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Thema: Kriegsschuldfrage 1. Weltkrieg?

  1. #41
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    Bei der sogenannten „Kriegsschuldfrage“ ist es methodisch erforderlich, zwischen 3 unterschiedenen Aspekten zu differenzieren: a.) dem moralischen, b.) dem völkerrechtlichen und c.) dem historischen. Leider werden in den meisten Diskussionen die Aspekte – die unbestreitbar einander berühren – nicht hinreichend auseinander gehalten. – In Zusammenhang mit historischen Fragestellungen ist der Terminus c.) sehr ungenau: Es kann auf Basis historischer Forschung nicht primär um die Feststellung einer (moralisch interpretierbaren) „Schuld“ gehen, sondern vorrangig um eine Art Ursachenforschung, die kaum jemals zu der „hinreichenden“ Konfliktbedingung wird vorstoßen können. Aufgezeigt werden kann ein großer, nie vollständiger, Komplex notwendiger Bedingungen, im Grenzfall der letzte, scheinbar entscheidende Anstoß, der unmittelbar dem Ausbruck des Konfliktes vorhergeht.

    Dies ist vorauszuschicken, um klarzustellen, worum es in den sogenannten „Historikerstreiten“ überhaupt gehen kann (auch wenn bekannte Historiker den sogenannten Fakten Bedeutungen zuordnen, deren Erörterung keineswegs den Titel „geschichtswissenschaftlich“ verdient). Beispielsweise ist es unzutreffend, Fischer habe Aussagen über die deutsche Alleinschuld getroffen oder durch neuere Studien – beispielsweise Ferguson – sei die deutsche Kriegsschuld widerlegt worden. In Wahrheit handelt es sich hier stets nur um divergierende Nuancen in der Beurteilung des Komplexes „notwendiger Voraussetzungen“ oder um verschiedene Auffassungen bezüglich sogenannter entscheidender Anstöße für den Konfliktausbruch.

    Ich versuche, Fischers (durchaus umstrittene) Thesen in wesentlichen Punkten zusammenzufassen, soweit dies überhaupt in einem begrenzten Rahmen möglich ist (dabei lasse ich die mehr geschichtsphilosophischen Aspekte, Fragen der Kontinuitäts- und Sonderwegsdebatte, einmal fort, da sich darüber trefflich, aber doch nur ergebnislos, streiten lässt):

    - Spätestens 1913 sei der Gedanke eines Präventivkrieges gegen Russland in den Fokus der Außenpolitik des deutschen Reiches gerückt („Endkampf der slawischen und germanischen Rasse“, russische Aufrüstung etc.)
    - Der sogenannte Blankoscheck sei ein bloßer Vorwand („Bündnistreue“) gewesen: Österreich sei an einem Konflikt mit Russland keineswegs interessiert gewesen und habe seine Verhandlungen mit der russischen Seite am 30./31. Juli 1914 auf Betreiben Deutschlands abgebrochen. Nicht der Blankoscheck wurde von deutscher Seite als Risiko gesehen, vielmehr dass sich Österreich trotz Blankoscheck nicht für einen Krieg mit Russland engagieren lasse (daher sei der deutsche Rat an Österreich, Belgrad einfach liegen zu lassen, da alle Kräfte gegen Russland zu bündeln seien, nicht nur strategisch, sondern durch das primäre Interesse diktiert gewesen resp. durch die „fixen Ideen“, die als primäres Interesse erachtet wurden: d.h. die Chance gegen Russland präventiv losschlagen zu können). – Das Attentat von Sarajewo sei als willkommener Anlass betrachtet worden (Fischer zitiert Dokumente des diplomatischen Austausches zwischen Österreich und Deutschland aus dem Frühjahr/Frühsommer 1914, in denen von deutscher Seite dargelegt wurde, es bedürfe dringend eines Anlasses, um endlich gegen Russland losschlagen zu können. Von österreichischer Seite kam die Antwort, dass auf dem Balkan ein solcher Anlass gewiss nicht lange auf sich warten lassen werde).
    - In Zusammenhang mit der Vorbereitung eines Präventivkrieges gegen Russland habe die auswärtige Politik bis kurz vor Kriegsausbruch um eine Neutralisierung Englands gerungen.
    - Der Kaiser habe noch kurz vor Kriegsausbruch alle Kräfte gegen Russland (unter Hintanstellung des französischen Kriegsschauplatzes) wenden wollen, da Russland als der entscheidende Gegner erachtet wurde. Moltke habe entgegnet, dies sei unmöglich, da sämtliche strategischen Zielsetzungen auf dem Schliefen-Plan basierten. Der Kaiser habe geantwortet, Moltkes Oheim hätte ihm (dem Kaiser) mit Sicherheit etwas anderes gesagt.
    - Fischer lehnt wie jeder seriöse Historiker die These von der ausschließlichen Kriegsschuld des Deutschen Reiches ab, weist jedoch auf eine überwiegende Verantwortlichkeit hin. Diese Vorstellung setzt freilich voraus, dass die Protagonisten auf Basis ihrer eigenen Vorausetzungen fahrlässig agiert hätten (z.B. hält Fischer den Präventivkriegsgedanken gegen Russland für eine völlig unausgogerene idée fixe insbesondere Bethmann-Hollwegs).

