonsten siehe oben.
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Warum nicht? Erledigen die Jobs eines Beamten, nämlich Steuermittel einnehmen und verwalten.
Die römischen Armeen der republikanischen Zeit waren reine Milizarmeen. Da hatte sich jeder auf eigene Kosten auszurüsten.
Die Milizen erreichten aber bald ihre Grenzen, weshalb es ja dann die Umstellung zum Berufsheer unter Marius kam.
Ja, das ist richtig, aber der Wirtschaft ging es eigentlich gar nicht so schlecht.Kein Militär funktioniert ohne entsprechende Wirtschaft.
Recht gute. Die führten sogar einfache Hirnoperationen durch.Na ja. Es gab Ärzte.
Nein, ist es nicht. Norisches Eisen hatte eine Qualität, die erst mit dem Aufkommen moderner Stahlverhüttung geschlagen werden konnte.Das ist ein großer Irrtum.
Weil es an Know-how fehlte. Nicht an Leibeigenen, die konnte ja dann später auch wieder recht tolle Burgen bauen.Das Straßennetz und überhaupt die öffentlichen Bauten waren in der Tat grandios, sie waren aber nur möglich, weil man in großem Ausmaß auf Sklavenarbeit zurückgreifen konnte. Das ging eben im Mittelalter nicht mehr.
Und dir fällt nicht die Ironie auf, die wissenschaftliche Überlegenheit des Frühmittelalters auf ein Verfahren zurückzuführen, das im antiken Damaskus perfektioniert wurde und bereits den Kelten in Grundzügen bekannt war?Wie schon erwähnt: Überlegene Metallverarbeitung. Die "Damaszierung" ermöglichte es, lange Schwerter, wie Reiter sie benötigen, herzustellen. Die waren erheblich besser, als der römische gladius. Ansonsten siehe oben.
Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
Friedrich Nietzsche
@ Mark: eigentlich schätze ich deine historischen Beiträge, aber da ich weiß, dass du entsprechend vorgebildet bist, finde ich diese Einleitung hier etwas platt. Gehen wir mal in die Details:
Das römische Reich war zu diesem Zeitpunkt eben kein Superstaat mehr; die Tetrarchie konnte nur für eine Weile die immanente verfassungsrechtliche Problematik des Reiches übertünchen. Um 350 gab es wieder einen schweren Bürgerkrieg, der zumindest den Westen des Reiches sehr stark destabilisierte. Nach der Schlacht bei Adrianopel wurden die Militärgrenzen des Westreichs mehr oder weniger kontinuierlich geschwächt, weil man die dort stationierten Truppen in Italien oder auf dem Balkan brauchte. Dagegen blieb der Osten des Reiches zunächst mehr oder weniger unberührt von den umwälzenden Entwicklungen und florierte auch wirtschaftlich weiter.Um 400 nach Christus hatten wir auf der einen Seite einen Superstaat, ein riesiges Imperium, das fast ganz Europa und noch mehr umfaßte, auf der anderen Seite einige primitive Volksstämme.
Das war sie nicht mehr. Viele Forscher gehen davon aus, dass zahlreiche der besten Einheiten des Heeres in der Schlacht bei Mursa (351) unwiderbringlich vernichtet wurden. Die Armee hatte zudem nicht mehr das Ansehen und die Machtstellung der mittleren Kaiserzeit. Der Soldatenberuf zählte nur noch wenig (was sich auch finanziell bemerkbar machte), die Motivation war gering. Anders als in der mittleren Kaiserzeit waren die Einheiten auch nicht mehr gleichwertig gut; Eliteverbänden wie den comitatenses standen die meist schwachen Grenzschutztruppen gegenüber.Eine riesige wohlorganisierte, gutbewaffnete Armee stand einigen verlotterten disziplinlosen Heerhaufen gegenüber.
Das stimmt nicht ganz. Der Handel war sogar weiterhin sehr bedeutsam. Grund der für die Spätantike entscheidenden Reformen war die grassierende Inflation des 3. Jahrhundert, die zum Höchstpreisedikt führte. Die Steuerlasten stiegen, das ist richtig. Doch gerieten die armen Bauern weniger in Abhängigkeit des Staates (wie es im heutigen System wäre), sondern in die von mächtigen, großgrundbesitzenden Verpächtern. Außerdem ist auch hier wieder zwischen West- und Ostreich zu trennen.Warum? Ganz einfach: Es lag am Kapitalismus. Das spätantike römische Reich war eine „Staatswirtschaft“. Jede wirtschaftliche Tätigkeit war vom Staat gelenkt. Eine riesige Bürokratie saugte die Bevölkerung aus.
Hier ist die Aggresivität der christlichen Bischöfe bei der Christianisierung Europas nicht zu unterschätzen.Willen- und hilflos warfen sie sich einer obskuren östlichen Heilslehre in die Arme, die wenigstens nach dem Tod Freiheit vom Finanzamt verhieß.
Oje. Herrscher wie Chlodwig oder Theoderich adoptierten die intakten Teile der römischen Bürokratie. Dennoch reichte es nicht, die verwaltungstechnische Unerfahrenheit der germanischen Herrscher auszugleichen, und somit den 200 bis 300 Jahre lang dauernden Verfallsprozess der Zivilisation in Europa zu verhindern.Es waren unsere Vorfahren, die Germanen, die Europa von Joch der Bürokratie befreiten, die Freiheit und Unternehmungsgeist wiederherstellten, denen es selbst gelang, das Christentum mit dem Geist des Waagemuts und des freien Unternehmertum zu erfüllen.
Die frühe fränkische Wirtschaft trägt im übrigen noch keine Züge eines irgendwie gearteten Unternehmertums; der Fernhandel spielte nur eine geringe Rolle, alle (!) Güter wurden vom König vergeben und wieder eingezogen. Bis zu den umfassenden dynastischen Umwälzungen im 7. Jahrhundert spielten also noch nicht mal die adligen "Unternehmungen" eine große Rolle. Es herrschten immer wieder chaotische bis anarchische Züge; die Praxis des "Wergelds" zeigt, dass die Könige (oder auch Herzöge) nicht die polizeiliche Sicherheit ihrer Untertanen gewährleisten konnten.
Geändert von Ausonius (09.07.2007 um 20:11 Uhr)
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