25.01.2007, 12:20 Uhr
UN-Vermittler Ahtisaari bringt neuen Staat Kosovo auf den Weg
Belgrad (dpa) - Die abtrünnige südserbische Provinz Kosovo soll der jüngste europäische Staat werden. Der UN-Vermittler Martti Ahtisaari werde die eingeschränkte Souveränität dieser fast nur noch von Albanern bewohnten Region unter Aufsicht der Europäischen Union vorschlagen. Das sagten Diplomaten. Damit soll ein Schlüsselproblem des gesamten Balkanraumes gelöst werden, das zum Auseinanderbrechen des Vielvölkerstaates Jugoslawien geführt hatte. Seine Vorschläge will der finnische Politiker morgen in Wien vorlegen.
.........................Anerkennung durch die Hintertür
Sollte Moskau trotz allem hart bleiben, erwägen Brüssel und Washington die bilaterale Anerkennung des neuen Staates unter Umgehung der Vereinten Nationen, haben Diplomaten hinter vorgehaltener Hand erklärt. Die EU will in die Region viel Geld pumpen, um durch Wohlstand dem Menschenschmuggel, dem Waffen- und Drogenhandel sowie der Zwangsprostitution den Nährboden zu entziehen.
Serbien dürfte sich noch lange nicht mit dem Verlust des Kosovos abfinden, denn seit Jahrzehnten haben heimische Politiker dieses Thema missbraucht, um ihre Landsleute aufzubringen und von eigenen Versäumnissen abzulenken. "Ahtisaari entreißt uns das Kosovo", titelt denn auch die Belgrader Zeitung "Press". (tso/dpa)
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