Islam wird frauenfreundlich
Türkische Experten prüfen Überlieferungen des Propheten Mohammed
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Woran erkennt man, daß die betreffenden Passagen nicht authentisch sind? Mehmet Görmez, Vizechef des Diyanet, sagte, man wolle die Haditha von drei Kategorien frauenfeindlicher Aussagen säubern: Gewalt gegen Frauen, diskriminierende Passagen und jene Stellen, in denen es heißt, daß die Frau dem Manne untergeordnet sei. Daß diese Stellen gefälscht seien, ergibt sich laut Görmez schlicht daraus, daß der Botschafter Gottes so nicht gedacht haben kann.
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Das Problem mit den Haditha ist, daß sie die muslimische Kultur entscheidend mitgeprägt haben, aber bei den allermeisten überhaupt nicht sicher ist, ob sie tatsächlich irgendetwas mit Mohammed zu tun haben. Die großen Haditha-Sammler wie Buchari prüften Hunderttausende angeblicher Prophetenworte und verwarfen 99 Prozent als frei erfunden.
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Wenn nun die Türkei die Prophetenworte von diskriminierenden Passagen reinigen will, dann ist das ein Schritt in Richtung einer Reform des Islam, wie sie von vielen aufgeklärteren muslimischen Theologen gefordert wird.
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In der Türkei selbst könnte es durchaus zu einer gewissen Breitenwirkung kommen, da das Religionsdirektorat entscheidet, was in den Moscheen gepredigt werden darf.