    Der Begriff der primären oder der überwiegenden Verantwortung ist naturgemäß fragwürdig und anfechtbar (in gleicher Weise ließe sich zumindest der russischen Seite Fahrlässigkeit unterstellen. Stichworte: erst Teilmobilmachung, dann allgemeine Mobilmachung, innenpolitische Schwierigkeiten). - Die Fischer-Kontroverse ist nur vor dem Hintergrund einer Exkulpierungsstrategie älterer Historiker nach dem zweiten Weltkrieg überhaupt verständlich. Was Fischer am meisten verärgerte, war die Ignoranz gegenüber den sogenannten Fakten, vor allem aber die naive Vorstellung, das Deutsche Reich sei aufgrund einer Ideologie von Nibelungentreue in eine Auseinandersetzung hineingeschlittert, die seine Protagonisten sonst niemals gewollt hätten (wie Lloyd George mit einem berühmten Ausspruch indirekt andeutete). Unbestreitbar ist jedoch, dass Fischer im wesentlichen nur die „deutsche Seite“ der Kriegsverantwortlichkeit beleuchtet. Nicht zuletzt durch diese Art von Pointierung und Selektionismus ist der schwerlich zu entkräftende Eindruck unzulässiger Einseitigkeit entstanden. – Fazit: Das Faktenmaterial ist teilweise umstritten, und Fischer mag in verschiedenen Details Unrecht haben und einseitig argumentieren (jedoch kaum einseitiger als seine bekannten Gegenspieler, beispielsweise Ritter). Fragwürdig ist ebenfalls die These einer deutschen Hauptverantwortung (wie soll ein Historiker die Verantwortung aufteilen?). Was jedoch bleibt, ist die Erkenntnis, dass das Deutsche Reich keineswegs durch einen bloßen Automatismus mit einem ungewollten Krieg konfrontiert wurde.

    Noch ein Fazit:

    Die Fischer-Kontroverse ist ein typisches Beispiel für die Lächerlichkeit der historischen Zunft, wenn sie ihr angestammtes Glacis verlässt und sich dem Verdacht aussetzt, die Geschichtswissenschaft zu einer Legitimierungs-, De-Legitimierungs- oder Exkulpierungsdisziplin zu degradieren. Es mag positivistisch naiv klingen, aber der Historiker möge sich nur um die sogenannten Fakten bemühen. Fischerkontroversen und Historikerstreite sind nur denkbar, wenn die „Fakten“ (wobei der Begriff des historischen Faktums allerdings selbst strittig sein mag, aber er ist und bleibt unverzichtbar) durch eine ideologische Debatte überlagert werden.

  2. #42
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Kein schlechter Beitrag, opus111, aber Sie vergessen, daß die Fischerthesen längst vom Tisch sind.


    Lesen Sie doch mal neueste Veröffentlichungen, wie zum Beispiel

    Niall Ferguon
    Der falsche Krieg
    Der erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert
    dtv, 20001

    und dann diskutieren wir gründlich. Auch wenn mir vor dieser Arbeit graut, (soviel habe ich schon darüber geschrieben). Der Mann ist überdies mehrfacher anerkannter Professor.


