Ob es auch Strafzahlungen wie bei TollCollect geben wird?In EU-Kreisen hieß es am Freitag in Brüssel, das Projekt solle zunächst vollständig von der öffentlichen Hand übernommen werden. Dies werde Verkehrskommissar Jacques Barrot den EU-Staaten vorschlagen. Dies werde insgesamt 3,4 Milliarden Euro kosten. Die Finanzierung müsste dann aus Steuergeldern kommen. Dies werde die Kommission den EU-Staaten vorschlagen.
Die EU-Verkehrsminister hatten eine Neuvergabe des Auftrags bereits erwogen, falls das Konsortium nicht bis zum 10. Mai klare Strukturen für ihre Gesellschaft schaffen. Dafür fordert die EU eine klare Aufgabenteilung und einen handlungsfähigen Chef, der nicht von jedem einzelnen Gesellschafter ausgebremst werden kann.
An dem Galileo-Konsortium sind der Luft- und Rüstungskonzern EADS, mehrere Satellitenfirmen und die Deutsche Telekom beteiligt. Die Unternehmen wollten das Ultimatum zur Vertragsunterzeichnung offenbar verstreichen lassen. Nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ wollen die Firmen das Risiko der bislang nicht erprobten Technik meiden.
Das rund vier Milliarden Euro teure System Galileo soll in Konkurrenz zum amerikanischen GPS-System treten. Starttermin war ursprünglich das Jahr 2010. Verzögerungen haben inzwischen bereits Mehrkosten in Millionenhöhe verursacht und eine Verschiebung des Termins um ein Jahr notwendig gemacht. Auch 2011 gilt aber als unsicher. Die EU-Verkehrsminister hatten im März einen Krisenplan zur Rettung von Galileo beschlossen.