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Thema: Kriegsschuldfrage 1. Weltkrieg

  1. #21
    Mitglied Benutzerbild von Fars
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    Hallo, Halteverbot!

    Zum Beispiel: Das Königreich Serbien wollte vor allem keine österreichisch-ungarischen Untersuchungsbeamten auf sein Territorium lassen. Das erscheint uns heute, wo Polizei Verbrecher über Staatsgrenzen hinweg verfolgen darf, befremdlich. Aber damals war diese Forderung gegenüber Serbien ein Affront, ein Angriff auf die hochheilige Staatssouveränität. Natürlich war der Mordanschlag in Sarajewo ein übelster Akt, aber der Widerstand gegen die österreichisch-ungarische Annexion Bosniens und Herzegowinas (1908) war verständlich. Womit wir bei der Vorgeschichte wären ...

    Bis auf Deutschland hatten alle einen trifftigen europäischen Grund, Krieg zu führen. Deutschland hat sich passiv bis aktiv da mithineinziehen lassen, weil es nicht die ausgleichende Bündnispolitik Bismarcks fortsetzte und nur Argwohn durch seine Kolonial- und Flottenpolitik sowie durch seine militaristische Gesellschaft hervorrief.

    Gruß Fars
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  2. #22
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    ...Deutschland hat die Juli-Krise eindeutig dazu benutzt um einen Krieg vom Zaun zu brechen und somit die Vorherschaft auf dem Kontinent zu sichern...

    und heimtückisch wie die Reichsdeutschen nun mal waren hatten sie zur Tarnung wesentliche Teile der Armee in Sommerurlaub geschickt und die fast flehenden Briefe Wilhelm II an den Zaren, seinen Verwandten, den Krieg zu verhindern, sind natürlich auch nur zu Täuschung geschrieben. Daß die Banken der USA, allen voran Kuhn, Löb und Co, schon von den riesigen Gewinnen aus den Kriegskrediten an Frankreich Belgien und GB träumten hatten sicher auch keinen Einfluß auf deren Kriegslüsternheit.
    Wenn man die Kriegsgründe der K & K Monarchie gegen Terrorstaat Serbien mit den Gründen der USA für den Überfall auf den Irak und Israels für den Dauerkrieg zur Abschlachtung der Palästinenser vergleicht, dann sind die mehr als berechtigt.
    Eine andere Frage ist, ob das Ultimatum an Serbien klug war, aber das wissen wir eben im Nachhinein besser.
    Die Lehre, die wir sicher ablesen können: Bündnisse mit Verpflichtungsautomatismen kennen nur einen sehr geringen Abstand zwischen Partnern und Komplizen. Es war der
    "cauchemar de coalition" der die Katastrophe des I. WK bedingt hat. Die scheinbar erfolgreiche Einkreisung des Reiches hat dem Reich eine fürchterliche Niederlage beschert, aber letztlich auch Frankreich und GB auf das rechte Maß reduziert.
    An dem Wilsonschen Betrug können wir Deutschen ablesen, was die Schwüre amerkanischer Präsidenten wert sind.

  3. #23
    Des Feindes Feind Benutzerbild von Halteverbot
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    Hallo Fars,
    hast du vielleicht das Ultimatum, finde es nämlich nicht (mehr)?

  4. #24
    Freidenker Benutzerbild von Schwartzer Rab
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    Zitat von Daniel Richter
    davon habe ich ja noch gar nichts gehört. Wenn das stimmt dann wiederlegt das meine Ansichten ja um einiges ...
    Wie auch sonst immer lohnt es sich auch bei dieser Frage, etwas tiefer zu blicken als nur "Mainstream"-Geschichtsschreibung zu verkonsumieren. Besonders empfielt sich die Lektüre von zeitgenössischen Quellen, da geht einem so manches Licht auf.