    Klaus E. Daniel
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  3. #43
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    Stichworte:
    LUSITANIA, LIDICE, ORADOUR

    Vierzig und mehr Jahre danach ....

    In dem Bestreben, auch Jahrzehnte nach Kriegsschluß die Diffamierung des deutschen Volkes in aller Welt aufrecht zu erhalten und eigene Schuld vergessen zu machen, wiederholen hintergründige Unruhestifter - und sogar auch Unwürdige im eigenen Volke - Falschdarstellungen vergangener Kriegsereignisse, die längst widerlegt sind.

    Da tauchen immer wieder die Vorkommnisse von Lidice und Oradour auf, und selbst die seit dem Mai 1915 vor der irischen Küste auf dem Boden der See rostende "Lusitania" muß immer noch dazu herhalten. Um ihr tragisches Schicksal richtig zu beurteilen, muß man folgendes wissen:

    Mit Beginn der englischen Kriegserklärung gegen das Deutsche Reich am 4.8.1914 führte England die "Seeblockade" gegen die deutschen Küsten ein. Das heißt, sie drohte jedes Schiff - auch jedes neutrale - zu versenken, das einen deutschen Hafen ansteuerte. Bei der Übermacht der seebeherrschenden englischen Hochseeflotte bedeutete dies die gänzliche Unterbindung von Lebensmittelzufuhren zur See für das Deutsche Reich, ohne die eine ausreichende Ernährung nicht möglich war. Diese völkerrechtswidrige Maßnahme berechtigte und veranlaßte die deutsche Seekriegführung zu entsprechenden Gegenmaßnahmen. Wegen der Unterlegenheit der deutschen Hochseeflotte, die nicht auf Kriegführung gegen England eingestellt war, gab es nur eines: Den Einsatz der ganz neuen und noch unerprobten Unterseebootwaffe zu einer nur beschränkt möglichen Gegenblockade der englischen Küsten. Am 4. Februar 1915 erfolgte die Erklärung der Gewässer um England als Kriegsgebiet, nachdem England die gesamte Nordsee als Kriegsgebiet erklärt und die Hungerblockade über Deutschland eröffnet hatte.

    Die US-amerikanische Regierung belieferte auch schon vor der am 6.4.1917 erfolgten amerikanischen Kriegserklärung das kriegführende England einseitig mit Lebensmitteln, Waffen und Munition. Mit Recht verfielen amerikanische (und natürlich auch andere England ansteuernde Schiffe) der Seeblockade.

    Am 7. Mai 1915 sichtete das deutsche U-Boot U 20 vor der irischen Küste einen großen Dampfer mit Kurs auf Queenstown. Die 4 Schornsteine waren schwarz bemalt, die Reedereizeichen überstrichen, eine Flagge war nicht gesetzt. Das Boot schoß einen Torpedo ab, der an Steuerbordseite traf. Bericht des Kommandanten: "Ungewöhnlich starke Detonation, gefolgt von ungeheurer Rauchwolke. Trümmermassen flogen bis in Schornsteinhöhe. Es folgte eine zweite Explosion, als wäre Munition in die Luft gegangen. Die Brücke und die Stelle der Bordwand, wo der Torpedo traf, waren weit aufgerissen. ...".
    Am Bug des sinkenden Schiffes erkannte ein Besatzungsmitglied des U-Bootes durch das Sehrohr den Namen "Lusitania". Es handelte sich um den mit Munition beladenen, aber auch Passagiere befördernden englischen Dampfer dieses Namens, der bereits 1913 auf Drängen der britischen Admiralität unter Marineminister Winston Churchill im Hinblick auf den schon damals beabsichtigten Krieg gegen Deutschland zum Hilfskreuzer umgebaut worden war.

    Nach jahrzehntelanger Ableugnung von englischer Seite bewies der englische Publizist Colin Simpson in seinem 1972 erschienenen Buch "Lusitania" anhand genauer Untersuchungen, daß das Schiff (30369 BRT) für umfangreiche Transporte von Waffen und Munition auf regelmäßigen Fahrten von New York nach Liverpool benutzt wurde. (Siehe Martin Jenke "Verheimlichte Tatsachen" S. 75 - 78).

