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Thema: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

  1. #1
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    Fragezeichen So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    In Zusammenhang mit einem Schreibprojekt von mir – „Das Kommen der Großen Schlange“ -, in dem das 21. Jahrhundert mit der weltweiten Machtübernahme eines Kultes Wahnsinniger endet, habe ich mir überlegt, ob und wie es zu einer derartigen Katastrophe kommen kann. Was muss geschehen, damit es in den kommenden Jahrzehnten richtig „kracht“?
    Nicht viel, es muss nur so weiter gehen wie bisher.

    1. Beibehaltung des Kapitalismus

    Dieses System, dass für Milliarden Menschen Existenzängste oder den Kampf ums nackte Überleben zum Dauerzustand macht, ist unverzichtbar, um Legitimation von Politik und den Zusammenhalt von Gemeinwesen zu untergraben. Wieso soll man sich für irgendwelche „Werte“ seines Staates, der Nation oder sonst was noch engagieren, wenn man im Zeichen des Kapitalismus sowieso zu den verachteten „Loosern“ gehört?`Im Gegenteil, vielleicht kann man vom Umsturz profitieren, zu verlieren hat man ja nichts mehr.

    2. Die Massen arm machen und arm halten

    Hat der Pöbel kein Geld mehr, ist er um so leichter von jemanden zu kaufen, der alles Bestehende hinweg fegen will.

    3. Weiter mit der Globalisierung – China heute top, morgen flop!

    In der Globalisierung agiert das Kapital wie ein Wanderzirkus und zieht von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent. Derzeit ist Westeuropa auf dem absteigenden Ast, dafür boomt Fernost. Aber China und co. werden beim Kapital so in Ungnade fallen wie einst Deutschland oder Großbritannien. Was kommt nach Fernost? Afrika vielleicht, Boomtown Kinshasa, alldiweil China nach dem Platzen der „Blase“ in das Chaos versinkt, was jetzt in Afrika herrscht.

    4. UNO abschaffen und um Gottes Willen keinerlei Weltordnung

    US-amerikanische Politiker polemisieren immer wieder gegen die UNO. In den kommenden Jahrzehnten bekommen sie ihren Willen und angesichts von Schwäche und Scheitern bei einerm schweren Konflikt löst sich die UNO auf so wie vor ihr der Völkerbund. Kein charismatischer oder wenigstens bekanner UN-Generalsekretär, keine Weltpolizei, um wenigstens die allerschlimmsten Probleme mit verstärkten Argumenten zu lösen.
    Die Irren, die in meiner Zukunfts-Dystopie die Weltherrschaft übernehmen, brauche somit auch nicht zu fürchten, dass ihnen eine gestärkte und reformierte UNO das Handwerk legt.

    5. „Wir züchten uns unsere Terroristen selber“

    Als in Afghanistan 1980 die Russen einmarschierten, unterstützten die USA die islamistischen Mudjahedin gegen die kommunistische Regierung in Kabul und ihre sowjetischen Helfer. Aus den islamistischen Afghanistan-Kämpfern ging eine neue Generation Terroristen hervor, die auch US-Amerikaner angriffen.
    Wird das die USA davon abhalten, erneut Terroristen gegen ihnen missliebige Regierungen aufzubauen? Wohl kaum – bis sie irgendwann das auffrisst, was sie selbst großgezogen haben.

    6. „Methamphetamin liebt alle!“

    Die Fanatiker in meinem Roman benutzen Drogen, um ihre Anhänger zu gewinnen und zu mobilisieren. Ich hielt das selbst für ziemlich fantastisch – bis ich einen Bericht über die Droge Methamphetamin sah, die in den USA in Windeseile Millionen Menschen von sich abhängig machte.

    7. „Die Rache Gottes“

    Seit den 1980er Jahren wird das Wiederaufleben religiöser Fundamentalismen gefeiert. Ich habe mich zu Studentenzeiten maßlos über Lobhudeleien über den Islamismus in der orientalistischen Literatur geärgert. Lustig, dass die Islamis heute vom Shooting Star vieler Orient-„Experten“ zu den neuen Bösewichtern geworden sind, alldiweil die Kirchen angeblich erstarken.
    Doch die dummschlauen Religionspolitiker wecken da Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse, welche die zur Ideologie verkommenen momotheistischen Religionen meines Erachtens nicht befriedigen können. Hinduismus, Buddhismus und dergleichen meines Erachtens auch nicht – zu sehr sind da Glaube und Geschäft miteinander verquickt, als dass der Glaube noch glaubwürdig ist.
    Ich selbst hatte da letztens ein recht instruktives Gespräch mit einer Anhängerin der alten germanischen Götter, das mir eine vage Ahnung davon vermittelte, wie ... unbedingt authentische Religion ist. Die Gestalten, die z. B. als Superintendent davon träumen, bei einem erneuerten Bündnis von „Thron und Altar“ wieder ganz obenauf sein zu können, lösen Entwicklungen aus, die sie selbst überollen werden. Ihr Gott könnte sich schnell als Schlange erweisen und auch die Asen müssen sich warm anziehen bei dem, was da kommt.

