hallo,
ich finde, dass toleranz, also die akzeptanz von dem, was andere tun oder lassen, eine wichtige grundlage für kritik ist. toleranz bedeutet in meinem verständnis nicht, dass man missstände nicht anpacken sollte und versucht sie zu beheben, aber jeder, der kritisiert sollte wissen, dass der gegenüber von dem, was er sagt, denkt und fühlt wahrscheinlich genauso überzeugt ist, wie man es selbst ist. also, auch eine gehörige portion verständnis ist für ein friedliches miteiander wichtig bzw. unausweichlich.
die macken anderer menschen als krankheit abzutun ist ein irrtun, denn wieso sollte unser eigenes wertesystem, das jeder mensch besitzt, das einzig wahre sein?
toleranz bedeutet, dass man das akzeptiert, was man meint akzeptieren zu können. einseitige toleranz ist meiner meinung nach idiotisch und kritik gehört genauso zu dem miteinander von verschiedenen menschen, denn nur wer kritik übt, der kann etwas verändern.
ein beispiel: meine kritik an religionen oder speziell an der gottesvorstellung ist oftmals sehr hart vielleicht sogar ab und zu unverschämt, doch respektiere ich gläubige genauso, wie sie mich ( hoffentlich ) respektieren. ich versuche sogar gläubige zu verstehen bzw. ihre gedankengänge nachzugehen, damit ich ihr verhalten verstehe und ruhigen gewissens tolerieren kann.
der feind jeglicher toleranz ist unwissen. der mohammedaner abi ibn abi taliq hat einmal gesagt "man hasst, was man nicht kennt." und leider ist dies so. der grund ist sehr einfach: derjenige, der etwas nicht kennt, der kann es nicht verstehen, aber da verständnis ein muss für eine vernünftige toleranz ist kann er es weder lieben noch respektieren. natürlich könnte man auch etwas tolerieren, was man nicht kennt, aber auch dies wäre dumm, denn man kann nicht jeden dreck tolerieren.
ein mensch kann nichts tolerieren, was seine eigene existenz bedroht- das ist klar.
der wirkungsvollste feind der toleranz ist wahrscheinlich egoismus. alles, was einem nicht gefällt, das hasst der egoist und niemand kann etwas tolerieren, was er hasst, denn dies wäre verrat an den eigenen gedanken, dem eigenen empfinden, den eigenen überzeugungen.
ein beispiel: manche user meinen bekanntlich, dass homosexualität eine krankheit ist, aber wie kommen sie zu dieser verrückten these? nun ja, ich würde vermuten, dass ihr verständnis von richtig und falsch oder gut und böse, unkritisiert in ihren hirnen herumgeistert und die mischung mit dem egoismus führt dazu, dass sie alles, was ihnen falsch erscheint oder eben böse, verurteilen und noch weitergehen: es in einer intoleranten art bekämpfen
wieso ich das schreibe? ich kann schlichtweg nicht tolerieren mit welcher selbstherrlichkeit hier oftmals argumentiert wird und deshalb ist es mir auch egal, ob ich nun wie ein moralapostel daherkomme, der ich nicht seien kann und auch nicht bin, aber etwas grundlegendes wollte ich doch gesagt haben und vielleicht überdenken manche ja auch ihr verhalten, denn das wäre schließlich selbstkritisch und wer selbstkritisch ist, bei dem geht auch der egoismus verloren...