Zitat von
Neutraler
Hier eine kleine Übersicht:
29.Juli
nachmittags: O f f i z i e l l e Bekanntmachung der russischen T e i l mobilmachung gegen Österreich-Ungarn (55 Infanterie und 8 1/2 Kavallerie-Divisionen). Im geheimen Beginn der allgemeinen russischen Mobilmachung (insges. 111 Divisionen). (Aussage im Suchomlinow-Prozeß "... war am 29. im Gange und blieb es auch trotz Gegenbefehl des Zaren.")
30.Juli
3 Uhr nachmittags: Telegramm des deutschen Kaisers an den Zaren. Hinweis auf die ernste Gefahr, die die russische Mobilmachung darstelle. "Wenn ... Rußland gegen Deutschland mobil macht, so wird meine Vermittlerrolle, mit der Du mich gütigerweise betraut hast, und die ich auf Deine ausdrückliche Bitte übernommen habe, gefährdet, wenn nicht unmöglich gemacht werden. Das ganze Gewicht der Entscheidung ruht jetzt ausschließlich auf Deinen Schultern, sie haben die Verantwortung für Krieg oder Frieden zu tragen."
6 Uhr nachmittags: In Rußland o f f i z i e l l e Ausdehnung der Mobilmachung auf das ganze Reich. Damit werden alle Versuche zu friedlicher Verständigung vernichtet und die vom Zaren erbetene Vermittlung des deutschen Kaisers zur Aussichtslosigkeit verurteilt.
31.Juli
8 bis 9 Uhr morgens: In Petersburg wird der Gesamtmobilmachungsbefehl angeschlagen
1 Uhr nachmittags: In Deutschland Erklärung des Zustandes drohender Kriegsgefahr.
3 Uhr nachmittags: Telegramm des deutschen Reichskanzlers an den Botschafter in Petersburg. Deutschland sei durch die russische Mobilmachung gezwungen worden, zur Sicherung des Reiches die "drohende Kriegsgefahr" auszusprechen. Die Mobilmachung müsse folgen, falls Rußland nicht binnen zwölf Stunden die Kriegsmaßnahmen gegen Deutschland und Österreich einstelle.
Dieses Telegramm wurde um Mitternacht Sasonow vorgelegt.
1.August
5 Uhr nachmittags: Allgemeine Mobilmachung in Deutschland.
Wenn doch alles nur so einfach wäre :rolleyes:
England drängt nicht direkt zum Krieg, doch es glaubt, seine Weltmarktposition, sein Kolonialreich und die Seeherrschaft, die beides schützt, gegen den Machtzuwachs des Deutschen Reiches verteidigen zu müssen. Die britische Regierung treibt ein auf lange Zeit hin angelegtes Doppelspiel und nutzt die Chancen, die sich daraus ergeben. London vermittelt bei allen Krisen in Marokko und allen Balkanstreitigkeiten – so auch 1914 – und stärkt dabei Frankreich den Rücken gegenüber Deutschland.
Zur Auenpolitik der Briten gehören auch die Zusage von 1911, Frankreich notfalls mit sechs Heeresdivisionen gegen Deutschland beizustehen