G e r o l f i n g e n (idea) – Als beunruhigend hat es der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), bezeichnet, dass sich Muslime, die zum Christentum übertreten, nicht nur in vom Islam dominierten Ländern fürchten müssen, sondern zunehmend auch in Deutschland.
So gebe es in Berlin Gemeinden ehemaliger Muslime, die in ständiger Angst vor gewalttätigen Übergriffen lebten, sagte Huber am Pfingstmontag bei einer Podiumsdiskussion auf dem Bayerischen Kirchentag auf dem fränkischen Hesselberg. Huber: „Ich denke, es gibt wesentlich mehr zum Christentum konvertierte Muslime in Deutschland als wir meinen.“ Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hatte sich auf dem Kirchentag besorgt über die Entwicklung geäußert, dass in Deutschland immer mehr Christen zum Islam überträten, aber kaum Muslime zum Christentum.
Beckstein kann nicht jedem Härtefall nachgehen
Beckstein betonte, dass eine durchgängige Werteerziehung durch den Religionsunterricht von unschätzbarem Wert sei. Dass Kinder und Jugendliche zu Hause Werte vermittelt bekämen, sei nicht mehr der Normalfall. Außerdem warb Beckstein um Verständnis dafür, dass Politiker ihr Handeln nicht in jedem Fall an Petitions- oder Unterschriftenlisten ausrichten könnten – „auch nicht, wenn sie aus Kirchgemeinden kommen“. So habe Bayern 65.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien aufgenommen. Da der Krieg jetzt zu Ende sei, und dort deutsche und andere Soldaten für Sicherheit sorgten, müsse ein Rückkehr möglich sein. „Auch als Politiker, der selbst Christ ist, kann ich nicht jedem einzelnen Härtefall nachgehen“, so Beckstein, der der bayerischen Synode angehört. Zum Klimawandel erklärte der Minister, er halte es für nicht nachvollziehbar, dass in Deutschland 26 neue Kohlekraftwerke geplant seien und dafür die intakten und sicheren Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Zum Bayerischen Kirchentag waren bei ständigem Regen rund 6.000 Menschen auf den Hesselberg gekommen, so wenige wie nach Angaben der Veranstalter seit 20 Jahren nicht mehr.
Quelle:Idea.de