Die toten Seelen von Srebrenica
Zehn Jahre danach: Die Stadt des größten Massakers in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg sucht verzweifelt nach einer Zukunft Von Thomas Schmid

Ein schwarzes Kostüm mit burgunderroten Tressen, zwischen den ausgestreckten Händen ein feuerrotes Tuch: Ahmo Begić dirigiert einen Kolo. Sechs in Tracht gekleidete Mädchen führen den traditionellen serbischen Reigentanz auf. An den Tischen im gefüllten Saal wird Bier und Wein getrunken und Sliwowitz, serbischer Pflaumenschnaps. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Ort der Aufführung: ein heruntergekommenes Hotel in Srebrenica, einem Städtchen, das bis vor zehn Jahren kaum jemand kannte. Doch in Srebrenica wurde furchtbare Weltgeschichte geschrieben. Bosnische Serben erschossen hier 8.000 bosnische Muslime. Es war das schlimmste Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. »Mögen die Tränen der Mütter zum Gebet werden, damit Srebrenica nie wieder geschieht, niemandem und nirgendwo«, steht auf einem Gedenkstein am großen Friedhof im nahen Potocari, wo die Opfer begraben sind.

Zehn Jahre ist es nun her. Am 11. Juli 1995 überrannten die Serben unter dem Kommando von General Ratko Mladić die UN-Schutzzone Srebrenica, eine Enklave im Osten Bosniens. Etwa 25.000 Muslime flüchteten sich ins sechs Kilometer entfernte Potocari. Dort hatten die holländischen Blauhelme ihr Hauptquartier. Unter ihren Augen wurden die wehrfähigen Männer - und als solche galten selbst Greise - selektiert (siehe Bericht: Abwiegeln in Den Haag). Die Frauen und Kinder wurden in Busse verfrachtet und ins Niemandsland zwischen den Fronten gefahren. Von dort gingen sie zu Fuß ins Gebiet, das unter Kontrolle der bosnischen Regierung stand, und waren gerettet. Die Männer aber wurden abgeführt und erschossen. Genauso wie jene, die sich durch die Wälder aufgemacht hatten und auf der Flucht den bosnisch-serbischen Soldaten in die Hände fielen.
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Schlimm sowas. Wieso müssen sich Menschen im Namen der Religion und im Namen von Politik derartiges antun..............