    8. Menschenverachtung

    Ist es dieser Tage nicht cool, das herzlose Arschloch zu geben, die Schwachen zu verhöhnen und die Starken zu feiern? Soll doch jeder für sich selbst sorgen und wer dabei drauf geht, hat selbst schuld. Hart rechts und hart neoliberal feiert die Menschenverachtung fröhliche Urständ. Hat natürlich langfristige Auswirkungen, mentalitätsmäßig. Wozu sollen künftige Schlächter ihre Opfer in Sibirien oder polnischen Kleinstädten ermorden. Nein, der Event im Herzen der Metropolen ist angesagt und RTL überträgt alles live.

    9. Der Ausverkauf des Staates

    Der russische Konzern Gazprom hat eine eigene Armee, da dauert es nicht mehr lange, bis die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin auf privates Sponsoring umgestellt werden. Die Stationen heißen dann nicht mehr Friedrichstraße, Zoo oder dergleichen, sondern sind nach dem Namen ihrer Sponsoren – Konzerne, Privatpersonen – benannt. DENEN gehört dann das Verkehrsnetz und niemanden sonst. Doch wer so morgen Jäger ist, ist übermorgen vielleicht schon Beute und wer heute das privatisierte Krankenhaus in „trockenen Tüchern“ hat, ist dann selbst im Leichentuch ...

    10. Populismus, garantiert frei von Inhalten

    Die SPD befindet sich im Niedergang und die Union geht mit. Als Vollstrecker neoliberaler Politik sind die beiden Parteien in absehbarer Zeit verbraucht, da muss eine neue Partei her. Wie wäre es mit einer Partei Neue Mitte, garantiert frei von lästigen Prinzipien und Überzeugungen, alldiweil 100%ig Kapitalismus-kompatibel?

    11. Liberale top, Linkspartei flop!

    Ist doch ganz prima: Grüne und FDP fusionieren zu einer Partei und sind so wieder an der Regierung beteiligt, während die Linkspartei unter 5 Prozent fällt und nicht mehr im Bundestag vertreten ist.
    Entwickelt sich allerdings zum Horrorszenario: was immer bei den Grünen noch an konstruktiven Inhalten da sein mag, würde dann endgültig von totaler Beliebigkeit und machtgeilem Opportunismus erstickt werden.
    So floriert der Liberalismus und ohne die Sch...linke kann so richtig weiter reformiert werden, bis, ja bis ... *bumm!*

    12. Zerstörung der Zivilgesellschaft

    Das alljährliche Foren-Gejammer über den Christopher-Street-Day hat mich zu folgender Überlegung inspiriert: irgendwann ekeln Fundamentalisten die Homos wirklich von der Straße und es traut sich keiner mehr zu feiern, der den Zorn irgendwelcher Moralapostel erregt. Das betrifft nicht nur Homos, sondern ein weiteres Feld, schließlich waren die CSDs auf gutem Wege sich zu einer Art Mischmasch zu entwickeln, wo – unabhängig von sexueller Orientierung – alle hingingen, denen das gefiel.
    Das werden die Fundamentalisten – Juden, Moslems, Christen – verhindern und dann ist die Straße frei. Frei für eine „zeitgemäße“, d. h. kranke Art von Religion, die mit dem Monotheismus kurzen Prozess machen wird.

    13. Bigotterie

    Das Gekeife über eine lesbische CDU-Politikerin hat mich zu folgendem Szenario inspiriert: in einigen Jahrzehnten sind die Politiker wieder krampfhaft bemüht, ein konformes Sex- und Familienleben vorzutäuschen, aus Angst, ihre Rivalen würden ihnen sonst einen Strick daraus drehen. Sitte und Anstand sind in der Politik wiederhergestellt, für die Karriere muss wieder mehr gelogen werden. Hilfreich zur weiteren Korrumpierung und Zersetzung des politischen Systems.

    14. Krieg gegen Polen ...

    ... ist in einigen Jahrzehnten von einer Fantasie einiger Rechtsextremisten zu ernsthafter Regierungspolitik „gereift“. Das Volk soll von der wirtschaftlichen und sozialen Misere abgelenkt werden, da kommt ein Krieg um die ehemaligen Ostgebiete gerade recht.
    Ist doch ganz schön, dass die USA wegen „innerer Probleme“ nicht zugunsten Polens intervenieren können. Nur hat niemand damit gerechnet, dass die „inneren Probleme“ auch nach Deutschland kommen.

