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Thema: "Ein Drogendealer redet Klartext"

  1. #21
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von nüchtern und sachlich
    Ach ja, ich vergaß. Alkohol ist ja keine Droge. :rolleyes:
    Von Alkohol KANN man bei groben Mißbrauch süchtig werden. Von den Drogen wie Heroin, Crack,... wird man auf JEDEN Fall süchtig. Das ist ein ziemlicher Unterschied.
    Siegen heißt Leben

  2. #22
    Leser...
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Wenn diese Leute dagegen eine Gefängnissstrafe von 20 Jahren aussprechen? Ich wäre dagegen lieber tot als 20 Jahre im Gefängnis zu verbringen.
    Verstehe ich jetzt gerade nicht, stehe wohl auf dem Schlauch...
    ?(

  3. #23
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von Petrocelli
    Verstehe ich jetzt gerade nicht, stehe wohl auf dem Schlauch...
    ?(
    Ein neuer Ansatz:

    Du meintest, du traust den Gerichten bezüglich der Todesstrafe nicht. Traust du ihnen bei Strafen wie dem deutschen Lebenslänglich?
    Siegen heißt Leben

  4. #24
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Ein neuer Ansatz:

    Du meintest, du traust den Gerichten bezüglich der Todesstrafe nicht. Traust du ihnen bei Strafen wie dem deutschen Lebenslänglich?
    Nein, tue ich nicht. Genau deswegen traue ich denen ja nicht zu, über Leben und Tod entscheiden zu können.
    Geändert von Petrocelli (01.06.2004 um 23:21 Uhr)

  5. #25
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von Petrocelli
    Nein, tue ich nicht. Genau deswegen traue ich denen ja nicht zu, über Leben und Tod entscheiden zu können.
    Und was traust du ihnen zu?
    Siegen heißt Leben

  6. #26
    Isolani Benutzerbild von Irratio
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    Die tödliche Dosis von Cannabis ist 10 kg, also viel höher als bei Alkohol - ganz zu schweigen von Nikotin. Es gibt bekanntlich Haschtee... ein Nikotintee gleicher Konzentration ist tödlich.

    Insgesamt wird Cannabis ziemlich verunglimpft, insbesondere als Einstiegsdroge - allein schon die Tatsache, dass es ca 100 Mal mehr Konsumenten gibt als bei den illegalen Drogen sollte zu denken geben. Zudem könnte man gleich Nikotin und Alkohol verantwortlich machen, da diese die Einstiegsdrogen zu Cannabis sind...

    Ich bin für mehr Eigenverantwortung in dieser Hinsicht. Es gibt öffentliche Aufklärung, und jeder darf das mit seinem Gehirn anstellen, was er will... nur muss er Kosten tragen, die als Steuern aufgebürdet werden (auf die jeweiligen Drogen) und hat keinen Anspruch auf Schadensersatz...

    Ach ja... Alkohol und Nikotin fordern jeweils(!) mehr Opfer als alle illegalen Drogen zusammen. Cannabistote... gibt es, meines Wissens nach überhaupt nur einen in der Geschichte der BRD... (wer mit mehrstündiger Reaktionszeit Auto fährt...)

    Dass einige andere Drogen gefährlicher sind als Alk etc. will ich nicht bestreiten; das ist nicht meine Absicht. Aber es zu verbannen... was soll das? Aufklärungsarbeit hilft da mehr...

    War da noch was...? Ich glaube, ich bin das losgeworden, was ich sagen wollte. Nur noch ein letzer Kommentar:

    In Hamburg wurde vor ca. 10 Jahren ein Haschischhändler für 100g zu 30 Monaten Haft verurteilt. DAS nenne ich Unverhältnismäßigkeit des Justizsystems...

    Irratio.
    Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!

    Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort...

  7. #27
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    Zitat Zitat von Kaiser
    Und was traust du ihnen zu?
    Das sie so gut Recht sprechen, wie es ihnen möglich ist. Fehler eingeschlossen. Und dass Fehler so gut wie möglich noch revidierbar bleiben. Diese Tür ist bei der Todesstrafe endgültig zu.

  8. #28

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    Zitat Zitat von Kaiser
    Von Alkohol KANN man bei groben Mißbrauch süchtig werden. Von den Drogen wie Heroin, Crack,... wird man auf JEDEN Fall süchtig. Das ist ein ziemlicher Unterschied.
    "Grober Mißbrauch" scheint in Dtl. keineswegs nur bedauernswerte Einzelfälle zu betreffen:

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    Alkoholkrankheit
    Es gibt keine unschädliche Höchstmenge
    Von Martina Lenzen-Schulte

    21. April 2004

    In Deutschland gibt es rund zwei Millionen Alkoholabhängige. Weitere zwei Millionen sind zwar noch nicht abhängig, trinken aber bereits so viel, daß sie ihren Körper schädigen. Auf mehr als sechs Millionen beziffert man die Zahl derer, die riskante Trinkgewohnheiten haben. In Deutschland sterben jedes Jahr 42.000 Alkoholsüchtige an den Folgen ihrer Krankheit. Behandelt werden Alkoholiker im Durchschnitt erst fünf bis zehn Jahre nach Beginn der Abhängigkeit. Die Therapiekosten für alkoholbedingte Krankheiten belaufen sich in Deutschland auf 20 Milliarden Euro im Jahr.

