Die Pläne des ZDF für ein „Forum zum Freitag“ mit Internetbeiträgen zu muslimischen Glaubensfragen haben am Wochenende für hitzige Debatten gesorgt.
CSU-Generalsekretär Markus Söder kritisierte das Vorhaben heftig. „Deutschland braucht keinen Moschee-Sender“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Dafür seien die Gebührengelder nicht da.
Ein „Wort zum Freitag“ fördere nicht die Integration, sondern bestärke Parallelgesellschaften. „
Statt über Islamkunde zu reden, sollte mehr über unsere Werte und unsere Alltagskultur berichtet werden“, forderte der gelernte Fernsehjournalist. Auch eine Internetplattform beim ZDF sieht Söder kritisch. „Wie will man ausschließen, dass aggressive Islamgruppen diese Internetplattform für ihre Zwecke nutzen?“, fragte er.
Korn hinterfragt „Wort zum Sonntag“
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, regte derweil auch eine Diskussion über das „Wort zum Sonntag“ in der ARD an. Das Erste sollte über „die ganze Art der Sendung“ nachdenken, sagte er dem „Spiegel“. Ein zeitgemäßes öffentlich-rechtliches Fernsehen müsse alle Religionen und Weltanschauungen kritisch begleiten. Das „Wort zum Sonntag“ sei dagegen „ein Anachronismus“, hob das Mitglied im ZDF-Fernsehrat hervor. Viel sinnvoller sei ein Format, in der es um die Frage gehe, welche Werte es in der Gesellschaft gebe. Das könne dann aber nur ein Informationsforum sein und kein Predigtmarkt.
„Keine Verkündungssendung geplant“
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, nannte die Pläne der Mainzer Sendeanstalt einen „längst überfälligen Schritt zur gesellschaftlichen Integration“. Christentum, Islam und Judentum sollten alle einen angemessenen Sendeplatz erhalten.
Das ZDF will sein „Forum zum Freitag“ bis zum Sommer starten. Die Inhalte sollen unter der redaktionellen Verantwortung des Senders stehen. Es sei „nicht an eine Verkündungssendung gedacht“, hatte der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrates, Ruprecht Polenz, betont. In dem Online-Forum will der Sender Ansichten, Kommentare und Gespräche als Gedanken zum Tage aus muslimischer Sicht anbieten. Die Gesprächspartner sollen gemeinsam mit muslimischen Verbänden ausgewählt werden.