    Mit der gleichzeitigen Benutzung des Munitionsschiffes als Passagierschiff (die Versenkung kostete rund 1200 Menschen das Leben) verschaffte sich die britische Kriegspropaganda unter Ableugnung der eigenen Schuld ein lange benutztes Mittel zur Diffamierung der deutschen Kriegführung. Die britische Schuld wiegt umso schwerer, als es der britischen Admiralität bekannt sein mußte, daß sie die Lusitania ungewarnt in ein Operationsgebiet deutscher U-Boote laufen ließ, in dem kurz zuvor einige kleine Schiffe versenkt worden waren.

    Wer heute noch die deutsche Kriegführung im Fall Lusitania beschuldigt, macht sich durch Verschweigen der näheren Umstände, insbesondere der englischen Seeblockade, der Geschichtsfälschung schuldig.
    Schmutziges Geschäft
    Ein Täuschungsmanöver brachte Amerika in den Ersten Weltkrieg: Der Untergang des britischen Passagierschiffes "Lusitania" war von Winston Churchill vorgeplant, behaupten britische Autoren. ...

    Der Streit erregte Amerika, seit ein deutsches U-Boot am 7. Mai 1915 das von New York kommende britische Passagierschiff "Lusitania nahe der Südwestküste Irlands versenkt hatte. Wie kein anderes Ereignis im Ersten Weltkrieg brachte der Untergang der "Lusitania" die die damals noch neutralen USA gegen Deutschland auf: Unter den 1198 Menschen, die dabei umgekommen waren, befanden sich 124 Amerikaner. ...

    Die Legende von der unprovozierten Versenkung eines harmlosen Passagierdampfers nistete sich in angelsächsischen Geschichtsbüchern ein. So behauptete etwa die "Encyclopedia Americana", die "Lusitania" habe "keine Geschütze, Explosivstoffe oder Granaten" besessen.
    Seit Mitte dieses Monats müssen die Legendenschreiber die "Lusitania"-Mär korrigieren: Zwei Illustrierte, Amerikas "Life" und Frankreichs "Paris Match", druckten Passagen eines demnächst erscheinenden Buches ab, in dem der britische Publizist Colin Simpson nachweist, daß die Versenkung der "Lusitania" ein konventioneller Akt der Seekriegsführung war. ...

    Im Februar 1913 aber brachte sich die Admiralität wieder in Erinnerung. Marineminister Winston Churchill ließ die Cunard-Herren wissen, die Stunde der Bewährung nahe heran; der Krieg gegen Deutschland sei sicher, spätestens im September 1914 werde er ausbrechen.
    Die "Lusitania" kam daraufhin in ein Trockendock von Liverpool, um vollends für den Krieg gerüstet zu werden. Schutz- und Oberdecks erhielten Panzerplatten, Pulvermagazine und Halterungen für Granaten wurden eingebaut, zum Schluß montierte man zwölf 15-Zentimeter- Schnellfeuergeschütze an Bord, die nach außen sorgfältig verdeckt waren. Ab 17. September 1914 - der Krieg tobte bereits - gehörte die "Lusitania" als Hilfskreuzer zu britischen Kriegsflotte:

    Auszug: Spiegel Nr. 45/1972 Seiten 143-144






    Lidice

    Die Selbstbeschuldigungssucht und Kniefallpolitik bezüglich der deutschen Vergangenheit, die seit Jahrzehnten bei uns eingerissen ist, ist leider immer noch nicht der Erkenntnis gewichen, daß wir "40 Jahre danach" keinen Grund zur einseitigen Entschuldigung haben, wenn angebliche oder tatsächliche Kriegsverbrechen auf deutscher Seite denjenigen unserer Kriegsgegner gegenübergestellt werden. Und wir sollen nicht aufrechnen?