    Deutschland hat ungeschickt gehandelt und kann sich somit nicht von jeder Mitverantwortung am Kriegsausbruch freisprechen, so viel ist sicher. Deutschland aber die Alleinschuld oder auch nur die Hauptverantwortung am Kriegsausbruch zuschieben zu wollen, wie das von den Siegermächten getan wurde und bis heute von Teilen der historischen Zunft verteidigt wird, grenzt an Realitätsverweigerung.

    Ein paar Fakten:

    - England hat bereits am 15. Juli seine Flotte während einer "Übung" mobil gemacht und hielt die Mobilmachung über das Ende der "Übung" am 25. Juli aufrecht. Wenn das kein Akt der Aggression war, dann weiß ich auch nicht.

    - Serbien lenkt nach dem österreichischen Ultimatum am 25. Juli teilweise, aber nicht in allen Punkten ein, macht aber noch am gleichen Tag aufgrund des gleichzeitig ausgesprochenen russischen "Blankoschecks", um ein Wort zu benutzen, das man immer mit Deutschland verbindet, generalmobil. ÖU antwortet mit Teilmobilmachung (Kaiser Wilhelm II. urteilt am gleichen Tag über die serbische Antwort, daß diese niemals ein Mobilmachungsgrund sein könne - Fakt ist aber, daß nicht ÖU, sondern Serbien mit der Aggression begann).

    P.S. Um einen kleinen Fehler in meinem vorangegangenen Beitrag zu berichtigen: Der Ablauf des Ultimatums an Rußland und der zeitgleiche Eintritt russischer Truppen in Ostpreußen erfolgte am 1. August nicht um 6.00 Uhr, sondern um 19.00 Uhr. Fakt bleibt, daß Rußland den Krieg begonnen hat, auch wenn Deutschland ihn zuerst erklärte.


    http://www.arcor.de/palb/alben/66/75...3132356138.jpg

    "Die Sklaverei läßt sich bedeutend steigern, indem man ihr den Anschein der Freiheit gewährt."
    (Ernst Jünger)


  5. #25
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von Daniel Richter
    8o davon habe ich ja noch gar nichts gehört. Wenn das stimmt dann wiederlegt das meine Ansichten ja um einiges ...
    Wenn du glaubst, daß Deutschland mit seiner "agressiven" Haltung den Krieg hauptsächlich zu verantworten hatund wollte, wie erklärst du dir dann das Deutschland seine Truppen erst nach Österreich, Serbien, Rußland und Frankreich mobilisierte?

    Wenn ich einen bewußten Angriffskrieg führen wollte, würde ich meine Truppen als erster mobilisieren und in das Feindesland einfallen.
    Siegen heißt Leben

  6. #26
    Patriot Benutzerbild von ospreu
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    Achtung Schwachsinn

    Ein Weltkrieg war keineswegs von Deutschland und irgendeinem anderen Land beabsichtigt, wenn dann nur von den Engländern, Franzosen oder Russen.

    Österreich-Ungarn war der Auslöser. Es wollte kurzen Prozess mit Serbien machen da es schon lange Feindschaften mit denen gab und bereits 2 Balkankriege abgelaufen waren, beide ohne Ergebnis. Diesmal holte es sich aber nen Starken verbündeten um sicher zu gehen das kein anderes Land eingreifen würde.

    Deutschland hatte keinerlei absicht einen Krieg zu riskiren:

    1. Verbündete waren viel zu schwach und das Militär der Bündnisländer veraltet.
    Die Bündnisse untereinander nicht wirklich fest siehe : Italiens sinneswandel zur Entente, obwohl sie schon seit Jahren den Deutschen feste Bündnispartnerschaft vorschwafelten, auch Rumänien machte kehrt und lief zur Entente über.

    2. Das Bündnis mit dem Osmanischen Reich war ein Zwangsbündnis. Das Reich wäre auch ohne Krieg untergegangen und sein Militär hatte keine Motivation, war total veraltet. Bei Kriegsbeginn musste erst einmal das Material für eine Truppe aus Deutschland(Geschütze/Gewehre/Maschingewehre) hergeschafft werden.