    Grund genug zu handeln? Keineswegs. Manfred Singer von der Universitätsklinik in Mannheim beklagte auf dem Internistenkongreß, der in dieser Woche in Wiesbaden stattfindet, daß in Deutschland keine Forschungsmittel bereitstehen, um Diagnostik und Therapie alkoholbedingter Erkrankungen zu verbessern. Dabei versprechen neue Ergebnisse aus Genetik und Hirnforschung wichtige Einsichten darüber, wie unterschiedlich der Alkohol den Organismus angreift.

    Genetische Veranlagung spielt eine Rolle

    Alexander Schneider erforschte in den Vereinigten Staaten und jetzt an der Universitätsklinik in Mannheim die genetischen Zusammenhänge zwischen chronischer Pankreatitis und Alkohol. Bei dieser gefürchteten Entzündung der Bauchspeicheldrüse richten die aggressiven Verdauungssäfte des Organs im Laufe der Jahre immer mehr Schäden an. Man wußte bislang nicht, warum nur etwa fünf bis zehn Prozent aller Alkoholkranken davon betroffen sind. Erste, vorläufige Ergebnisse deuten jetzt darauf hin, daß diese Kranken ein charakteristisches Muster im Erbgut aufweisen, das sie hierfür empfänglich macht.

    Die genetische Ausstattung spielt auch da eine Rolle, wo es um die Anfälligkeit für die Droge geht. Gunter Schumann vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim sagte, daß rund die Hälfte aller Alkoholerkrankungen genetisch mitbedingt sind. Kinder von Eltern, die nicht alkoholkrank waren, laufen selbst dann kaum Gefahr, dem Alkohol zu verfallen, wenn sie in einem Umfeld aufwachsen, das zum Trinken verführt. Zwar läßt sich wegen der Vielzahl der beteiligten Gene keine eindeutige Vorhersage zur Entwicklung einer Abhängigkeit finden. Allerdings gibt es erste Hinweise, daß sich das Ansprechen auf Medikamente, die dem Alkoholiker helfen, trocken zu bleiben, möglicherweise aus individuellen Genmustern ableiten läßt.

    Alkoholkranke kommen zu selten in Fachabteilungen

    Auch für bösartige Tumoren, die bei Alkoholkranken überdurchschnittlich häufig etwa in der Mundhöhle und im Rachen auftreten, ist der eine anfälliger als der andere. Norbert Homann von der Universitätsklinik in Lübeck erläuterte, wie die genetisch programmierte Ausstattung mit Enzymen dazu beiträgt - denn danach bestimmt sich, wieviel des schädlichen Acetaldehyds, zu dem die Enzyme den Alkohol abbauen, auf die Schleimhaut in Mund und Rachen einwirkt und dort bösartiges Wachstum fördert. Stephan vom Dahl von der Universitätsklinik in Düsseldorf wies darauf hin, daß Alkohol bei jenen, die an einer chronischen Leberentzündung aufgrund einer Hepatitis-C-Virusinfektion leiden, die Entstehung von Leberkrebs dramatisch beschleunigt. Alkohol läßt darüber hinaus die Wirkung des Interferons bei Hepatitis C geradezu verpuffen. Ein Jahr muß ein Alkoholiker abstinent sein, bevor man die Leber mit einer sinnvollen Erfolgsaussicht auf diese Weise therapieren kann.

    Nicht einmal ein Zehntel aller Alkoholkranken kommt derzeit in die für eine Suchtbehandlung zuständigen Fachabteilungen. Nach dem Entzug abstinent zu bleiben ist für den Abhängigen am schwersten. Die Palette jener Medikamente, die neben psychotherapeutischen Maßnahmen vor dem Rückfall schützen sollen, hat sich zwar erweitert. M. Schäfer von der Charite in Berlin wies aber darauf hin, daß viele Substanzen für Alkoholkranke zu diesem Zweck nicht zugelassen sind. Bewährt hat sich bisher das Acamprosat, das auf der ganzen Welt bereits bei mehr als vier Millionen Patienten zum Einsatz kam. Naltrexon, ein Gegenspieler der Opiate, oder das Antiepileptikum Topiramat werden derzeit auf ihre Wirksamkeit bei Alkoholkranken überprüft. Eine weitere Substanz, die Bindungsstellen für Cannabis besetzt, könnte ebenfalls für die Behandlung der Alkoholkrankheit in Frage kommen.