    Weil immer noch spektakuläre Vorfälle wie "Lidice" oder "Oradour" von unserer Prominenz, Presse oder Funk als abschreckendes Beispiel einseitig und ohne sachliche Darstellung zitiert werden, jedoch weit schlimmere damalige Handlungen der Gegenseite diesen sonderbaren Volksvertretern nicht erwähnenswert erscheinen, sind wir um der geschichtlichen Wahrheit willen verpflichtet, nicht zu schweigen. Zum Beispiel besuchte der Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer kürzlich Afghanistan und appellierte danach an uns Bundesbürger, dieses "tägliche Lidice" durch Spenden zu mildern. Wir meinen, man sollte nicht immer nur "Lidice" als abschreckendes Beispiel hinstellen, sondern auch mal mit "Dresden" vergleichen oder mit den toten Frauen und Mädchen von Stuttgart, die 1945 die Massenvergewaltigungen durch die Besatzer nicht überlebten. Ähnliche Vergleiche stehen in großer Zahl zur Verfügung.

    Auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion Klein verglich die Zerstörungen in Afghanistan mit "Hunderten von Oradours und Lidices". Wie aber war das z.B. mit Lidice?
    Am 10. Juni 1942 wurde der Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, SS-Obergruppenführer Heydrich, in einer Vorstadt von Prag erschossen, als er, nur in Begleitung seines Fahrers, auf dem Weg zu seiner Dienststelle war. "Ein englischer Langstreckenbomber setzte bereits in der Nacht zum 19. Dezember 1941 die Männer ab, die fünf Monate später den Mord ausführten. Der Ausgang des Unternehmens mit Schwarzsender, Waffen, Munition und Verpflegung war das Dorf Lidice." (Wilhelm Pleyer, Europas unbekannte Mitte, S. 232).

    Nach dieser Feststellung wurde das Dorf Lidice zerstört, nachdem es zuvor von Frauen und Kindern geräumt worden war. Die Männer, etwa 192, wurden erschossen. Hierüber schrieb der schottische Geistliche Reverend Peter H. Nicoll in seinem Buch "Englands Krieg gegen Deutschland" Seite 312:

    "Der Fall Lidice wirft auf die Engländer kein besseres Licht als auf die Deutschen, nachdem neuerdings bekannt geworden ist, daß der Mord an Heydrich von britischen 'agents provocateurs' verübt wurde. Ihr Ziel war, deutsche Vergeltungsmaßnahmen zu provozieren und damit den Haß auf die Deutschen, die angeblich so wilden Barbaren, zu steigern. Die Engländer waren im Einsatz dieser agents provocateurs, die in der Hauptsache deutsche Vergeltungsmaßnahmen erzwingen und damit die einheimische Bevölkerung sowie die alliierte Öffentlichkeit gegen Deutschland aufbringen sollten, sehr aktiv. Sie waren für viele Gewaltakte in Dänemark verantwortlich, wo die Deutschen die Bevölkerung besonders rücksichtsvoll behandelt hatten, und die Dänen darum gegen sie aufgehetzt werden mußten. Diese Agenten hatten auch großen Anteil an den Greueltaten in der Via Rasella in Rom im März 1944, welche die immer wieder propagandistisch ausgebeuteten Vergeltungsaktionen der Deutschen in Italien zur Folge hatten. ... Kein denkender Mensch wird bestreiten, daß die deutsche Vergeltungsaktion an Lidice eine brutale und beklagenswerte Maßnahme war, aber sie als Akt einzigartiger Barbarei zu bezeichnen, ist absurd. ... Die von den Alliierten begonnenen Vernichtungsbombenwürfe brachten Millionen der Zivilbevölkerung ums Leben. Tausende fanden in Hamburg und anderen deutschen Städten durch die von Engländern abgeworfenen Phosphor-Brandbomben den Feuertod. Über Hunderttausende verbrannten bei dem militärisch in keiner Weise erforderlichen und berechtigten amerikanischen Atombombenangriff auf Hiroshima und Nagasaki. Nach dem Krieg haben die Tschechen, wie der Gegner der Nationalsozialisten und bayerische Edelmann Hubertus Prinz zu Löwenstein nachwies, bei der Vertreibung der Sudetendeutschen Lidice dutzendfach wiederholt. Die Franzosen haben sich damit gebrüstet, sie hätten im Spätsommer 1955 die Behandlung Lidices in einem Tage neun algerischen Dörfern angedeihen lassen. Zur gleichen Zeit haben die Engländer beim Niederwerfen der Revolten in Malaya und Kenya dieselben Methoden angewandt. ..."



