Zitat von
NITUP
Man stelle sich mal folgendes Szenario vor: Unsere Kanzlerin Angela Merkel koaliert mit einer Partei, dessen Vorsitzender fordert, eine klare Trennung zwischen Deutschen und Ausländern zu forcieren, den privaten Besitz von Ausländern zu beschlagnahmen, diese aus Deutschland zu verjagen oder sie gleich in einen Bus zu packen, um sie in der Ostsee zu ertränken. Desweiteren würde er fordern, nichtdeutsche Bundestagsabgeordnete zu exekutieren. Wie würde wohl das Ausland, ja wie würden wohl die Bürger dieses Landes darauf reagieren? Man muß kein Prophet sein, um sich diese Frage zu beantworten.
Aber genau das ist in Israel passiert. [Links nur für registrierte Nutzer], ehemaliger Chef der Likud-Partei, und jetzt Vorsitzender seiner eigenen rechtsradikalen Partei, wurde unter dem Premier Olmert zum stellvertretenden Ministerpräsidenten ernannt.
Wer ist dieser Avigdor Liebermann? Geboren 1958 in der Sowjetunion wanderte er1978 nach Israel aus. Von 1993-1996 war er Likud-Generalsekretär und 1996/1997 gar Kabinettschef unter Netanjahu.
Im Interview mit der britischen Tageszeitung The Sunday Telegraph erklärte Liebermann, daß "Juden und Araber niemals zusammenleben können" und forderte deshalb die Trennung zwischen beiden Bevölkerungsgruppen. "Die Trennung ist die beste Lösung". Man kann es auch Apartheid nennen.
Er schlägt deshalb auch vor, den Besitz der arabischen Bevölkerung zu beschlagnahmen und sie aus Israel zu verjagen.
Daß Israels arabische Minderheit ein "Problem ist (welch faschistoide Ausdrucksweise, Menschen zu einem Problem zu stilisieren), das durch eine "chirurgische Entfernung ein für alle Mal gelöst" werden muß, wenn "Israels Charakter als jüdisch-zionistischer Staat erhalten bleiben soll", hatte der Anhänger ethnischer Säberungen im israelischen Armee-Radio erklärt.
Liebermann rief auch dazu auf, alle arabischen Abgeordneten des israelischen Parlaments, die Kontakt zur Hamas haben oder Israels Unabhängigkeitstag nicht feiern, zu exekutieren. Vor drei Jahren schlug Liebermann vor, alle Palästinenser in Busse zu packen, um sie im Roten Meer "zu ertränken" (Eichmann läßt grüßen).
Empörte Reaktionen des Westens sind hier aber fehl am Platze, da Liebermann nur das ausspricht, was in Israel seit jahrzehnten Staatsdoktrien ist. Nur, daß man die Palästinenser nicht im Roten Meer ersäuft, sondern sie mittels der Armee gleich ins Jenseits befördert.
Ich kann jeden Palästinenser verstehen, der unter dieser Apartheidspolitik leidend sich dagegen zur Wehr setzt. Die Militanz mag nicht der Weisheit letzter Schluß sein, rein menschlich gesehen ist sie aber ein Ausdruck purer Verzweiflung, nicht ein Charaktermerkmal von "Islamisten".
Quelle: junge Welt vom 06.11.2006