Angaben zur Zahl der Opfer mußten aufgrund detaillierter Untersuchungen häufiger korrigiert werden und dies stets nach unten. Die genaue Zahl wird niemals mehr genau ermittelt werden können. Verbreitete Zahlen betreffen entweder einen speziellen Raum oder sind im Fall überregionaler, gar europaweiter Angaben Schätzungen. Über Osteuropa gibt es bislang so gut wie keine gründlichen Studien.
Die Schwierigkeit einer überregionalen Opferstatistik liegt abgesehen von noch unerforschten Räumen daran, daß viele Prozeßakten in den Jahrhunderten seit der Verfolgung verloren gegangen sind sowie daran, daß die erhaltenen oft schwer zu lesen sind und unsystematische oder flüchtige Aufzeichnungen enthalten.
Der Materialschwund gilt als zufällig, so daß die erhaltenen Justizakten als repräsentiver Durchschnitt gelten könnten, der statistische Hochrechnungen zuläßt. Doch abgesehen von der Verschiedenartigkeit der Räume und Zeiten ist mindestens im Falle des Verfolgungsorts Bamberg die nachträgliche Fälschung der Gerichtsakten auf Anweisung des Landesherren Fuchs von Dornheim belegt und für etliche Kurkölner Verfolgungsorte gibt es vergleichbare Hinweise.
Während sich im 18. und 19. Jahrhundert die Opferangaben noch nach Millionen gegenseitig überboten (Spitzenreiter 20 Mio.), mußten diese Zahlen während der zunehmenden Analyse der Dokumente und Zeugnisse schrittweise immer weiter reduziert werden. Nach heutigem Stand der Kenntnisse gab es schätzungsweise 100.000 Opfer in Europa und 20.000 im deutschsprachigen Raum während einer Zeit von etwa 150 bis 200 Jahren. Die Zahl der Verkehrstoten in der Bundesrepublik Deutschland betrug im Jahr 1975 nach Angaben des Verkehrsministeriums 14870 Opfer, im Jahr 1995 noch immer 9454 Tote. Folglich wurden innerhalb von zwei Jahren in Deutschland ebenso viele Menschen durch den Verkehr getötet wie während der Zauberjagd in einem Zeitraum von 200 Jahren. Die Vergleichbarkeit besteht darin, daß auch in diesem Falle ein menschenbewirktes Problem grundsätzlich bekannt ist, ferner praktisch präsent ist, grundsätzlich eine potentielle Gefahr für jeden darstellt, aber als unvermeidlich angesehen und als beiläufig erachtet wird. So war auch die Haltung der öffentlichen Meinung zur Zauberjagd während der Verfolgungszeit.