    Oradour

    Als am Schluß des zweiten Weltkrieges die deutschen Truppen sich aus dem besetzten Teil Frankreichs zurückzogen, bekamen diejenigen Kräfte in Frankreich freie Hand, die als "Maquisards" oder "Franc-Tireurs" während der Besatzungszeit einen völkerrechtswidrigen Heckenschützenkrieg (Partisanenkrieg) gegen die deutschen Besatzungstruppen geführt hatten. Sie wüteten jetzt mitleidlos und grausam gegen die sogenannten "Kollaborateure", d.h. gegen diejenigen Franzosen, die während der Besatzungszeit z.B. als Verwaltungsbeamte mit den deutschen Stellen bei der Versorgung der Bevölkerung und sonstigen Wirtschafts- und Ordnungsaufgaben pflichtgemäß zusammengearbeitet hatten. Die Toten sind nie gezählt worden, man schätzt aber, daß weit über 100 000 "Kollaborateure" außerhalb aller Gesetzlichkeit erschlagen oder erschossen worden sind. Eine Amnestie schloß das Kapitel ab.

    Zuvor hatten sich diese entgegen der Haager Landkriegsordnung nach Heckenschützenart tätige Gruppen gebildet, als nach Abschluß des Frankreichfeldzuges zwischen der deutschen Reichsregierung und der französischen Regierung Petain (Vichy-Regierung) ein Waffenstillstand abgeschlossen war. Manche ihrer Führer waren russische, spanische und französische Kommunisten. Ziel der für die deutschen Soldaten verlustreichen hinterhältigen Mordanschläge war die Erzwingung deutscher Abwehrmaßnahmen und damit die Aufputschung der Zivilbevölkerung, um eine sich anbahnende Verständigung zwischen deutschen Soldaten und der französischen Bevölkerung zu unterbinden. Waffen und Munition erhielt der Maqui durch Abwurf englischer Flugzeuge.

    Im Juni 1944 befand sich die 2. SS-Panzerdivision in Frankreich auf dem Marsch nach Norden an die durch die englisch-amerikanische Landung entstandene Invasionsfront. Sie erreichte Limoges, in dessen Nähe das Dorf Oradoure sur Glane liegt. Zu dieser Zeit war ein Bataillonskommandeur dieser Division, Kämpfe, in die Hand der Partisanen gefallen und es wurde infolge einer Agentenmeldung vermutet, daß er in Oradour gefangen gehalten und gefoltert wurde. Daraufhin erhielt die 3. Kompanie eines SS--Panzergrenadier-Bataillons am 10.6.1944 den Befehl, Kämpfe zu suchen, nach Möglichkeit zu befreien und andernfalls Geiseln zu nehmen, die zum Austausch gegen Kämpfe dienen sollten. Zu dieser Zeit war der Truppe noch nicht bekannt, daß es sich bei Oradour um ein typisches Partisanendorf handelte. Aber bereits vor dem Dorf fand die Kompanie eine mit allen 12 Insassen, Sanitätern und Verwundeten, verbrannte Sanitätsstaffel des Heeres. Die verbrannten Fahrer waren am Lenkrad ihrer Wagen angebunden. Im Dorf fand sich die verstümmelte Leiche eines deutschen Offiziers, aber es war wahrscheinlich nicht Kämpfe. Er war am Vormittag desselben Tages gefoltert und verbrannt worden. Es fanden sich weitere Leichenteile deutscher Soldaten, und auf dem Gehöft Picat lagen unidentifizierte Leichen im Brunnen.