    Es gibt keine unschädliche Höchstmenge

    Das, was dem Süchtigen die Abstinenz so schwer macht, ist das "Craving", das schier unwiderstehliche Verlangen nach der Droge. Dieter Braus von der Universitätsklinik in Hamburg zeigte in Wiesbaden, wie der Stoffwechsel im Gehirn die Erregung abbildet, der der Alkoholkranke ausgesetzt ist, wenn er ein Glas Bier sieht. Die bildgebende Hirnforschung, die solche Zusammenhänge zu entschleiern vermag, hat sich erst in jüngster Zeit der Alkoholkrankheit zugewandt - ein schmerzliches Versäumnis, wie man aus den in Wiesbaden vorgestellten Bildern folgern muß.

    Wer schließlich den in Wiesbaden versammelten Fachleuten das Zugeständnis einer unschädlichen Höchstmenge an Alkohol abzuringen hoffte, wurde enttäuscht. Vom Dahl machte unmißverständlich klar, daß bereits ein "Standard-Drink" von 10 Gramm Alkohol die virusinfizierte Leberzelle extrem schwächt. Homann wies darauf hin, daß bereits kleine Mengen Alkohol das Brustkrebsrisiko bei manchen Frauen erhöhen könnten. Georg Ertl von der Universitätsklinik in Würzburg stellte sogar mit guten Gründen die angebliche Schutzwirkung des Alkohols auf die Herzkranzgefäße in Frage. Womöglich werden jene, die an ihren Patienten beobachten müssen, wie katastrophal die Droge Alkohol Körper und Geist zerstört, immer vorsichtiger.

    Abstinenz wird selten akzeptiert

    Der allenthalben akzeptierte, moderate Konsum von Alkohol erweitert die Toleranz gegenüber einer wirklich gefährlichen Droge indes immer mehr. Singer rief seine Kollegen eindringlich dazu auf, dann und wann die "Erfahrung Abstinenz" zu machen. Erst wenn man am eigenen Leib peinlich erfahre, wie befremdet die Umgebung auf das "Bitte kein Alkohol" reagiere, könne man ermessen, wie schwer es einem Patienten fallen müsse, diese gesellschaftliche Hürde stets aufs neue nehmen zu müssen.

    Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. April 2004
    Bildmaterial: dpa/dpaweb

    Und hier noch eine nette [Links nur für registrierte Nutzer].

    Die Verharmlosung des Rauschgifts Alkohol ist typisch für unsere Kultur. Um davon abzulenken, zeigt man mit dem Finger auf Junkies und andere Drogenkonsumenten. Eine einfache psychologische Geschichte (Projektion).

    mfg

  9. #29

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    Nachbemerkung:
    Die große Zahl derer, die sich für die Todesstrafe begeistern weist darauf hin, daß wir das Mittelalter noch lange nicht hinter uns gelassen haben.

    Zwei Mechanismen sind offensichtlich:
    1) Der Mensch ist von Grund auf gewaltätig. (Und da kann er noch so "zivilisiert" daherkommen. Schaut einfach mal Nachrichten.)
    2) Der Mensch nimmt gerne einen Sündenbock in Anspruch.

    Wie passt das zusammen?
    Die Begeisterung für die Exekution macht es dem Menschen möglich seine Schattenseite zumindest in der Fanatasie ausleben (1) und das auch noch ohne schlechtes Gewissen, denn man selbst gehört ja zu den Guten und nur die Bösen werden hingerichtet (2).
    Im Mittelalter wurden übrigens auch Haustiere hingerichtet, im dritten Reich Schwule und Behinderte, im Iran fremdgehende Ehefrauen. Die "guten Gründe" so zu Handeln variieren, der menschliche Charakter ist konsistent.

    mfg

  10. #30
    Lichtverschenker
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    Die Begeisterung für die Exekution macht es dem Menschen möglich seine Schattenseite zumindest in der Fanatasie ausleben (1) und das auch noch ohne schlechtes Gewissen, denn man selbst gehört ja zu den Guten und nur die Bösen werden hingerichtet (2).
    In der Phantasie lebt man bei einer Exekution seine Schattenseite garantiert nicht aus, sondern in der Realität, der einzige unterschied zu einem Mord besteht darin das die Execution staatlich organisiert ist. Und auch ein Mörder zählt sich immer zu den Guten, den den er ermordet zu den Bösen.

    >Von Alkohol KANN man bei groben Mißbrauch süchtig werden. Von den
    >Drogen wie Heroin, Crack,... wird man auf JEDEN Fall süchtig. Das ist ein
    >ziemlicher Unterschied.

    Das stimmt aber nicht so ganz, die "Gewöhnungszeit" an Heroin ist zwar um einiges kürzer als beim Alkohol, dennoch kommt jemand der 2 mal in seinem Leben Heroin genommen hat und das über 3 Monate verteilt noch ohne Probleme davon los, sofern er wirklich will. Ein Hochgradig Heroin- oder Alkoholsüchtiger hat da kaum noch Chancen.
    "Ideologie ist der Versuch, die Straßenbeschaffenheit zu ändern, indem man neue Wegweiser aufstellt", Carlo Manzoni, it. Schriftsteller

    "Der Mensch ist das einzige Tier, das sich für einen Menschen hält.", Thomas Niederreuther, dt. Schriftsteller

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