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Thema: Archetypische Zuordnung

  1. #21
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Archetypische Zuordnung

    Hä?
    Sowas!
    Was macht diese Umfrage denn hier? ?(
    In der Tat wollt ich gestern eine erstellen, hab dies jedoch zwischendrin abgebrochen, weil sie mir nicht ausgereift schien.
    Warum steht sie trotzdem hier?
    Technikfehler?
    Bedienungsfehler meinerseits?


    @ Mods

    Ist es mit den Regeln vereinbar, diesen Strang zu schliessen?
    Er sollte weder hier noch heute noch in dieser Form vorhandensein.


    mfg
    Geändert von -jmw- (23.02.2007 um 16:01 Uhr)
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  2. #22
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    Standard AW: Archetypische Zuordnung

    Ich dachte ich steuer auch mal was zum Thema bei. Allem vorweg: Trotz meiner sozialistischen Ausrichtung, bin ich kein Freund der Gleichheitslehre. Es wäre Realitätsklitterung, die natürliche Vielfalt, die Unterschiedlichkeiten der Völker und der Einzelnen untereinander zu leugnen. Die Vermassung, der Ruf nach totaler Gleichheit, all das hat uns im 20. Jahrhundert in die Katastrophe gestürzt. Nur, wie so oft gibt es keine universelle, eindimensionale Definition.

    In der griechischen Demokratie ist die politische Gleichheit nicht das Abbild einer natürlichen Gleichheit. Sie rührt von der Staatsbürgerschaft her und ist nur ein Mittel der Freiheit. Alle antiken Autoren, die die Demokratie verteidigen, rühmen in ihr nicht etwa eine durchaus egalitäre Staatsform, sondern vielmehr eine Form, bei der der allen zugängliche Wettbewerb ermöglicht, Eliten besser zu erkennen. Im "Staat" verurteilt Platon die Regierungssysteme, welche "gleichmäßig Gleichen wie Ungleichen eine gewisse Gleichheit austeilen" (8.Buch, 558c). Aristoteles bemerkt, dass die Gerechtigkeit ebenso die Idee der Gleichheit enthält, wie die der Ungleichheit: "So scheint etwa die Gleichheit gerecht zu sein, und sie ist es auch, aber nicht unter allen, sondern nur unter den Ebenbürtigen; und ebenso scheint die Ungleichheit gerecht zu sein, und ist es auch, aber unter den Unebenbürtigen" (Politik, III, 1280a, 11sq). Perikles selbst hebt laut Thukydides hervor, dass die Gleichheit mit der systematischen Suche nach Verdiensten verbunden ist, die von Natur aus ungleich sind (II, 37, 1).

    In Wirklichkeit gibt es zwei Auffassungen der Gleichheit, wie es auch zwei Auffassungen der Freiheit gibt. Isokrates unterscheidet demnach die Gleichheit, die "alle den gleichen Anteil gibt", und er verurteilt sie, von derjenigen, die einem jeden gewährt, "was zu ihm passt" (Aeropagitikos, 21-22). "Ungleiche Verdienste", schreibt er an anderer Stelle, "können nicht mit gleichen Lebenslagen bedacht sein, und jeder wird seinem Wert entsprechend behandelt und geehrt werden" (Nikokles, 14). In dem einen Fall haben wir es mit der arithmetischen Gleichheit zu tun, die dem einfachen Gesetz der Mehrzahl entspricht; in dem anderen mit der geometrischen, die die Idee der Proportion berücksichtigt. Für Aristoteles "gibt es eine zweifache Gleichheit, nach der Zahl und nach dem Werte" (Politik, V, 1, 1301a, 25sq); die eine darf die andere nicht ersticken.

    Die geometrische Gleichheit folgt dem klassischen Prinzip: suum cuique, "Jedem das Seine". Daraus ersieht man, dass die modernen Liberaldemokratien, die von einer egalitären, im Christentum gründenden Ideologie getragen wurden, hauptsächlich die numerische Auffassung der Gleichheit verbreitet haben. In dieser Auffassung soll die politische Gleichberechtigung angeblich von einer "natürlichen" Gleichheit herrühren, und ihre allmähliche Verwirklichung wird als Ideal hingestellt. Diese "natürliche" Gleichheit kann empirisch nicht nachgewiesen werden; sie entpuppt sich nun als "moralische Forderung", das heißt als Glaube. Die geometrische Gleichheit dagegen stützt sich auf die Realität.

    Zusammengefasst bedeutet dies, dass es immer Unterschiede innerhalb einer Gesellschaft geben wird, jene entstehen logischerweise aus der menschlichen Ungleichheit. Damit möchte ich keinesfalls das Klassendünkel der Kapitalistenkaste gutheißen; eine Schicht die ein parasitäres und für die Ökonomie sinnloses Dasein fristet, kann keinesfalls die Grundlage einer zukunftsträchtigen Gemeinschaft bilden. Doch selbst in der, von zahlreichen Sozialisten beschworenen "klassenlosen Gesellschaft", wird es weiterhin Unterschiede nach Fähigkeit und Leistung geben. Somit ist neben der genossenschaftlichen Räteverwaltung (vergleichbar mit den mittelalterlichen Zünften und Gilden) eine korporative Ständekammer in jedem Orts-, Lokal-, Regionalrat usw. unerlässlich.

    Abschließend lässt sich zum Thema Räte folgendes festhalten:

    "Der Rätegedanke ist uralt. Räte sind im eigentlichen Sinne nichts andres als die Vereinigung Gleichberechtigter zur Beratung ihrer eigenen gemeinsamen Angelegenheiten. Diese Bedeutung hatten die Gemeindeversammlungen des Altertums, die Gilden des Mittelalters, die Sektionen der französischen Revolution und der Kommune. Das Rätewesen als Zusammenarbeit von Ratgebern und Ratholern auf Gegenseitigkeit ist über die Bestimmung der Interessenvertretung in sich verbundener Menschengruppen hinaus die natürliche Organisationsform jeder Gesellschaft überhaupt, welche die Leitung der öffentlichen Sachen von einer staatlichen Spitze aus durch die Ordnung von unten herauf, durch Föderation, Bündnis und unmittelbaren Zusammenschluss der Arbeitenden zur Regelung von Arbeit, Verteilung und Verbrauch ersetzt sehn will." (Erich Mühsam)
    Geändert von Waldgänger (23.02.2007 um 16:14 Uhr)

  3. #23
    Preuße aus Vernunft Benutzerbild von Stechlin
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    Standard AW: Archetypische Zuordnung

    Zitat Zitat von stummer Beitrag anzeigen
    Hallo, Nitup -

    Danke für Deine Antwort!

    Ich werde dem gerne nachkommen. Jetzt muß ich Dich aber um Verzeihung bitten, denn mir fiel gerade ein, daß ich es morgen nicht schaffen werde.

    Ich habe deshalb das entsprechende Posting so abgeändert:

    "Könntest Du zustimmen, wenn ich in den nächsten Tagen (der Schnellste war ich noch nie) im Religions-Forum einen entsprechenden Thread eröffne?

    Mit freundlichen Grüßen

    stummer

    ...siehe PN.
    "Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
    sondern um unsere Pflicht zu tun."

    Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches

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