    Nach der Besetzung des Dorfes wurden die Einwohner aufgefordert, sich auf dem Marktplatz zu versammeln. Von dort wurden die Frauen und Kinder in die Kirche gebracht. Die Männer wurden in Scheunen eingewiesen und bewacht. Die Kompanie wurde eingeteilt für die Sicherung um das Dorf, für die Bewachung der Männer und für die Durchsuchung des Dorfes. Kämpfe wurde nicht gefunden, aber in fast allen Häusern fanden sich Waffen und Sprengstoff. Diese Häuser wurden zur Vernichtung der Munition in Brand gesetzt. Diese Maßnahme entsprach einem für den Partisanenkampf gegebenen Befehl des Oberbefehlshabers West und dem geltenden internationalen Kriegsrecht. Partisanen stehen nicht unter dem Schutz der Haager Landkriegsordnung. Ferner stellte sich heraus, daß schätzungsweise 100 Maquisards dem Befehl zur Sammlung auf dem Marktplatz nicht gefolgt waren. Es entwickelten sich aus Partisanenverstecken Schießereien im Dorf und auch um die Kirche. Später wurde festgestellt, daß es ideale Verstecke gab, z.B. unter der Kirche und auf dem Friedhof. In Oradour und im weiteren Umkreis schätzte man etwa 1000 organisierte Partisanen. Explosionen und danach Brand in der Kirche hatten zur Folge, daß die Frauen und Kinder die Kirche wegen Zerstörung der Ausgänge nicht mehr verlassen konnten und darin umkamen. Die seitdem verbreitete Behauptung, die Kirche sei von den SS-Soldaten angezündet worden, ist unwahr. Zuerst explodierte der Oberteil des Kirchturmes, weil er versteckte Munition enthielt. Weitere Munition explodierte in einem Raum unter der Sakristei. Die Kirche war nicht untersucht worden, so daß das Vorhandensein der Munition und die nachgewiesene Anwesenheit von Partisanen in der Kirche und in Verstecken unter der Kirche den Soldaten unbekannt gewesen war. Die Möglichkeit liegt nahe, daß die Sprengung von Partisanen ausgelöst wurde.

    Daß die Kirche nicht von deutschen Soldaten angezündet wurde, jedoch einige Frauen und Kinder von deutschen Soldaten gerettet wurden, ist sehr viel später von geretteten Frauen bestätigt worden, nachdem vorherige Vorgänge, so auch der Oradour-Prozeß in Bordeaux, eher zur Verschleierung als zur Klärung des Hergangs gedient hatten.

    Während dieser unübersichtlichen Verwirrungen, auch verbunden mit einem Ausbruchsversuch von Männern, ist die zuvor keineswegs beabsichtigte Erschießung der etwa 180 Männer befohlen worden und erfolgt. Die Zahl der umgekommenen Frauen und Kinder konnte nicht festgestellt werden, weil die ungeheure Hitzeentwicklung der explodierenden Munition die größte Zahl der Leichen gänzlich vernichtete. Daß die Glocke im Turm schmolz, ist der beste Beweis für die Entzündung hochexplosiver Sprengstoffe, ohne die ein Brand des Gebäudes das Kupfer nicht hätte zum Schmelzen bringen können.

    Daß es Kreise gibt, die zwecks Diffamierung der deutschen Kriegführung und besonders der Waffen-SS die wahren Vorgänge um Oradour zu verschleiern bemüht sind, ergibt sich aus folgender der einschlägigen Literatur entnommenen Feststellung: Das, was die Vichy-Behörden über Oradour ermittelt haben, wurde durch Gesetze von Charles de Gaulle vom Oktober 1944 für 50 Jahre in die Staatsarchive verbannt und verschlossen. Auch dort wird sich also voraussichtlich später die Bestätigung finden, daß die tragischen Ereignisse von Oradour durch die völkerrechtswidrigen Mordanschläge während des mit Frankreich geschlossenen Waffenstillstandes hervorgerufen wurden.

  4. #44
    food for thought Benutzerbild von houndstooth
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    Original von Klaus E. Daniel
    Kein schlechter Beitrag, opus111, Professor.[/B]

    Klaus E. Daniel
    Hi Klaus ,

    hoerst Du die Nachtijall nich trapsen?

    Mit herzlichem Gruss

    Bis dann...Heinz

  5. #45
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Nee. Bin ich reingefallen. Sorry.

    Wenn Du willst, erklär es mir; ich habe gute Tage, die anderen überwiegen. Ich habe mich schwarz geärgert über Enzo, das wird mich zum Auszug bewegen.

    Das Moderat schweigt.


    Gruß zum Sonntag :-:

    Klaus

  6. #46
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    Original von Aufklärer
    Stichworte:
    LUSITANIA, LIDICE, ORADOUR

    Vierzig und mehr Jahre danach ....

