In Großbritannien "funktioniert" trotz im Volk verankerter Monarchie das parlamentarische "Schmierentheater" seit Jahrzehnten. Die Windsors haben z. B. nichts getan, um Thatcher und den Neoliberalismus zu verhindern. König Juan Carlos von Spanien hat immerhin den Putsch von Tejero zum Scheitern gebracht, weil er sich weigerte, für den die Galionsfigur zu spielen. Damit ist er unter den Monarchen aber eher die Ausnahme.
Die meisten wären im Zweifelfsfall entweder Galionsfiguren - so weiß kaum einer, dass Italien im Faschismus eine Monarchie war, weil der König so unauffällig blieb
- oder würden selbst nach der Macht greifen und sie einseitig anweden.
Uns Wilhelm II. scheint sogar beides fertig gebracht zu haben: das Kaiserreich war unter ihm keine Demokratie, aber er selbst wird im ersten Weltkrieg als Marionette der Obersten Heeresleitung gehandelt.
Übertroffen wird er nur noch von seinem japanischen Kollegen Hirohito. Der stand "gottgleich" (d. h. gleichgültig gegenüber dem Leid der Menschen) über
1. einem halbdemokratischem System in den 1920er Jahren, dass
2. in den 30er und 40er Jahren faschistisch wurde, um dann
3. nach der Niederlage '45 zu einer Demokratie zu werden
Ich hatte zwar schon mal die Fantasie, gleich der ganzen Welt einen Kaiser zu verpassen, doch dafür gibt es nun wirklich KEINEN geeigneten Kandidaten. Das japanische Kaiserhaus, das aufgrund seiner 2500jährigen Geschichte dazu geeignet schien, würde angesichts dessen, worüber es im Zweiten Weltkrieg geschwiegen hat, in Ostasien einen Volksaufstand auslösen und das Weltkaiserreich wäre schneller futsch als es entstanden ist.
Im Lichte historischer Erfahrungen und Extrapolationen erweist sich die Idee mit dem Kaiser als Schuss in den Ofen außerhalb der Heizperiode. Da können wir uns gleich von einem Computer regieren lassen, wie das Volkskommissar immer vorschlägt.