Schluss mit Kauderwelsch!
Rolf Müller fordert "Pakt für bewusstere Pflege deutscher Ausdrücke"
Zu einem "Pakt der bewussteren Pflege deutschsprachiger Ausdrücke vor allem in den elektronischen Medien" hat der Landtagsabgeordnete Dr. Rolf Müller aufgerufen. Der Landesparlamentarier, selbst Germanist, hält eine grundsätzliche Diskussion in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, vor allem auch in den Rundfunkräten, über die zunehmende Tendenz, Ausdrücke wie "indoor-" oder "out-door events", "locations", "road maps", "statements" oder "dates" zu bevorzugen, für dringend erforderlich.
"Manchmal fühle ich mich in die Kauderwelsch-Ecke verbannt, wenn ich Rundfunk- und Fernsehsendungen verfolge", sagte Rolf Müller. In den meisten Fällen sei die Nutzung von englischsprachigen Ausdrücken, obwohl es durchaus passende deutsche Bezeichnungen gebe, eine Nachlässigkeit, manchmal auch Wichtigtuerei, sagte der Abgeordnete, der auch Mitglied des Rundfunkrats des Hessischen Rundfunks ist. Ihm gehe es nicht um das Wiederaufleben der Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts, die aus nationalen Gründen einen engagierten Kampf gegen Fremdwörter führten.
Aber es sei unbestritten, dass gerade in einem zusammenwachsenden Europa die Sprache sowohl der zentrale Bestandteil unserer Kultur und zugleich auch ein wichtiger Mittler zur Verständigung zwischen den Völkern sei.
"Denken ist ohne Sprache unvorstellbar und daher haben Schulen wie Medien den wichtigen Auftrag, gerade in der ´SMS- und E-mail-Gesellschaft` diesem Zusammenhang auch Rechnung zu tragen. Die Sprache sei eine Erscheinung, die Wesentliches über eine Gesellschaft aussage und den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft fördere. Ihre grundlegende Leistung liege darin, Bewusstseinsinhalte auszutauschen. Zustand der Sprache und Zustand einer Gesellschaft seien nicht zu trennen. Aus diesem Grunde sei eine Diskussion über die Pflege deutschsprachiger Ausdrücke immer auch eine Diskussion um gesellschaftliche Identität", sagte Rolf Müller.