Die türkischen Behörden rätseln über das Schicksal von mindestens 34 Kindern, die aus Heimen und Waisenhäusern in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir verschwunden sind.Heimkinder verschwunden
Athen - Es gibt viele Unklarheiten: Wann und wohin die Kinder verschwanden ist ebenso wenig bekannt wie die Umstände. So weiß niemand, ob sie ausgerissen sind oder entführt wurden. Bei einer Überprüfung der Heimlisten sei das Verschwinden der Kinder festgestellt worden, berichteten türkische Zeitungen am Donnerstag.
Unter den Verschwundenen sind den Berichten zufolge auch mehrere Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren. Mehmet Kaya, ein Mitarbeiter des Menschenrechtsausschusses der Provinzverwaltung von Diyarbakir, befürchtet, die Kinder könnten Organhändlern in die Hände gefallen sein. Denkbar wäre auch, dass die älteren Kinder entführt wurden, um als Bettler, für Diebstähle oder als Zwangsprostituierte missbraucht zu werden, meint Kaya.
Der Fall wirft erneut ein Licht auf die oft skandalösen Zustände in türkischen Kinderheimen. Im November machten Misshandlungen in einem Heim in Malatya landesweit Schlagzeilen. Die Kinder wurden von ihren Betreuern beschimpft, systematisch geschlagen, mit Fußtritten traktiert und sogar mit Steinen beworfen. Familienministerin Güldal Aksit musste einräumen, dass in ihrem Amt binnen fünf Jahren 478 Beschwerden wegen Misshandlungen in Heimen eingegangen waren. Die Behörden blieben in den meisten Fällen untätig. Gerd Höhler
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Daß das Verschwinden der Kinder erst bei einer Überprüfung der Heimlisten auffällt, ist schon sehr seltsam.
Heimleiter müssen doch Bescheid wissen über ihre Schützlinge. Nicht einmal die Kleinkinder wurden als vermißt gemeldet.