Mal wieder durfte ich als Delegierter an einem CDU-Landesparteitag teilnehmen und anders als in den Vorjahren war die Ausgangslage nicht so eindeutig: ein erheblich in der Kritik stehender Landesvorsitzender Peter Harry Carstensen stellte sich zur Wiederwahl, verknüpft mit dem brisanten Thema einer möglichen Kreisgebietsreform.
Carstensen bat eindringlich um das Vertrauen der Delegierten und allen Anwesenden war klar, dass mit dem Ergebnis nicht nur die ungeliebte schwarz-rote Koalition in Kiel auf dem Spiel stand, sondern auch Carstensens Verbleib an der Spitze der Nord-CDU selbst.
Als das Ergebnis der Abstimmung mit 89% der Delegiertenstimmen verkündet wurde und die Delegierten Peter Harry Carstensen minutenlang stehend Beifall zollten, konnte dieser seine Tränen nicht zurückhalten - die Anspannung fiel von ihm ab, man konnte das fast mit den Händen greifen.
Am Samstag standen dann die Inhalte auf dem Programm und die Schleswig-Holsteinische CDU hat sich als Diskussionspartei (wieder)entdeckt. Alle kamen zu Wort als es um den Leitantrag zur Kreisgebietsreform ging und auf Platt und Hochdeutsch flogen die Fetzen - jedoch immer sachlich, wenn auch bisweilen erheiternd polemisch. Die Lacher auf seiner Seite hatte ein Dittmarschener Delegierter, als er uns das neue Autokennzeichen eines fusionierten Kreises Steinburg-Pinneberg-Dithmarschen prophezeite: SPD.
Letztlich entscheid sich dennoch eine deutliche Mehrheit für den Vorschlag des Landesvorstandes und so geht ein gestärkter Peter Harry Carstensen aus dem Parteitag in die Verhandlungen mit der zerstrittenen SPD. Deren Vorturner Rambo Stegner bekam nicht nur bei der CDU sein Fett weg, sondern steht ob seiner borniert-ignoranten Art inzwischen auch in den eigenen Reihen unter Dauerbeschuss. Und eines ist sicher: Politimport Stegner ist kein Beispiel erfolgreicher Integrationspolitik. Er ist und bleibt in Schleswig-Holstein so heimisch wie das australische Känguruh - aber er ist nicht halb so beliebt...
Für Erheiterung sorgte auch Bayerns Innenminister Günter Beckstein als Gastredner zum Thema Innere Sicherheit, als er definierte: "Unter erfolgreicher Integrationspolitik verstehe ich, dass jemand glänzende Augen bekommt, wenn er Beckstein wählen darf". Ein schönes Schlusswort des schlagfertigen Bayern, der eingangs die aktuellen Umfragewerte von Carstensen und der Nord-CDU so kommentierte: "39% für die Union und 30% für die SPD sind in Schleswig-Holstein erfreuliche Zahlen, 54% für die CSU und eine auf 20% erholte SPD machen uns in Bayern Sorgen". Schmunzelte und machte klar, welch langen Weg die Nord-CDU noch vor sich hat zur Stärke vergangener Jahre. Ein Anfang ist gemacht und er hat maßgeblich mit dem bodenständigen und ehrlichen Menschen Peter Harry Carstensen zu tun.