    Während des Krieges konnte man noch viele Male sehen wie schwach Deutschlands verbündete Waren. Vor allem an der Ostfront wurden die Truppen Österreichs von den Russen überrannt und konnten nur durch DEUTSCHE Unterstützung wieder den Gegner zurückwerfen. Dadurch verschlimmerte sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern.

    Meiner Meinung war schon 1914 klar das Deutschland den Krieg verliert wenn Italien auf die Seite der Entente überläuft und man hätte eine Niederlage eingestehen müssen. Wär an der Westfront ein Bewegungskrieg gewesen wär Deutschland wahrscheinlich schon 1915/1916 gefallen.

  7. #27
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Österreich hatte allen Grund so zu handeln wie es gehandelt hat. Rußland oder England hätte kaum anders gehandelt, wenn ein ausländischer Geheimdienst über Splittergruppen ihren Trhonfolgern ermorden. Damals hat man schon aus weit nichtigeren Sachen Krieg geführt. Doch die Ermordung eines Mitgliedes der Königsfamilie war so das schlimmste in einer Monarchie.
    Siegen heißt Leben

  8. #28
    Ein Sturm wird kommen... Benutzerbild von Wilhelm Tell
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    Irgendwann musste der gegensatz Triple Entente - 2 KAiserBündnis geklärt werden. Dem Krieg war schon 1905 nicht mehr auszuweichen... aber eines der interessantesten geschichtsthemen... oder nicht?
    Friedrich von Schiller; Die Räuber I/2:
    Karl Moor:
    Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit!

  9. #29
    Häretiker Benutzerbild von zarathustra
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    Zitat Zitat von ospreu

    Meiner Meinung war schon 1914 klar das Deutschland den Krieg verliert wenn Italien auf die Seite der Entente überläuft und man hätte eine Niederlage eingestehen müssen. Wär an der Westfront ein Bewegungskrieg gewesen wär Deutschland wahrscheinlich schon 1915/1916 gefallen.
    Das denke ich nicht.
    Bedeutender als Wechsel der Italiener zur Entente, erscheint mir der Kriegseintritt der USA zu sein.
    Damit war die Niederlage vorprogrammiert.
    Was haötet ihr eigentlich von der Dolchstoßlegende?
    Also sprach Zarathustra...

    REQUIEM AETERNAM DEO

  10. #30
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Zitat Zitat von zarathustra
    Das denke ich nicht.
    Bedeutender als Wechsel der Italiener zur Entente, erscheint mir der Kriegseintritt der USA zu sein.
    Damit war die Niederlage vorprogrammiert.
    Selbst dann nicht, hätte man die Offensive 1918 anders geplant. 1918 war nicht 1945. M.E. hätte der Schlag zusammen mit Österreich gegen Italien und dann nach Südfrankreich geführt werden müssen.

    Vorteile:

    - Italien wäre zusammengebrochen und hätte Frieden geschlossen wie Rußland und Rumänien (vermutlich durch eine Revolution)
    - Mit Italiens Zusammenbruch hätte man zehntausende Gefangene befreien, Kriegsgerät wie Ausrüstung für hunderttausende Mann erbeuten können
    - Österreich wäre militärisch entlastet und gesichert
    - eine deutsch-österreichische Operation gegen Südfrankreich wäre zahlenmäßig weit größer gewesen
    - Südfrankreich war nicht ansatzweise so befestigt wie die Frontlinie in Nordfrankreich
    - es hätte die Heimatfront moralisch uterstützt und den Revolutionären den Wind aus den Segeln genommen
    - mit dem Besitz Norditaliens hätte man die Nahrungsmittellage in Deutschland etwas entspannen können

    Zitat Zitat von zarathustra
    Was haötet ihr eigentlich von der Dolchstoßlegende?
    Sie ist sowohl falsch wie richtig.
    Geändert von Kaiser (02.06.2004 um 22:37 Uhr)
    Siegen heißt Leben

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