    15. Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit

    In einigen Jahrzehnten gibt es keine bemannte Raumfahrt mehr. Nach extrasolaren Planeten wird nicht mehr gesucht und die Erforschung des Sonnensystems ist kein Thema mehr. So wollen es ja schon ein oder zwei Hirnis, mit denen ich in anderen Foren aneinander geraten bin. Die kommen sich auch noch cool vor, wenn sie das bekämpfen, was zum Beispiel für viele junge Menschen eine Quelle von Inspiration gewesen war.
    Aber es ist ein ganz zentraler Punkt, wenn man vermeiden will, dass zumindest einige Menschen durch Weltraumforschung und Raumfahrt davon abgelenkt werden, an der allgemeinen Selbstzerfleischung teil zu nehmen oder gar in letzter Minute einen Ausweg aus dem Irrsinn zu finden.

    16. Bloß keine neuen Ideen!

    Nachdem in Berlin die durchgeknallten Kultisten die Macht übernommen haben und Busse und Bahnen endlich wieder fahren, wird so ganz nebenbei der Nulltarif eingeführt. Unter der Prämisse sachrationaler Verwaltung großer Menschenmassen die effektivste Lösung – die Massen sind mobil und man spart sich den Aufwand für Fahrkarten und Kontrolleure. Aber versucht das mal unseren Liberal-Ultra klar zu machen. Es braucht wohl wirklich einen Umsturz, damit diese und andere Ideen umgesetzt werden.

    Im Grunde sind alle Zutaten für Armageddon, Ragnarök, den Antichristen oder wie immer man die Apokalypse nennen mag, schon da. Ich war selbst erstaunt, wie komplett die Liste ist, da muss nur noch wer die Zutaten zusammentun, umrühren und fertig ist der Weltuntergang!

  2. #2
    ....oder 100$ zahlen! Benutzerbild von Geronimo
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    Standard AW: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    Ey, was ist das für´n Gras? Interessiert mich echt! So wie du drauf bist! Muss gut sein.

    Gruss
    Gero
    „Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
    Robert A. Heinlein „Starship Troopers“

  3. #3
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    Standard AW: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    Zitat Zitat von Geronimo Beitrag anzeigen
    Ey, was ist das für´n Gras? Interessiert mich echt! So wie du drauf bist! Muss gut sein.

    Gruss
    Gero
    wenn ich mein Schreibprojekt vorstelle, kommt unweigerlich die Frage nach Drogen (ich nehme keine!), was aber beweist, dass das Konzept stimmt

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard AW: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    Ich kann den Grunsätzen oben nur voll zustimmen.

    Es ist ein ziemlich klares Bild, das uns erwartet. Wir brauchen keinen Zukunftsoptimismus.


    ----
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  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    Solange wir die Zionisten und US-Fundis gewähren lassen ist der Weg in den Untergang sicher! Diese irren Nazis träumen doch vom finalen Weltkrieg, zweie haben sie schon angezettelt und die Endlösung doch noch nicht erreicht. Da die Mehrheit diesen Wahnsinn willig schluckt und sich vom zugehörigen Propagandagesudle einlullen lässt wird sich daran auch nichts ändern.

  6. #6
    Mitglied
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    Standard AW: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Ich kann den Grunsätzen oben nur voll zustimmen.

    Es ist ein ziemlich klares Bild, das uns erwartet. Wir brauchen keinen Zukunftsoptimismus.


    ----
    Ich hatte mir schon aus purer Bosheit überlegt, aus den von mir genannten "Zutaten" für den Weltuntergang eine Umfrage mit Mehrfachauswahl zu machen. Zumindest einige der Punkte - wie Beibehaltung des Kapitalismus, Globalsierung, "schlanker Staat" und Privatisierung, Rausmobben der Linkspartei, Abschaffung der UNO, Krieg mit Polen, neue populistische Partei, neue "liberale" Partei, keine CSDs, keine offenen Homos in der Politik, keine Raumfahrt - fänden sicherlich viele Unterstützer. Sie würden große Augen machen, wenn sie sehen, was das als Gesamtkunstwerk ergibt :rolleyes:

  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Volkov
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    Standard AW: So schaufelt sich „das System“ sein eigenes Grab

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Ich kann den Grunsätzen oben nur voll zustimmen.

    Es ist ein ziemlich klares Bild, das uns erwartet. Wir brauchen keinen Zukunftsoptimismus.


    ----
    Kann mich den Ausführungen nur anschließen.
    Das was Beverly da schildert entspricht auf jeden Fall vielem was denen da oben unliebsam sein kann. George Orwells Vision sind wir damit wieder ein Stück näher.

    Zum Thema Zukunftsoptimismus: Wir müssenn kämpfen.
    Gründet eure Gruppen und sammelt Leute um euch damit Ideale endlich wieder eine Bedeutung haben. Sonst gehen wir wirklich ein wie Primeln und werden zertreten.

    Ich lass mich nicht zertreten und gehe erste Schritte. Wer geht mit ?

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