Die Benes-Dekrete, sind immer noch nicht von der tschechischen Regierung aufgehoben worden. Im Gegenteil: 2002 wurden diese parteiübergreifend bestätigt. Was kann jetzt noch, nachdem die Tschechei Mitglied der EU ist, getan werden, um diese Unrechtsdokumente aufzuheben?
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Die Benes-Dekrete
Die mehr als 140 Dekrete mit Gesetzescharakter wurden zwischen 1940 und 1945 vom damaligen CSR-Präsidenten Edvard Benes (1884-1948) zum Teil im Londoner Exil erlassen. Auf der Grundlage von fünf Verfügungen wurden die im Land lebenden etwa drei Millionen Deutschen sowie die vorwiegend in der Slowakei lebende ungarische Minderheit ihrer politischen Rechte und wirtschaftlichen Lebensgrundlage beraubt. Gleichzeitig schufen die Dekrete die Voraussetzung für die am 2. August 1945 von den Alliierten im Potsdamer Abkommen gebilligte Ausweisung der deutschen Minderheit aus der Tschechoslowakei. Damit sollte die Bevölkerungsgruppe für ihre angebliche Unterstützung der deutschen Nationalsozialisten bestraft werden.
BdV-Präsidentin wirft Tschechien "antideutsche Ressentiments" vor
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, warf der Politik in Deutschland und Tschechien in einem schriftlichen Grußwort an die Teilnehmer Versagen vor. Das deutsch-tschechische Verhältnis werde nach wie vor schwer belastet: "Auf deutscher Seite durch Unkenntnis und Desinteresse an der sudetendeutschen Frage, auf tschechischer Seite durch sich verschärfende und jederzeit mobilisierbare antideutsche Ressentiments."
Die Vertreibung der Sudetendeutschen
Rund drei Millionen Sudetendeutsche wurden nach 1945 vertrieben, etwa 240.000 starben nach Angaben des Statistischen Bundesarchivs dabei. Die meisten Überlebenden fanden eine neue Heimat in Bayern und Baden-Württemberg. 1948 begann der Aufbau der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Mit der am 30. November 1949 unterzeichneten "Eichstätter Adventserklärung" kam es zur ersten politischen Willenserklärung von Sudetendeutschen in der Öffentlichkeit. Darin lehnten die Sudetendeutschen eine kollektive Beschuldigung des tschechischen Volkes zwar ab, forderten aber "die Rückgabe der Heimat in den Sprachgrenzen und Siedlungsverhältnissen von 1937".
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