Zitat von
NITUP
"...daß alles verstanden werden kann, und daß es letztlich nichts zu erklären gibt." Eine Aussage voller Arroganz und mangelnden menschlichen Respekts. Für wen hält sich dieser Kerl?
Zu den Theorien für Alles: Hier sprichst Du sicherlich die Stringtheorie an, von der ich sehr viel halte, auch wenn ich sie nicht bis ins letzt Detail verstehe - wer tut das schon. Die Stringtherie ist meiner Ansicht nach nichts anders als im übertragenen Sinne eine andere Spielart der Evolutionstheorie, nur eben hier im rein materialistischen Bereich. Die Stringtheorie sagt weder aus, daß es keinen Gott gibt noch daß es ihn gibt, ähnlich der Aussage der Evolutionstheorie. Von daher endecke ich dort kein Konfliktpotenzial zwischen Religion und Wissenschaft.
Kommt ganz darauf an, wie man Perfektion definiert. Aber im Grunde neige ich zu Deiner Auffassung, daß es so etwas wie Perfektion gar nicht gibt. Sie wäre ein destruktiver Bestandteil der Natur. Die Saurier waren perfekt - und dennoch starben sie aus.
Wer sich für perfekt hält, hat das Ende seiner Fähigkeiten, seines Potenzials, ja seiner Phantasie erreicht. Das wäre ein erbärmliches Dasein. Aber wollen wir uns darauf einigen, daß Perfektion eine nicht durchschaubare Fiktion ist, deren Erfüllung das Gegenteil dessen ist, was man eigentlich erreichen will. Nur laufen dieser Schimäre die meisten Menschen hinterher. Nicht das Streben nach Perfektion sollte unsere Haupttriebkraft sein, sondern das Streben nach Verbesserung.
Dazu Schillers "Hoffnung":
Es reden und träumen die Menschen viel.
Von bessern künftigen Tagen;
Nach einem glücklichen, goldnen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben;
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf
Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirn des Toren;
Im Herzen kündigt es laut sich an:
Zu was Besserem sind wir geboren;
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Gute Frage. Ich neige da eher dazu, die ganze Sache doch eher pantheistisch zu sehen, weil diese Auffassung meines Erachtens nach keine konkrete Aussage über einen personifizierten Gott macht. Alles ist eben göttlich, somit ist alles Gott, und alles ist die Natur.
Einstein war für sich selbst genommen ein ziemlich religiöser Mensch; versuchte er doch stets, Gott in die Karten zu schauen. Und er hatte Erfolg.
Ich gestehe, daß die Formulierung "religiöse Dogmen" ein wenig ungenau und schwammig war.
Mit religiösen Dogmen meine ich eher die Sorte, welche immer noch die Deutungshoheit über naturwissenschaftliche Erkenntnisse für sich selbst in Anspruch nimmt. Und merkwürdiger Weise ist der katholische Klerus in dieser Frage fortschrittlicher als der Rest sämtlicher Religionen. Denn Darwins Evolutionstheorie wird vom Vatikan als vollwertige These zur Entstehung der Arten, und somit auch des Menschen, anerkannt. Welche Religion kann das schon von sich behaupten?