    In dem Bestreben, auch Jahrzehnte nach Kriegsschluß die Diffamierung des deutschen Volkes in aller Welt aufrecht zu erhalten und eigene Schuld vergessen zu machen, wiederholen hintergründige Unruhestifter - und sogar auch Unwürdige im eigenen Volke - Falschdarstellungen vergangener Kriegsereignisse, die längst widerlegt sind.

    [...]
    [...].....

    Ereignisse von Oradour durch die völkerrechtswidrigen Mordanschläge während des mit Frankreich geschlossenen Waffenstillstandes hervorgerufen wurden.
    Wieder so Einer !

    Immer die Gleichen die unter anderen Namen Foren mit 'cut & paste' historischen Revisionismus besaeen:

    siehe:

    Siegrunen # 21 ; " Oradour" by Richard Landwehr

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Nur mal dumme technische Fragen :

    Zuerst explodierte der Oberteil des Kirchturmes, weil er versteckte Munition enthielt.
    Munition ist sicher in Kisten verpackt. Was loeste die Explosion aus ?

    Daß die Glocke im Turm schmolz,
    Eigentlich haben Kirchen mehrere Glocken .

    ..ist der beste Beweis für die Entzündung hochexplosiver Sprengstoffe, ohne die ein Brand des Gebäudes das Kupfer nicht hätte zum Schmelzen bringen können.
    Wenn ein Sprengstoffvorrat im 'Oberteil' ? des Kirchturms explodiert , fliegen dieser Oberteil mitsamt der dort aufgehaengten Glocken in weitem Bogen in die Weltgeschichte. Fuer eine Glockenschmelze reichen die 2 Sekunden nicht aus. Danach erst ensteht ein Feuer im trockenen Holzgebaelk.

    Es ist unmoeglich, dass anders herum zuerst eine glockenschmelzende Hitze vorhanden war, das Glockengebaelk nicht zusammenbrach und die Explosionsstaebe in den Kisten erst nachdem in die Luft flogen.

    Happy Revisionisms 8)

    Bis dann...Heinz

  7. #47
    food for thought Benutzerbild von houndstooth
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    Original von Klaus E. Daniel
    Nee. Bin ich reingefallen. Sorry.

    Wenn Du willst, erklär es mir; ich habe gute Tage, die anderen überwiegen. Ich habe mich schwarz geärgert über Enzo, das wird mich zum Auszug bewegen.

    Das Moderat schweigt.


    Gruß zum Sonntag :-:

    Klaus
    Schmunzel 'big time' . happens to the best of us.

    Tscha , der liebe 'Enzo' .
    Doch hat er nicht den Mut, das auszusprechen, was Andere denken?

    Z.M. kann man sich auf diese Weise mit solchen Anschauungen auseinandersetzen.

    Lass Dich nicht anfechten , Klaus .

    Ich lese Deine Geschichtsbeitraege immer und gerne weil ich doch Etliches lerne dabei., Doch weiss ich ueber die Thematik nicht genug um mitmischen zu koennen.

    Werde fuer ein paar Tage nicht anwesend sein.

    Hang tight, Klaus

    Mit herzlichem Gruss und noch einen schoenen Sonntag.

    Bis dann...Heinz

  8. #48
    food for thought Benutzerbild von houndstooth
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    [quote]Original von houndstooth
    [quote]Original von Klaus E. Daniel
    Ich habe mich schwarz geärgert über Enzo, das wird mich zum Auszug bewegen.

    Das Moderat schweigt.[/B]

    Uuups, uebersah den Passus ganz!

    Klaus , don't be silly!

    Und, ich hoffe Dich nicht damit vor den Kopf zu stossen, doch empfinde ich , dass diese Angelegenheit kein Eingreifen des Moderates braucht.

    Bin halt sehr fuer Redefreiheit.

    Schliesslich sind wir alle 'big boys' und sollten unter uns auskommen und mit den besseren Argumenten 'siegen'.

    Wenn 'Enzo' Dich persoenlich angreift, ignore ihn oder geh' ihm aus dem Weg. Bullshit like that isn't worth your precious time my friend!

    Nochmal herzlich...

    Bis dann...Heinz

  9. #49
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    Also was lässt sich abschliessend sagen?

  10. #50
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Nichts.

    Heinz hat recht.

    Klaus E. Daniel
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    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

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