Lesenswerter Artikel über etwas für uns fast unbekanntes: Feindschaft!
Nicht wenige Fremdlinge geraten daher zwischen die Fronten der Zugehörigkeit. Sie fühlen sich weder als Freunde noch als Fremde - und erklären sich daher zu Feinden. Sie fühlen sich um die Konsumgüter und Aufstiegschancen betrogen, die ihnen zwar niemals versprochen wurden, auf die sie jedoch ein natürliches Anrecht zu haben glauben.
Fremde verlassen nur dann ihre Freunde, wenn ihnen die neue Freundschaft lukrativer erscheint als die alte. Enttäuschte Hoffnungen jedoch schüren Ressentiments. Verlierer kujonieren jeden, der ihren Kreis verlassen will und dabei ist, sich neue Freunde zu suchen. Wer tatsächlich die neue Sprache lernt, sich um gute Noten bemüht, die Kleidung oder gar den Lebensstil wechselt, der gilt als Verräter. Nicht wenige Abtrünnige werden von den alten Ehrenfreunden rabiat bestraft, verprügelt, erstochen.
Arglose Beobachter halten diese feindseligen Einwanderer der zweiten oder dritten Generation für verhinderte Freunde, obwohl sie der einheimischen Gesellschaft längst den Krieg erklärt haben. Sich gegen seine Feinde so zu verhalten, als wenn sie Freunde sein sollten, ist nicht nur töricht. Es widerspricht der Natur des Hasses und den Gesetzen der Freundschaft.
[Links nur für registrierte Nutzer]